Sebastian Obermaier
Sebastian Wilhelm Obermaier Mayer, kurz Pater Sebastian (Padre Sebastian), (* 24. Oktober 1934 in Rosenheim; † 2. August 2016 in El Alto[1]) war ein deutscher römisch-katholischer Missionar in Bolivien.
Leben
Sebastian Obermaier, drittes von sechs Kindern, empfing nach seiner theologischen Ausbildung am 29. Juni 1959 im Freisinger Dom die Priesterweihe. Er war zunächst Kaplan in Ebersberg, in St. Augustin in München und schließlich am Hasenbergl in München. Der Münchener Erzbischof Julius Döpfner entsandte ihn 1966 nach Lateinamerika. Nach Tätigkeit für die deutsche Gemeinschaft in Venezuela mit Sitz in Caracas kam er 1978 ins bolivianische El Alto, eine Stadt mit damals 80.000 Einwohnern. Er erlebte den immensen Zuzug meist indigener, mittelloser Bürger und das Anwachsen der Stadt auf fast 900.000 Menschen.[2][3]
Obermaier war Pfarrer der Pfarre Cuerpo de Cristo in El Alto. Er lernte die indigene Aymara-Sprache und war Gründer von 34 Schulen sowie Bauherr von 72 Kirchen in Bolivien, zumeist mit Zwiebeltürmen und Zwillingstürmen wie die Frauenkirche in München, sowie einem Altenheim für 40 Bewohner, sechs Kitas und einem Kinderhaus für Opfer häuslicher Gewalt.[4] Neben der „Stiftung Bolivienhilfe“ in Deutschland gründete er am 12. September 2000 die Fundación Cuerpo de Cristo, eine Stiftung für soziale und religiöse Werke, und war deren Direktor. 2016 gründete er noch einen landesweiten katholischen TV-Kanal.[4]
Bischof Jesús Juárez Párraga sagte: „Pater Sebastian war ein Gigant für die katholische Kirche in Bolivien“. In einem Nachruf dankte ihm der bolivianische Präsident Evo Morales für sein Engagement, einem „der sich für die Ärmsten eingesetzt hat“.[2]
Am 3. August 2016 wurde er posthum für seine herausragende und selbstlos religiöse Bildungs- und Sozialarbeit im Namen der Stadt El Alto und des Landes Bolivien durch das bolivianische Abgeordnetenhaus Cámara de Senadores zum Ehrensenator ernannt.[5][6]
Für sein Engagement wurde er 1999 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[7] Für sein selbstloses Wirken im sogenannten „Gaskrieg“ in Bolivien wurde er von der bolivianischen Presse 2003 zum „Mann des Jahres“ ernannt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Paulo Cuiza: „Un paro cardiaco se lleva al padre Sebastián Obermaier a los 81 años“, La Razón Digital, 2. August 2016 (spanisch)
- „Ein "Gigant" der Kirche Boliviens ist tot. Bayerischer Missionar Sebastian Obermaier gestorben“, auf katholisch.de vom 3. August 2016
- „72 Kirchen in Bolivien gebaut: Pater Sebastian Obermaier gestorben“, Münchner Merkur, 3. August 2016
- Anja Perkuhn, Georg Ismar: „Ein Rosenheimer in Bolivien. Sebastian Obermaier: Missionar mit Leib und Seele“, Abendzeitung, 3. August 2016
- „Senado rinde homenaje póstumo al Padre Sebastián Obermaier“ auf senado.gob.bo, 3. August 2016 (spanisch)
- „Senado rinde homenaje póstumo al padre Sebastián Obermaier“ auf correodelsur.com, 3. August 2016 (spanisch)
- „Werte schaffen Werte“ auf rosenheim24.de, 1. Juni 2011