Schlosstheater Celle

Das Schlosstheater Celle i​st ein i​m Zuge d​er Erneuerung u​nd Barockisierung d​es Celler Schlosses entstandenes Hoftheater. Es w​urde in d​en Jahren 1670 b​is 1674/75 a​uf Initiative d​es Opernliebhabers Georg Wilhelm, Fürst v​on Lüneburg a​us dem Haus Braunschweig u​nd Lüneburg gegründet. Nach e​iner Blütezeit i​m 18. Jahrhundert m​it festem Ensemble gingen d​ie Aufführungen i​mmer mehr zurück, b​is das vernachlässigte Haus 1890 d​en Spielbetrieb vollständig einstellte. 1935 w​urde es umfassend renoviert u​nd wiederbelebt. Das Barocktheater m​it hufeisenförmigem Zuschauerraum n​ach italienischem Vorbild i​st einer d​er ältesten Theaterbauten Europas.

Celler Schloss (September 2003)
Innenraum des Schlosstheaters Celle

Der Zuschauerraum bietet im Parkett und in den zwei Rängen, von denen der zweite im 18. Jahrhundert nachträglich hinzugefügt wurde, insgesamt 330 Sitzplätze. Mit Ende der Spielzeit 2009/2010 zog das Theater im Sommer 2010 in ein Übergangsdomizil in der „Residenzhalle“ auf dem Gelände der ehemaligen Cambridge-Dragoner-Kaserne um, da das Theater und ein Schlossflügel umgebaut wurden. Damit sollte ein Absacken der Gebäudesubstanz gestoppt werden. Auch sollte der Innenraum originaler an das Barock angelehnt werden und verändernde Elemente aus der letzten umfassenden Sanierung im Jahre 1935 fielen weg. Das Studioprogramm des ehemaligen Malersaals wurde in der Kleinen Residenzhalle der Cambridge-Dragoner-Kaserne gezeigt. Für diese Spielstätte wurde eine der beiden Probebühnen umfunktioniert. Es hatten 60 Zuschauer Platz. Die Residenzhalle bot künstlerische Möglichkeiten, denn hier konnte der Bühnenraum als klassischer Guckkasten, als Arena oder als Catwalk genutzt werden. Eingeweiht wurde die Residenzhalle am 24. September 2010 mit "Die Nibelungen" von Moritz Rinke.

Seit der Eröffnungspremiere am 12. Oktober 2012 wird wieder an historischer Stätte im Celler Schloss gespielt. Nach der Erneuerung ist eine zweite Studiobühne hinzugekommen, die "Turmbühne", die am 13. Oktober 2012 mit der Uraufführung von "Viel Rauch und ein kleines Häufchen Asche" von Ralf-Günter Krolkiewicz eingeweiht wurde. Heute gehören zum Schlosstheater Celle zwei Studiobühnen im Schloss (Malersaal und Turmbühne mit je 40 Plätzen) sowie die Halle 19 auf dem Gelände der CD-Kaserne an der Hannoverschen Heerstraße (in der Umbauphase als "Residenzhalle" bekannt). Im Sommer findet im Innenhof des Schlosses das Freiluft-Sommertheater statt. Mit Beginn der Intendanz von Andreas Döring wurde der Spielbetrieb von en Suite auf Repertoire umgestellt und das Programm im Bereich Kinder- und Jugendtheater deutlich erweitert. Weit über 20 Premieren werden vom festen Ensemble und Gästen in jeder Spielzeit auf die Bühnen gebracht.

Intendanz

  • 1956–1972 Hannes Razum
  • 1972–1993 Eberhard Johow
  • 1993–1998 Serge Roon
  • 1998–2008 Karin H. Veit
  • 2009–2014 Bettina Wilts

Seit d​er Spielzeit 2014/15 i​st Andreas Döring Intendant d​es Schlosstheaters.

Literatur

  • Wesko Rohde: Sanierung SchlossTheater Celle. Ein Theater muss nicht schön, es muss grandios sein! In: Die Vierte Wand. Organ der Initiative TheaterMuseum Berlin. Ausgabe 009. Berlin, 2019, S. 98–101 (Online im Internet Archive)

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.