Schuhfabrik Rollmann & Mayer
Die Kölner Schuhfabrik Rollmann & Mayer war am 1. Januar 1873 von Emil Rollmann zusammen mit seinem Geschäftspartner David Mayer als Schuhgroßhandel gegründet worden. Im Jahr 1882 wurde die Fabrikation von Schuhen mit 20 Mitarbeitern aufgenommen. Die Firma war seit 1894 in der Niehlerstraße 94 in Köln-Nippes ansässig, aufgrund des stetigen Wachstums wurde schon wenige Jahre später ein größerer Neubau notwendig. 1911 wurde in Köln-Niehl ein moderner Nutzbau in der Nesselrodestraße 26–30 mit ca. 10.000 Quadratmeter Fläche errichtet.[1] Mit dem Ausscheiden des Partners David Mayer im Jahre 1911 aus Altersgründen und dem Rückzug von Emil Rollmann, nahm dessen Sohn Hans Rollmann das Zepter in die Hand und führte das gut gehende Unternehmen alleine weiter. 1921 gründete Hans Rollmann zusammen mit zwei Partnern eine weitere Schuhfabrik, die Firma Romika in Gusterath-Tal. In Köln-Niehl war die Fabrik im Jahr 1923 mit 850 Beschäftigten der größte Arbeitgeber vor Ort, später waren über 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Da der Inhaber der Schuhfabrik der jüdischen Religion angehörte, wurde er von den Nationalsozialisten verfolgt. Nach seiner Vertreibung aus Deutschland wurde die Fabrik komplett stillgelegt und von den Nationalsozialisten verwertet.
Anlässlich der Sprengung der Ruine berichtete die Kölnische Rundschau am 10. Januar 1976: „Hier war früher die Schuhfabrik Rollmann & Mayer beheimatet. Während der Hitlerzeit wurde die Fabrik geschlossen, weil die Familie Rollmann dem jüdischen Glauben angehörte. Später eröffnete in dem Gebäude die Familie Neubeck einen Woll- und Strickgarnbetrieb unter dem Namen Rheinlandwolle. Als der Betrieb wegen Unrentabilität geschlossen wurde, bezogen zahlreiche bekannte Kölner Industrie- und Handwerksbetriebe sowie die Post mit zwei Dienststellen die Fabrik. Nach wechselvoller Geschichte hat das Gebäude nun ausgedient.“[2]
Literatur
- Der Industriebau, 8. Jahrgang 1917, 2. Heft, S. 17–28.
- Der Schuhmarkt Jg. 22. 1923.
- Schuhfabrikanten-Zeitung. Jg. 14.1933. Heft 1. 4. Januar 1933, S. 4.
- Heinz Ganz-Ohlig: ROMIKA – "Eine jüdische Fabrik". Die Schuhfabrik in Gusterath-Tal sowie Rollmann & Mayer in Köln. (2. erweiterte und überarbeitete Auflage) Paulinus-Verlag, Trier 2021, ISBN 978-3-7902-1905-0.
Einzelnachweise
- Eintrag zu Schuhfabrik Rollmann & Mayer in Niehl in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland, abgerufen am 3. Januar 2022.
- Sprengung legt einen Zeugen der Niehler Geschichte nieder. Kölnische Rundschau 10. Januar 1976.