SchulRadar
SchulRadar war eine deutschsprachige Website zum Meinungsaustausch über Grund- und weiterführende Schulen in Deutschland. Eltern konnten auf der Plattform Noten für die Schulen ihrer Kinder vergeben.
SchulRadar | |
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Finden Sie die beste Schule für Ihr Kind | |
Online-Bewertungsportal für Schulen | |
Sprachen | deutsch |
Betreiber | spickmich GmbH |
Redaktion | spickmich GmbH |
Online | Apr. 2008 |
http://www.schulradar.de/ |
Hintergrund
Schulradar wurde im April 2008 ins Netz gestellt.[1] Initiatoren der Seite sind die Betreiber des thematisch verwandten und umstrittenen Schülernetzwerkes spickmich, auf dem Schüler ihre Lehrer und ihre Schule benoten konnten.[2]
Schulradar sollte laut Aussage der Betreiber „Eltern in Deutschland als Informationsquelle über potentielle Schulen ihrer Kinder dienen“.[3] 2008 waren 32.000 deutsche Schulen in der Datenbank erfasst.[4] 40.000 Eltern registriert die etwa 100.000 Bewertungen abgegeben hatten.[5]
Am 12. August 2014 wurde die Seite mit ihrer Schwesterseite spickmich abgeschaltet.
Funktionen
Die Nutzer konnten sich in einer bestimmten Rolle registrieren, z. B. als Elternteil oder Lehrer.[6] Seit Juni 2008 gab es zertifizierte Nutzerkonten für Schuldirektoren.[5]
Schulradar bot den verschiedenen Nutzergruppen mehrere Möglichkeiten zum Meinungsaustausch und zur Information: Neben der kritisierten Bewertungsfunktion[7] gab es – unterteilt nach Schulformen[8] – eine Schulsuche, Informationen zum Schulprofil und bundesweite Top-Listen aller bisher bewerteten Schulen.[1]
Weiterhin wurden Lehrerzitate und ein Forum als Diskussionsbereich über verschiedene Themen angeboten.
Schulbewertung
Bewertet werden konnten alle weiterführenden Schulen sowie Grundschulen in Deutschland.[6] Es gab 6 Kriterien, zu denen Eltern Noten abgeben können: Individuelle Förderung, Zustand von Gebäuden/Ausstattung, Lehrkräfte, Schulleitung, Unterrichtsbegleitende Aktivitäten, Schulklima.[9]
Jedes registrierte Mitglied durfte insgesamt 5 Schulen benoten.[10] Die Bewertung erfolgte, bis auf schriftliche Kommentare, anonym.[11] Weiterhin hatten Nutzer die Möglichkeit, Fotos von Schulen einzustellen[12] sowie die Frage zu beantworten, ob sie selbst gern diese Schule besuchen würden.[9]
Zusätzlich wurden die Noten, die Schüler auf spickmich für ihre Schulen vergeben haben, auf Schulradar übernommen.[13]
Kritik
Die Plattform geriet seit dem Start aufgrund des Prinzips der öffentlichen Schulbewertung häufig in die Kritik:
Die Reduktion des Schulbildes auf wenige Bewertungskriterien ist einer der umstrittenen Aspekte,[11] genauso wie die Anonymität der Abstimmungen[14], aufgrund derer das System anfällig für Missbrauch sei.[10]
Viele Schuldirektionen waren aus diesen Gründen der Plattform gegenüber skeptisch eingestellt – Kritik an Schulen an sich sei angebracht, aber nicht auf diese Weise.[15][16]
Einige der von Eltern verfassten anonymen Kommentare veranlassten die Hamburger Schulbehörde im Februar 2009 dazu, gegen Schulradar vor dem Landesgericht Hamburg eine Klage auf Unterlassung einzureichen.[17] Der Fall wird im April 2009 verhandelt.[4] Ein Beitrag der TV-Sendung Stern TV am 28. Januar 2009 über das Internetportal im Zusammenhang mit der Klage aus Hamburg rief sowohl weitere Kritik von Schulen als auch beteiligter Eltern an Schulradar hervor.[18]
Einzelnachweise
- Elternzeugnis (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), Der Westen (WAZ) vom 25. April 2008
- Lehrer mit vielen Zeugnissen, Zeit Online vom 10. April 2008
- Spickmich für Mama und Papa, Spiegel Online Schulspiegel vom 8. April 2008
- Bewertungsportale für Lehrer sind gefragt (Memento vom 16. April 2009 im Internet Archive), Stuttgarter Zeitung, 2. Februar 2009
- Schulradar.de: Das Schulbewertungsportal öffnet sich für Direktoren, Finanznachrichten vom 17. Juni 2008
- Nach den Lehrern erhalten nun die Schulen Noten (Memento vom 20. Oktober 2008 im Internet Archive), Welt Online vom 25. April 2008, abgerufen am 23. September 2015.
- Philologenverband kritisiert neue Schulbewertungs-Site, PC-Welt vom 8. April 2008
- Bildung im Web 2.0 (Blog der Universität Osnabrück) – Vorstellung: Schulradar.de (Memento vom 3. Mai 2008 im Internet Archive), 23. April 2008
- Eltern schreiben Zeugnisse für Schulen (Memento vom 28. Mai 2008 im Internet Archive), RP Online vom 8. April 2008
- Jetzt gibt's Noten von den Eltern (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), Der Westen (WAZ) vom 9. April 2008
- Lehrerverband warnt vor Bewertungsportal „Schulradar“, Deutscher Lehrerverband vom 9. März 2008
- Schul-Kritik.de: Schulradar: Sinn und Unsinn, 7. Mai 2008
- Schulradar.de: Der Schuldurchblick für Eltern (Memento vom 7. April 2008 im Internet Archive), Presseportal vom 3. April 2008, abgerufen am 23. September 2015.
- Schulradar.de: Die Lieblingsschule auf einen Klick, Westdeutsche Zeitung newsline vom 23. Mai 2008
- Schulradar: Ablehnung groß (Memento vom 1. Mai 2009 im Internet Archive), RP Online vom 5. Mai 2008
- Manche Schulen verweigern jegliche Stellungnahme zum Portal. Eltern spicken mit Schulradar (Memento vom 22. September 2008 im Internet Archive), RP Online vom 15. Mai 2008
- Hamburger Behörde wehrt sich gegen scharfe Kritik von Schulradar, Schulspiegel, 10. Januar 2009
- Ärger über Stern TV-Beitrag, RP-Online, 2. Februar 2009