Schwarz, Rot, Gold

Schwarz, Rot, Gold i​st ein Werk v​on Gerhard Richter a​us dem Jahr 1999 (Werkverzeichnis 856). Es entstand a​ls Auftragsarbeit für d​en Deutschen Bundestag u​nd ist i​n der Westeingangshalle d​es Reichstagsgebäudes direkt gegenüber Richters Gemäldezyklus „Birkenau“ (2014) installiert.

Schwarz, Rot, Gold
Gerhard Richter, 1999
emaillierte Glastafeln
2043× 296cm
Deutscher Bundestag, Berlin

Link z​um Bild
(Bitte Urheberrechte beachten)

Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Geschichte

Die Tafeln 647 bis 655 in Richters „Atlas“ dokumentieren den Entwurfsprozess von „Schwarz, Rot, Gold“. „Anhand der Atlas-Tafeln zur Auftragsarbeit des Deutschen Bundestags lässt sich nachvollziehen, wie Richters Versuche mit Fotografien aus Konzentrationslagern schließlich zur Arbeit Schwarz, Rot, Gold [...] führten“[1]. Richter probierte zunächst verschiedene Verfremdungstechniken aus. Nach einer Reihe vielfarbiger Anordnungen und frei verteilter geometrischer Flächen, nach Versionen mit langen, senkrechten Farbbahnen, die in ihrem Format an typische Flaggen erinnern, reduzierte er die Palette schließlich auf die Farben Schwarz, Rot und Gold, die symbolträchtigen Farben der deutschen Nationalflagge. In der endgültigen Komposition sind die Farben, ähnlich wie in der Farbfeldmalerei, in extremem Hochformat in drei übereinander angeordneten, jeweils zweigeteilten Feldern geschichtet. Bei „Schwarz, Rot, Gold“ handelt es sich nicht um eine simple Flaggen-Adaption, sondern um abstrakte Farbflächen, die mit der symbolischen Bedeutung der Farbkombination spielen.[2]

Die a​ls Spiegel konzipierten Bilder reflektieren n​icht nur d​en Raum m​it seinen Besuchern, a​uch die gegenüber v​on „Schwarz, Rot, Gold“ installierten „Birkenau-Bilder“ werden a​uf der Hochglanzoberfläche gespiegelt. Von e​inem bestimmten Betrachterstandpunkt a​us gesehen, spiegelt s​ich dort ebenfalls d​ie vor d​em Reichstagsgebäude installierte r​eale Bundesflagge.

Material und Konstruktion

Die sechs Glaselemente, jeweils zwei für ein Farbfeld, wurden Anfang 1999 bei BGT Bischoff Glastechnik in Bretten, einer Spezialfirma, die auch für die Verglasung von Norman Fosters Berliner Reichstagskuppel verantwortlich war, produziert und Ende April auf einer Edelstahlkonstruktion vor Ort montiert. Die Einzelgröße der Verbundsicherheitsgläser beträgt 1580 × 6860 mm. Jedes Element wurde aus zweimal teilvorgespanntem, eisenoxydarmem Floatglas und 1,52 mm dicker PVB-Folie hergestellt.[3] Die einzelnen Elemente sind rückseitig emailliert. In dem Farbfeld Gold wurde ein Kilo Gold mitverarbeitet.[4]

Literatur

  • Götz Adriani, Andreas Kaernbach und Karin Stempel (Hrsg.): Kunst im Reichstagsgebäude. Im Auftrag des Deutschen Bundestages. Köln: DuMont 2002. ISBN 978-3-832-17447-7

Einzelnachweise

  1. zitiert aus: Gerhard Richter, Atlas
  2. Tanja Scheffler: Gerhard Richter: Atlas. Tafel 651 Position Nr. 10 Bauwelt, 13, 2012, abgerufen am 31. Juli 2021
  3. Schwarz-Rot-Gold in Glas bm-online, de, 1. August 1999, abgerufen am 31. Juli 2021
  4. Gabi Czöppan: Die Kunst zeigt Flagge, Focus-Magazin, 13. November 2012, abgerufen am 31. Juli 2021
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.