Siddur

Siddur (hebräisch סידור Ordnung, Plural: Siddurim) ist die übliche Bezeichnung für das jüdische Gebetbuch für den Alltag und den Sabbat.

Eine Auswahl an Siddurim
Gebetbuch für Festtage nach sephardischem Ritus, 1803, in der Sammlung des Jüdischen Museums der Schweiz.

Beschreibung

Das Wort „Siddur“ bedeutet „Ordnung“; es stammt von der hebräischen Wurzel סדר sdr, deutsch ordnen und bezeichnet die Ordnung und Reihenfolge der Gebete. Auf dieselbe Wurzel geht auch die Bezeichnung „Seder“ für die häusliche Feier an Pessach zurück.

Ein Siddur enthält die Gebete für den Alltag und den Sabbat, das sind das Morgen- (Schacharit), Nachmittags- (Mincha) und Abendgebet (Maariw) und das Mussafgebet, das nur am Sabbat und an Feiertagen gesprochen wird. Daneben enthält der Siddur Segenssprüche, die in der Synagoge oder zuhause gesprochen werden, und Gebete für besondere Anlässe sowie die wichtigsten Gebete für die hohen Feiertage. Die Gebete sind im tradierten hebräischen Text mit Vokalisierung gedruckt, vielfach mit Übersetzungen in der jeweiligen Landessprache. Im Reformjudentum werden je nach Denomination mehr oder weniger Gebete in der Landessprache gebetet.

Aschkenasische und sephardische Siddurim unterscheiden sich, wenn auch nicht erheblich; ebenso gibt es Unterschiede je nach örtlichem Ritus und Denomination. Für die Feiertage existieren besondere Gebetbücher, die als Machsor bezeichnet werden. Die Unterscheidung zwischen Siddur und Machsor ist neueren Datums und wird nicht in allen jüdischen Gemeinschaften gemacht.[1]

Siddurim

  • Selig Bamberger (Übers.): Sidur Sefat Emet: Gebetbuch der Israeliten. Victor Goldschmidt-Verlag, Basel 1999 ISBN 3-85705-017-9 (Erstausgabe: Rödelheim 1799) (orthodox)
  • Koren Siddur, Jerusalem 2009. ISBN 978-965-301-067-3 (orthodox)
  • Jonathan Magonet (Hrsg.): Sēder hat-tefillôt. Das jüdische Gebetbuch für Schabbat und Wochentage. Jüdische Verlagsanstalt, Berlin 2001, ISBN 3-934658-24-5 (Hebräisch-Deutsch). (Reform)

Siddurim des liberalen Judentums

Diese Siddurim bzw. Machsorim entstandem sozusagen in einem Team um die Herausgeber Andreas Nachama und Jonah Sievers, sie sind u. a. bei Synagoge Sukkat Schalom im Gebrauch:

  • Andreas Nachama, Jonah Sievers (Hrsg.): Jüdisches Gebetbuch Hebräisch-Deutsch: Schabbat und Werktage. 3. Auflage. Gütersloher Verlagshaus, 2009, ISBN 978-3-579-02595-7 (296 S.).
  • Andreas Nachama, Jonah Sievers (Hrsg.): Jüdisches Gebetbuch – Pessach/Schawuot/Sukkot Gütersloher Verl.-Haus, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-579-02597-1.
  • Andreas Nachama, Jonah Sievers (Hrsg.): Jüdisches Gebetbuch – Rosch Haschana Gütersloher Verl.-Haus, Gütersloh 2013, ISBN 978-3-579-02599-5.
  • Andreas Nachama, Jonah Sievers (Hrsg.): Jüdisches Gebetbuch – Jom Kippur Gütersloher Verl.-Haus, Gütersloh 2013, ISBN 978-3-579-07410-8.

Auch diese Werke verwenden Texte in der Übersetzung des o.a. Selig Bamberger.

Commons: Siddur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Textausgaben
Wikisource: Verschiedene Siddurim – Quellen und Volltexte (hebräisch)

Sekundärliteratur

Einzelnachweise

  1. Ernst Daniel Goldschmidt, Eric Lewis Friedland: Prayer Books. In: Michael Berenbaum und Fred Skolnik (Hrsg.): Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 16. Macmillan Reference USA, Detroit 2007, S. 461 ff. (englisch).
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