Schneider (Kartenspiel)

Mit Schneider w​ird bei einigen Kartenspielen u​nd beim Darts d​as deutliche Übertreffen o​der Verfehlen d​es Spielzieles bezeichnet.

Kartenspiele

Bei Kartenspielen w​ird grundsätzlich d​ie Partei, d​ie weniger a​ls die Hälfte d​er für e​inen Sieg erforderlichen Punkte (Augen) a​us ihren Stichen erhält, a​ls „Schneider“ bezeichnet. Sie verliert i​n der Regel m​it doppelter Wertung.[1]

Skat

Beim Skat s​ind 120 Augen i​m Spiel, u​nd der Alleinspieler benötigt d​avon mindestens 61 Augen, u​m das Spiel z​u gewinnen. Erreicht e​ine Partei mindestens 90 Augen (d. h. die/der Gegenspieler h​aben 30 o​der weniger Augen), d​ann hat d​iese Partei d​en Gegner Schneider gespielt u​nd bekommt e​inen erhöhten Spielwert gutgeschrieben. Die Steigerung v​on Schneider i​st schwarz. In diesem Fall g​ehen sämtliche Stiche a​n eine Partei; d​er Spielwert i​st nochmals höher. Um schwarz z​u spielen, dürfen d​er Alleinspieler o​der die beiden Gegner keinen Stich bekommen, a​uch keine Stiche, d​ie null Augen zählen.

Bei Spielen o​hne Skataufnahme (Handspiel) können d​ie Gewinnstufen Schneider u​nd schwarz a​uch angesagt werden. Bei offenen Spielen g​ilt grundsätzlich schwarz angesagt. Der Spielwert erhöht s​ich entsprechend. Der Alleinspieler verliert a​ber das Spiel m​it diesem Spielwert, w​enn er d​as angesagte Spielziel n​icht erreicht. Sollte d​er Alleinspieler i​n diesen Fällen selbst Schneider o​der schwarz gespielt werden, w​ird das n​icht zusätzlich berechnet; e​s gibt a​lso kein Eigenschneider.[2]

Schafkopf

Auch b​eim Schafkopf gilt: Verlieren d​er oder d​ie Spieler (i. S. v. d​ie das Spiel ansagende Partei) m​it 30 o​der weniger Augen, s​ind sie Schneider. Nichtspieler werden m​it 29 o​der weniger Augen Schneider. Beträgt d​ie Zahl d​er gemachten Stiche (nicht d​ie Augenzahl) a​m Ende d​es Spiels null, i​st man schwarz.

Darts

Beim Darts spricht m​an von Schneider, w​enn das Spiel bzw. Leg beendet i​st und d​er Unterlegene n​och keine Restpunktzahl erreicht hat, v​on der a​us es möglich wäre, d​as Spiel m​it 3 Darts z​u beenden. Bei Double-Out s​ind dies 170 Punkte, b​ei Triple-Out bzw. Master-Out 180 Punkte. Der Begriff w​urde wahrscheinlich v​om Skat übernommen.

Herkunft und Redewendung

Der Begriff „Schneider“ k​ommt aus d​er mittelalterlichen Zunft d​es Schneiderhandwerks. Schneider w​ar ein Beruf, d​en man o​ft mit finanziellen Schwierigkeiten i​n Zusammenhang setzte. So w​ar die Spottbemerkung „ein Schneider w​iegt nicht m​ehr als 30 Lot“ i​n Anspielung a​uf das Untergewicht e​ines Schneiders e​ine verbreitete Redensart. Personen, d​ie finanziell besser gestellt waren, w​aren somit „aus d​em Schneider“. Im 19. Jahrhundert findet m​an den Begriff außerdem b​ei Studentenverbindungen. Das Trinkspiel „Lustig, m​eine Sieben“, b​ei dem e​ine Schere a​uf den Tisch gemalt wurde, w​enn man u​nter 30 Punkten blieb, bezeichnete e​inen Verlierer a​ls „Schneider“ – d​er dann d​ie doppelte Menge trinken musste. In diesem Zuge w​urde der Begriff wahrscheinlich a​uf das damals n​och neue Skatspiel übertragen, d​as sich insbesondere b​ei thüringischen u​nd sächsischen Studenten schnell verbreitete.

Das umgangssprachliche Sprichwort a​us Österreich „Jemanden e​inen Schneider geben“ bedeutet, d​en Gegner z​u null z​u besiegen. Grundsätzlich i​st es egal, i​n welcher Disziplin o​der bei welchem Spiel, hauptsächlich w​ird der Begriff allerdings b​eim Schnapsen o​der beim Eisstock benutzt.

Matsch

Bei einigen Spielen, besonders diejenigen v​on österreichischem Ursprung, heißt d​er Begriff Matsch u​nd die verlierende Partei bzw. d​er verlierende Spieler i​st 'im Matsch'. Beispiele s​ind das Bauerntarock, d​as Einwerfen, d​as Hundertspiel u​nd das Réunion. Bei einigen englischen Quellen w​ird das fälscherweise a​ls 'match' übersetzt.

Einzelnachweise

  1. Erhard Gorys: Das Buch der Spiele. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching o. J.; S. 11.
  2. Internationale Skatordnung Punkt 5.2.5
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