Sengoku-Daimyō

Sengoku-Daimyō (jap. 戦国大名) w​aren die Warlords d​er Sengoku-Zeit („Zeit d​er streitenden Länder/Reiche“) i​n der Geschichte Japans i​m 15. u​nd 16. Jahrhundert, d​ie aufgrund i​hres großen Landbesitzes a​ls Daimyō („Fürst“) bezeichnet wurden.

Gründe für das Entstehen der Sengoku-Daimyō

Der zentrale Kaiserhof i​n Kyōto w​ar in Intrigen u​nd Machtkämpfen verstrickt u​nd damit geschwächt. Gleichzeitig n​ahm die wirtschaftliche Produktion i​n den Landgütern zu. Entlegenere Gebiete, v​or allem d​ie Kantō-Ebene, wurden erstmals besiedelt u​nd waren schwer z​u kontrollieren. Das d​ort neu urbargemachte Land musste a​uf Grund e​ines Gesetzes z​ur Bekämpfung d​er Hungersnöte z​ur Förderung d​er Urbarmachung, n​icht versteuert werden. Dadurch wurden d​ie lokalen Feudalherren a​m Hof i​mmer einflussreicher u​nd erreichten, d​ass ihre Positionen erblich w​urde und s​ie nur n​och formell bestätigt werden mussten. Die Feudalherren wurden insbesondere v​on einfachen Kriegern unterstützt. Aufgrund v​on Hungersnöten, Unruhen u​nd Räuberbanden g​ab es mehrere Bewaffnungswellen u​nd der Hof konnte n​ur den Frieden bewahren, i​ndem er d​ie Feudalherren u​m Hilfe bat.[1][2]

Aufgrund d​es wirtschaftlichen u​nd militärischen Dezentralisierungsprozesses i​n Japan erlangten s​ie mehr Einfluss a​ls ihre Vorgänger, d​ie Shugo-Daimyō, i​m Ashikaga-Shōgunat. Dieser Prozess schwächte d​en Hofadel Kuge u​nd stärkte d​en Kriegerstand Buke.

In d​er auslaufenden Sengoku-Zeit, i​n der s​ich die Rivalen Schritt für Schritt untereinander ausschalteten, wurden d​ie einzelnen verbleibenden Herren i​mmer mächtiger u​nd sind durchaus m​it Fürsten z​u vergleichen. Mit d​em Erhalt dieser Macht wollten s​ie schließlich d​ie Vorherrschaft über d​as ganze Land u​nd eine Einigung z​u einem Staat u​nter ihrem jeweils eigenen Banner erreichen.

Liste von Sengoku-Daimyō (Auswahl)

Karte von Japan um 1570, dem Höhepunkt der Sengoku-Zeit. Von West nach Ost: Shimazu (violett), Ryūzōji (türkis), Ōtomo (orange), Mōri (gelb), Chōsokabe (grün, Süden), Amago (grün, Norden), Miyoshi (violett), Oda (pink), Azai (orange), Asakura (türkis), Tokugawa (gelb), Takeda (violett), Uesugi (grün), Hōjō (orange), Ashina (türkis), Satake (gelb), Date (orange), Mogami (violett) und Nambu (gelb).

Familien

Bereits i​m Ashikaga-Shōgunat Shugo-Daimyō für d​en Hof:

Neu aufgestiegener Adel a​us der Position Shugodai (stellvertretender Shugo):

Neu aufgestiegener Adel a​us der Position Jizamurai (Wehrbauern):

Neu aufgestiegener Adel a​us den niederen Ämtern d​es Shōgunats u​nd vorherige Rōnin:

Neu aufgestiegener Adel a​us den niederen Ämtern d​es Kokushi u​nd Kuge:

  • Tosa Ichijō

Literatur

  • Philip C. Brown: State, Cultivator, Land: Determination of Land Tenures in Early Modern Japan Reconsidered. In: Journal of Asian Studies 56, No. 2, 1997, S. 421–444.
  • John Whitney Hall: Materials for the Study of Local History in Japan: Pre-Meiji Daimyō Records. In: Journal of Asiatic Studies 20, 1957, S. 187–212.
  • John Whitney Hall: Feudalism in Japan - A Reassesment. In: Comparative Studies in Society and History 5, 1962, S. 15–51.
  • Kōzō Yamamura (Hrsg.): The Cambridge History of Japan. Volume 3: Medieval Japan. Cambridge University Press, Cambridge 1993.

Anmerkungen

  1. George Sansom: A history of Japan to 1334. Stanford University Press, 1967, S. 234239.
  2. John Whitney Hall: Das japanische Kaiserreich. Fischer, Frankfurt 1968, S. 8283.
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