Schwedenschanze (Achatzberg)
Die Schwedenschanze von Achatzberg liegt im Ortsteil Achatzberg der Marktgemeinde Klam in Oberösterreich auf der Bergkuppe Burgstall. Andere Namen sind: Burgstallberg, zweite Burg Clam, Erdwerk Clam II, Erdwerk Clam III, Erdwerk Clam IV. Schwedenschanze ist der volkstümliche Name.
Schwedenschanze | ||
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Links die Bergkuppe Burgstall. Rechts die Burg Clam. 1679 | ||
Staat | Österreich (AT) | |
Ort | Klam in Oberösterreich | |
Burgentyp | historische Wehranlagen | |
Erhaltungszustand | Erdsubstruktionen | |
Geographische Lage | 48° 13′ N, 14° 47′ O | |
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Geschichte
Zur Geschichte der Schwedenschanze bzw. des Burgstallberges bei Achatzberg gibt es nur Vermutungen. Belastbare Nachweise fehlen zumeist.
Die noch erkennbaren Wall- und Grabenanlagen am Burgstallberggelände könnten aus der Hallstatt- oder Eisenzeit stammen. Diese Zuordnung stützen Funde eines Heimatforschers aus Grein: Er konnte in den 1930er-Jahren verzierte Gefäßscherben mit in die Hallstattzeit verweisendem Würfelaugenmuster bergen.
Das auf der Bergkuppe des Burgstallberges erkennbare Plateau erscheint dagegen jünger und mittelalterlich. Es kommt als Standort einer zweiten Burg Clam in Frage. Diese Zuordnung stützt eine Urkunde um das Jahr 1150, die zwei Burgen Clam (duo castra Chlamme) nennt als Eigentum von Otto und Walchun von Machland.[1]
Mit Beginn der frühen Neuzeit machten Bedrohungen durch hussitische, schwedische (ab 1641), türkische (1663) und andere Heerscharen es notwendig, auch im Mühlviertel Schanzanlagen zu errichten und alte Wehranlagen zu reaktivieren. Bekannte Beispiele von Schwedenschanzen sind Oberhaag und Bad Leonfelden. Ob die Wallanlagen am Burgstallberg auch reaktiviert wurden und damit der Name Schwedenschanze berechtigt ist, müsste noch verifiziert werden, denn viele der erhaltenen Erdwerke in den Wäldern wurden auch zu anderen Zeiten errichtet und fälschlicherweise mit den Schweden in Verbindung gebracht.
1978 wurde die Bergkuppe des Burgstallberges vom Amt der OÖ Landesregierung detailliert vermessen.[2]
Beschreibung
Auf der Bergkuppe Burgstall und hoch über der Schlucht des Klambaches findet man verborgen unter Wald und Gesträuch erhebliche Substruktionen von urgeschichtlichen Wall- und Grabenanlagen und mittelalterlichen Befestigungen. Die Wallanlagen grenzen die Bergkuppe Burgstall deutlich ab vom davor liegenden Hügelland des Mühlviertels, dem historischen Machland.
Auffällig sichtbar ist die bogenförmige Wall- und Grabenanlage im Süden und Osten der Bergkuppe Burgstall. Der Hauptwall (bogenförmiger Ringwall oder Bering) hat eine Länge von etwa 240 m. Südlich im Hauptwallverlauf befindet sich ein Einschnitt (Lage ). Dort erscheint der Hauptwall noch immer 5 m hoch. Der Einschnitt war wenn nicht ein forstwirtschaftlicher Bringungsweg so vielleicht ein alter Eingang in das Wallinnere. Eine Geländevertiefung neben dem Einschnitt mag von der 1930er-Grabung des Heimatforschers aus Grein stammen.
Davor im Süden und den Hauptwall ergänzend gibt es noch zwei bis drei zusätzliche Vorwälle und Gräben auf einer Länge von etwa 180 m. Das Ende der Vorwälle im Osten kennzeichnet ein kleines verschliffenes Burgstallplateau (Lage , Länge etwa 20 m, Fläche etwa 200 m², Höhenlage 331 m).
Auch den Hauptwall selbst kennzeichnen je ein Burgstallplateau an den Enden. Das südliche kleine Burgstallplateau (Lage ) ist eher dreieckig, etwa 20 m lang und hat eine Fläche von etwa 200 m². Ein gut erkennbarer Halsgraben umgibt dieses Plateau noch immer im Osten.
Das nördliche große Burgstallplateau (Lage ) ist oval, etwa 38 Meter lang und rund 24 Meter breit und hat gemäß Vermessungsarbeiten eine Fläche von 802 m². Gut erkennbare Erdwulste umgeben es gänzlich. In den Erdwulsten stecken Reste von Quaderfüllmauerwerk (zweiseitig Mauerschalen aus Quadersteinen, Bruchsteine im Mauerkern). Bei den Vermessungsarbeiten 1978 waren am Nordrand des Plateaus noch ein Fundamentstein der Mauer (66 x 46 cm) und zwei darüberliegende Steinquader (27 x 15 cm bzw. 45 x 15 x 22 cm) zu sehen. Dass hier einst eine zweite Burg Clam gestanden sein könnte, ist im Kapitel Geschichte schon erwähnt. Überraschend ist zudem, dass die Distanz zur Burg Clam auf der anderen Seite der Klambach-Schlucht mit 225 m Luftlinie recht klein ist.
Zwischen südlichem und nördlichen Burgstallplateau liegt das etwa 150 Meter lange Vorburggelände. Fläche etwa 6600 m². Im Nordwesten begrenzt und schützt das Vorburggelände der natürliche Steilabfall. Er reicht hinab bis zum schluchtartig eingezwängten Klambach, ist mit Felsen durchsetzt und rund 90 m hoch. Im Südosten verläuft der Hauptwall. Die Gesamtfläche der Burganlage innerhalb des Hauptwalls beträgt etwa 7600 m².
Nordöstlich grenzt ein neuerer Steinbruch an die Bergkuppe. Das nördliche Burgstallplateau und der auslaufende Hauptwall blieben trotzdem einigermaßen ungestört erhalten.
Erreichbar ist die Bergkuppe Burgstall mit der Wallanlage und den Burgställen auf forstwirtschaftlichen Wegen ab dem Haus Achatzberg Nr. 10 bzw. ab dem dortigen Parkplatz FriedWald Clam. Keine Beschilderung. Privatbesitz. Kein Denkmalschutz.
- Vorwälle und Gräben im Osten
- Hauptwall im Süden. Einschnitt
- Kleines südliches Burgstallplateau
- Im Hintergrund die Burg Clam. Distanz 265 m
- Grosses nördliches Burgstallplateau. Standort einer zweiten Burg Clam
Literatur
- Thomas Kühtreiber: Burgenbau in Oberösterreich. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich (einschließlich Vermessungsplan „Burgstall bei Clam, eine urgeschichtliche Wallanlage und mittelalterliche Burgstelle“).
- Christian K. Steingruber: Neue Erkenntnisse zu Norbert Grabherrs Historisch-topographischem Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze. In: Oberösterreichische Heimatblätter. 2011, Heft 1/2, S. 25 (Burgstallberg in Clam, land-oberoesterreich.gv.at [PDF]).
- Christian K. Steingruber: Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ von Norbert Grabherr. Versionierung 2022.1. St. Gotthard 2022, S. 561 und 562, I/7/2 Burgstallberg I bis IV (ooegeschichte.at [PDF]).
- Dehio-Handbuch Die Kunstdenkmäler Österreichs, Oberösterreich Mühlviertel. Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-362-3, S. 366.
Weblinks
Einzelnachweise
- Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 1. Wien 1852, I, S. 479 (archive.org – „Item duo castra Chlamme“, um 1150 im Passauer Traditionskodex): „Traditiones piae a Fratribus nobilissimis Ottone et Walchuno de Machland et domina Petrissa ecclesie pataviensi factae.“
- Wladimir Obergottsberger: Burgstall Clam mit Ringwall. Vermessungsplan, Amt der OÖ Landesregierung, Bau 6 Vermessung, GZ AO53/77, Linz am 23. Februar 1978.