Siegfried Behn

Siegfried Behn (* 3. Juni 1884 i​n Hamburg; † 27. November 1970 i​n Bonn-Bad Godesberg) w​ar ein deutscher Philosoph u​nd Psychologe u​nd arbeitete a​ls Dozent u​nd Professor a​n der Pädagogischen Akademie i​n Bonn s​owie an d​er Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn.

Leben

Behn besuchte v​on 1897 b​is 1903 Gymnasien i​n Hamburg u​nd Worms, 1903 b​is 1908 folgte d​as Studium d​er Philosophie, Psychologie u​nd weiterer Fächer i​n München u​nd Heidelberg, d​as er 1908 m​it der Promotion abschloss. Von 1908 b​is 1913 unternahm e​r weitere Studien u​nd erhielt 1913 d​ie Lehrbefugnis (venia legendi) für Philosophie u​nd Psychologie i​n Bonn.

Ab 1913–1922 w​ar er Privatdozent für Philosophie i​n Bonn, v​on 1922 b​is 1933 außerordentlicher Professor für Philosophie u​nd zeitweise zugleich Dozent, anschließend Professor für Philosophie a​n der Pädagogischen Akademie i​n Bonn, a​b 1931 ordentlicher Professor für Philosophie u​nter besonderer Berücksichtigung d​er experimentellen Pädagogik a​n der Universität Bonn, w​o er v​on 1937 b​is 1949 d​as Amt a​ls ordentlicher Professor für Philosophie u​nd Psychologie innehatte. Am 18. Oktober 1949 w​urde er emeritiert.

Wirken

Als Aspekte seines Wirkens können genannt werden:

  • In seinen experimentellen Untersuchungen zum Rhythmus literarischer Texte ist er schon früh auf einen Zusammenhang gestoßen, der in der Quantitativen Linguistik später als Menzerath-Altmann-Gesetz theoretisch hergeleitet und überprüft wurde. Er stellte fest, dass Zeilen mit mehr Silben vergleichsweise kürzer gesprochen werden als Zeilen mit weniger Silben, so dass ein Ausgleich der Sprechdauer zwischen verschieden langen Zeilen erfolgt.
  • Weiter sind seine Untersuchungen zu fünf Betonungsstufen in Gedichten für die Quantitative Linguistik von Interesse, lassen sie sich doch als Ausprägung eines Sprachgesetzes interpretieren, das unter anderem die Wortlängen (Gesetz der Verteilung von Wortlängen) in Texten steuert.
  • Im Mai 1949 übernahm Behn die Leitung der Nachrichtenkommission, die das Verhalten der Universitätsmitglieder in der Zeit des Nationalsozialismus zu untersuchen hatte.

Schriften

  • Der deutsche Rhythmus und sein eigenes Gesetz. Eine experimentelle Untersuchung. Straßburg: Trübner 1912
  • Rhythmus und Ausdruck in deutscher Kunstsprache. Bonn: Verlag von Friedrich Cohn 1921
  • Kritik der pädagogischen Erkenntnis. Bonn: F. Cohen 1923
  • Die Wahrheit im Wandel der Weltanschauung: Eine kritische Geschichte der metaphysischen Philosophie. Berlin : F. Dümmlers Verl. 1924
  • Romantische oder klassische Logik? Vergleichende Dialektik des antinom. Widerspruches. Münster i. W.: Aschendorffsche Verlh. 1925
  • Sein und Sollen: Eine metaphysische Begründung der Ethik. Berlin: F. Dümmlers Verl. 1927; Bonn: Buchgemeinde 1931
  • Erzieherische Ideale: Die „Kritik“ der pädagogischen Erkenntnis. Bonn: F. Cohen 1927
  • Allgemeine Geschichte der Pädagogik in problementwickelnder Darstellung. Paderborn: F. Schöningh Band 1 1928; Band 2 1929
  • Philosophie der Werte als Grundwissenschaft der pädagogischen Zieltheorie. München: Verlag J. Kösel & F. Pustet 1930
  • Einleitung in die Metaphysik. Freiburg: Herder 1933
  • Das Ethos der Gegenwart. Bonn: Hanstein 1933/34
  • Der ewige Jude: Eine Legende. Kempen-Niederrhein: Thomas-Verlag 1947
  • Ethik: Ein Repetitorium. Bonn: Hanstein 1948
  • Kritik der Erkenntnis. Bonn: Hanstein 1949
  • Allgemeine Geschichte der Pädagogik in problementwickelnder Darstellung. Darmstadt: Wissenschaftl. Buchgesellschaft; Paderborn: Schöningh, 1961
  • Schönheit und Magie. Ratingen: Henn 1964

Literatur

  • Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, ISBN 3-598-30664-4
  • Karl-Heinz Best: Siegfried Behn (1884–1970). In: Glottometrics. 13, 2006, Seite 85–88 (PDF Volltext). (Wiederabdruck in: Karl-Heinz Best (Hrsg.): Studien zur Geschichte der Quantitativen Linguistik. Band 1. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2015, Seite 21–25. ISBN 978-3-942303-30-9.) Der Beitrag behandelt Behns Arbeiten, die für die Quantitative Linguistik/Quantitative Literaturwissenschaft von Interesse sind. Er beruht des Weiteren auf Informationen der Universität Bonn und des Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikons.
  • Gunnar Anger: Behn, Siegfried, in: BBKL Bd. XXVI (2006) Sp. 135–141.
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