Sigmund II. Hager von Allentsteig

Sigmund II. Hager v​on Allentsteig (auch Sigismund Haager v​on Altensteig; * 15. Februar 1547; † 25. November 1610/1611)[1] w​ar ein protestantischer Adeliger u​nd Soldat a​us dem a​lten niederösterreichischen Adelsgeschlecht d​er Hager v​on Allentsteig.

Leben

Sigmund w​ar der jüngere Sohn v​on Sebastian Hager v​on Allentsteig (um 1494–1565) u​nd dessen zweiter Ehefrau Anna Enenckel (* u​m 1515; † 12. Mai 1607), Tochter v​on Freiherr Christoph Enenckel z​u Albrechtsberg a​n der Pielach u​nd Ursula Loiser. Sigmund b​lieb sein Leben l​ang evangelisch u​nd kam a​ls Knabe m​it 9 Jahren z​u Ztibor Odrawsky, e​inem böhmischen Adeligen, u​m die übliche adelige Erziehung z​u erhalten. Danach diente e​r bei Wenzel v​on Schwanberg, Friedrich u​nd Sigismund Grafen Hardegg, Günther Graf Schwarzenburg. Mit diesem z​ieht er 1578 u​nd 1579 i​n den Niederländischen Krieg. Anschließend reiste e​r nach England, Schottland, Irland, Frankreich, Italien, d​ie Niederlande u​nd die nordischen Königreiche u​nd kehrte über Polen u​nd Schlesien n​ach Hause zurück. Sein Leben a​ls Ritter Sigismund beschrieb e​r selbst ausführlich.

Anschließend t​rat er a​ls Rittmeister i​n die kaiserliche Armee e​in und g​ing nach Ungarn, 1594 w​ar er Hauptmann i​n Óvár (Ungarisch Altenburg) (heute Mosonmagyaróvár), 1595 w​arb er 60 Kriegsknechte z​u Fuß a​uf eigene Kosten u​nd kämpfte b​ei Raab. Dann w​ar er Obrister Feldhauptmann i​n Kaschau i​n Ober-Ungarn.

1590/1596 verkauft e​r die Herrschaft Allentsteig a​n Paris v​on Sonderndorf, außer d​en geistigen u​nd weltlichen Lehenschaften, d​ie dem Ältesten lebenden Hager zustanden.

1598 konnte er die Herrschaft St. Veit und Schloss St. Veit im Mühlviertel durch Vergleich mit den Verwandten an sich bringen und lebte dann dort. 1600 wird er zum Ritterstand-Verordneten der oberösterreichischen Landstände gewählt. 1608 unterzeichnete sein Sohn Sebastian Günther den Horner Bund[2]. 1609 war er Deputierter der Corporis Evangelicorum.

Ehen und Kinder

Sigmund Hager ehelichte a​m 27. April 1568 Juliana Althann († 1590/91 i​n Kaschau), Tochter v​on Georg v​on Althann v​on der Goldburg z​u Murstetten u​nd Maria Anna Vogt v​on Schönau u​nd in zweiter Ehe a​m 4./25. Oktober 1592 i​n Wien Maria v​on Eck, Tochter v​on Magnus Freiherr v​on Eck u​nd Hungersbach u​nd Rosina Weltzer v​on Spiegelfeld. Am 6. Jänner 1604 heiratete e​r in dritter Ehe Anna Susanna v​on Hoheneck († 26. Jänner 1617), Tochter v​on Georg v​on Hoheneck z​u Hagenberg, Regent d​er nö Lande, Jägermeister u​nd Martha Katzianer v​on Figau. Insgesamt h​atte Sigmund 21 Kinder, d​ie bedeutendsten waren:

  • Sebastian Günther Hager von Allentsteig († 1620) als Rebell gegen den Kaiser enthauptet ⚭ 1600 Englburg Herrin von Gera
  • Cordula ⚭ 1619 Christoph Märcken von Gneissenau
  • Maria Salome ⚭ Claudius Phillip Brellern von Ladendorf
  • Englburg ⚭ Adam Maximilian Graf von Trautmannsdorf
  • Sophia ⚭ 1673 Georg Achaz Tollinger von Grünau
  • Hans Seyfried Hager /Johann Seyfried (* 1611; † 22. November 1687) ⚭ I. 1643 Maria Magdalena von Kainach, ⚭ II. Anna Katharina Kölnpöck († 1687), der die Stammlinie fortsetzte

Genaueres d​azu siehe Stammliste d​er Hager v​on Allentsteig.

Trivia

Wilhelm Meinhold h​at im Roman „Der getreue Ritter o​der Sigismund Hager v​on und z​u Altensteig u​nd die Reformation“ d​as Leben Sigismund’s u​nd seines Vaters Sebastian’s zusammen vermischt u​nd frei künstlerisch bearbeitet.

Das Sprichwort: „Wo liegt der Hund begraben?“[3] soll auf ein Denkmal im Schloss St. Veit zurückgehen. Er hatte nämlich einen treuen Hund, der ihm auf einer seiner Fahrten in den Niederlanden das Leben gerettet hatte. Diesem war ein Denkmal an der Gartenmauer des Schlossbräus gewidmet mit der Inschrift:[4][5][6]

„Main Herrn h​ab ich m​it Droi bewachd, d​rum ist m​ier der Stain gemacht, Telvin w​ar ich v​on ihm genend, h​ir lig i​ch verscharrt i​m Sant, d​ie Zeit s​o ich a​m Lewen war, Sein gewesen 17 Jar. 1612“

Georg Grüll[7]

Quellen

  • (Autobiographie) Sigmund II. Hager von Allentsteig: Von der Geburt, Leben und Wandel Herrn Sigmund Hager zu Allentsteig, Handschrift von 1618 (Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz, Sig. Landschaftsakten, Schbd. 229, B IV/5, 2/12).

Literatur

Der getreue Ritter Sigismund Hager von und zu Altensteig und die Reformation, 2. Teil (fortgesetzt von seinem Sohn Aurel Immanuel), 2. Auflage, Regensburg 1858, 310 Seiten (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Nach anderen Quellen auch 1617 gestorben, seine Autobiographie endet: „Beschehen Anno 1618. Sigmund Hager, Obrist“, demnach ist er nach 1618 gestorben.
  2. laut BLKÖ hat Sigmund und sein Sohn den Horner Bund unterzeichnet, dort sind aber nur Hainrich und Sebastian Günther Hager genannt.
  3. zur Redensart „da liegt der Hund begraben“ (auf Wiktionary) steht auch eine ähnliche Geschichte über ein Hundegrabmal von 1630 in Thüringen
  4. Textvariante: „Mein Herrn hab ich mit Treu bewacht, Drumb ist mir dieser Stain gemacht; Delfin ward ich von ihm benannt, Allhier lig ich verschart im Sant, Die Zeit so ich im Leben war, Seind gewesen 17 Jahr.“
  5. Rudolf Fochler: Ein paar Kuriositäten. Heimatkundliche Notizen. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 42, Linz 1988, Heft 3, S. 187 (hier wird das Jahr 1611 statt 1612 angegeben; ooegeschichte.at [PDF]).
  6. „wo der Hund begraben liegt“, eine weitere Version steht bei Wangenheim
  7. Georg Grüll: Burgen und Schlösser in Oberösterreich, Band 1: Mühlviertel. Birken-Verlag, Wien 1962, S. 130.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.