Shoshana Damari
Shoshana Damari (hebräisch שושנה דמארי; geb. 31. März 1923 in Dhamar, Jemen; gest. 14. Februar 2006 in Tel Aviv) war eine israelische Sängerin, die als „Königin des israelischen Liedes“ bekannt wurde.[1] 1988 wurde ihr der Israel-Preis verliehen.
Leben
Kindheit und Jugend
Shoshana Damari wurde 1923 in der jemenitischen Stadt Dhamar als jüngste Tochter einer Familie mit fünf Kindern geboren. Nach judenfeindlichen Ausschreitungen im Jemen zog die Familie 1924 zu Fuß in die Hafenstadt Aden. Von dort reisten sie per Schiff nach Palästina und ließen sich 1925 in Rischon LeZion nieder, wo Damaris Vater Arbeit als Lehrer an einer Talmudschule fand.[1]
Als Kind spielte sie Trommel und sang zur Begleitung ihrer Mutter, die als Sängerin an Zusammenkünften der jemenitischen Gemeinde im Jischuw auftrat und dabei auch Totenklagen vortrug. Auf Empfehlung ihres Bruders Sa‘adia Damari, selbst Schauspieler und Sänger, trat sie als 13-Jährige in einer orientalischen Theatertruppe auf. 1938 hatte sie ihren ersten Soloauftritt am Rundfunk, mit jemenitischen Liedern des Dichters Shalom Shabazi (1619–1720), unter Begleitung von Oud und Trommeln. Ihr erstes Konzert fand 1939 statt, bei dem sie vom Konzertpianisten und Komponisten Nachum Bardi (1901–1977) begleitet wurde. 1940 heiratete sie Shlomo Bosmi, der bis zu seinem Tod 1988 auch ihr Manager war.[2]
Karriere
1943 wurde Damari Mitglied des Musical-Theaters Li-La-Lo (hebr. „Für mich-für sie-für ihn“), das zahlreiche Melodien des Komponisten Mosche Wilenski nach Texten von Nathan Alterman aufführte, darunter Kalanyot (כלניות „Anemonen“), das zu Damaris Markenzeichen wurde. Kurz nach Erlangung der israelischen Unabhängigkeit reiste sie mit Wilenski nach Zypern, wo sie das Publikum in den britischen Internierungslagern mit Habajta („Nach Hause“) und dem jiddischen Lied Roshinkes mit Mandlen von Abraham Goldfaden zu Tränen rührte.
Mit ihrer kraftvollen Altstimme, ihrer kehligen jemenitischen Aussprache und ihrem dramatischen Auftreten wurde sie seit den ersten Jahren des Staates Israel zu einer Ikone mit jahrzehntelanger Ausstrahlung.
Neben ihrer Karriere als Sängerin trat Damari auch in einigen Filmen auf. Höhe 24 antwortet nicht (1955), ein Politfilm des Regisseurs Thorold Dickinson, spielt im Unabhängigkeitskrieg von 1948. In B’Ein Moledet („In der Nicht-Heimat“, 1959), dem ersten israelischen Farbfilm, wird die Auswanderung ihrer Familie aus dem Jemen nacherzählt.
Nach zahlreichen Radioaufnahmen in den 1950er Jahren im israelischen Rundfunk und Auftritten vor Soldaten der israelischen Armee steigerte sich ihre Berühmtheit in den folgenden zwei Jahrzehnten mit Tourneen in Frankreich, England, Skandinavien, mehreren Ländern Südamerikas und Japan. Nach einigen Jahren der Stille erfolgte in den 1980er Jahren ein Comeback mit dem Musiker Boaz Sharabi. 1988 wurde sie mit dem Israel-Preis für israelische Musik ausgezeichnet.[3] Ihre letzten Aufnahmen fielen ins Jahr 2005, als sie zu Idan Raichels Album Mima‘amakim („Aus den Tiefen“) zwei Lieder beisteuerte.
Nach einer Lungenentzündung starb sie am 14. Februar 2006 in Tel Aviv. Tausende von Trauernden begleiteten sie auf ihrem letzten Gang, viele davon mit Anemonen in den Händen.[1] Sie liegt auf dem Trumpeldor-Friedhof in Tel Aviv begraben.[4]
Einzelnachweise
Weblinks
- Encyclopedia of Jewish Women
- Shoshana Damari in der Internet Movie Database (englisch)