Setzschild

Ein Setzschild, auch Setztartsche, Standtartsche, Pavese oder Pavis genannt[1], ist eine besondere Form der Schilde.

Eine hölzerne Setztartsche von 1450
Modell eines Armbrustschützen hinter einem Setzschild

Beschreibung und Verwendung

Setzschilde sind 1,5 bis 2 Meter hohen Schilde, die meist aus Holz mit Lederbespannung bestehen. Sie boten ein oder mehreren Personen Schutz vor feindlichen Geschossen in einer Schlacht. Von besonderer Bedeutung waren diese Schilde bei Belagerungen, da sie Bogen- und Armbrust-Schützen vor den Geschossen der Verteidiger Schutz boten und sie ermöglichten ein geschütztes Vorrücken auf die feindliche Festung. Nicht selten waren Setzschilde mit Stützen, Schießscharten und Sehschlitzen versehen, die sich im Kampf als besonders wirkungsvoll erwiesen. Viele Versionen der Setzschilde sind auf der Frontseite kunstvoll bemalt. Die Bemalung wurde direkt auf das Leder oder eine Grundierung aus Gips aufgetragen.

Geschichte

Antike

Schon in der Antike gab es Vorläufer von Setzschilden. So gab es z. B. im assyrischen Reich große, aus Holz bestehende Schilde, die von einem eigenen Schildträger getragen wurden und Bogenschützen vor feindlichen Geschossen schützten[2].

Im römischen Reich gab es dann weniger Setzschilde, sondern Schutzwände für Bogenschützen, die sog. Plutei.

Mittelalter

Im Mittelalter bekamen diese Schilde aufgrund der Erfindung der Armbrust eine besondere Bedeutung. Ein Armbrustschütze konnte seine Waffe in Sicherheit laden und dann durch Schießscharten auf die Feinde abfeuern. Setzschilde, die im Mittelalter verwendet wurden, nannte man Pavese. Der Setzschild wurde trotz des Aufkommens von Feuerwaffen noch im 15. Jahrhundert (Spätmittelalter) von den Hussiten in ihren militärischen Auseinandersetzungen verwendet (siehe Hussitenkriege). In der Neuzeit verloren Schilde aufgrund der Verbreitung der Feuerwaffen weitgehend ihre Bedeutung.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_8246.html
  2. Archivierte Kopie (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)

Literatur

  • Martin Siennicki: Ein Kaufbeurer Setzschild aus dem späten Mittelalter. In: Stefan Dieter (Hrsg.): Von Schilden und Dichtern, von Webern und Bildern (= Kaufbeurer Schriftenreihe. Band 21). Bauer, Thalhofen 2019, ISBN 978-3-95551-131-9, S. 6–169 (Diplomarbeit (gekürzt)).
  • George Cameron Stone, Donald J. LaRocca: A Glossary of the Construction, Decoration and Use of Arms and Armor. In All Countries and in All Times. Together with some closely related subjects. Courier Dover Publications, Mineola NY 1999, ISBN 0-486-40726-8, S. 491.
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