Schloss Prillwitz (Pommern)
Schloss Prillwitz ist ein Schloss in Przelewice im Powiat Pyrzycki in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Schloss Prillwitz | ||
---|---|---|
Daten | ||
Ort | Przelewice (Powiat Pyrzycki), Powiat Pyrzycki, Woiwodschaft Westpommern | |
Koordinaten | 53° 6′ 21,9″ N, 15° 4′ 46,9″ O | |
Geschichte
Im 15. Jahrhundert kam der Ort Prillwitz in den Besitz der von Schack. Der letzte Schack auf Prillwitz, Otto Friedrich Ludwig von Schack, verpachtete das Gut zunächst und lebte zunehmend verschuldet in Berlin. Im Jahr 1799 verkaufte er das Gut zusammen mit den Vorwerken Luisenhof (heute: Lucin) und Lindenbusch (heute: Ślazowo) an August Heinrich von Borgstede. Nach der Geburt eines unehelichen Sohns mit Victoire von Crayen, der Tochter der berühmten Berliner Salonnière Henriette von Crayen, zur Heirat entschlossen, erschoss sich von Schack im September 1815 noch vor der Hochzeit. Dieses Ereignis bildet die Grundlage für Fontanes Erzählung Schach von Wuthenow.
August Heinrich von Borgstede führte die Schlagwirtschaft ein und trennte dazu Guts- und Bauernland. Schon vor der preußischen Bauernbefreiung bot er 1811 den Bauern die gepachteten Höfe zum Kauf an. Ab 1802 züchtete Borgstede Merinoschafe und begründete damit die pommersche Merinoschafzucht. Im Jahr 1804 wurde das Neue Vorwerk, später Augustthal genannt, mit einer Ziegelei gegründet. Nach Verschönerungsmaßnahmen am Gut lagen Ställe, Scheunen und die Molkerei an einer Lindenallee, die entlang der Mittelachse des Wirtschaftshofs in den mit Bäumen gesäumten Ehrenhof des Herrenhauses mündete. Das neue Herrenhaus wurde nach Plänen von Heinrich Gentz erbaut.
Im Jahr 1821 erwarb Prinz August von Preußen das Gut als Ausstattung für seine Tochter Malwine. Deren Mutter, Augusts zweite Lebensgefährtin Auguste Arend, wurde 1825 als Frau von Prillwitz in den preußischen Adelsstand erhoben. Das Mausoleum der von Prillwitz wurde von Karl Friedrich Schinkel ausgeschmückt und vermutlich auch von ihm geplant.
Über die Pommersche Siedlungsgesellschaft gelangte das Gut an Conrad von Borsig. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zog dieser sich nach Prillwitz zurück und widmete sich der Umgestaltung des Parks in einen forstbotanischen Garten. Er pflanzte im Prillwitzer Wald Sudetenlärchen an und bewies damit, dass diese empfindlichen Bäume aus den Sudeten auch im Flachland zu einem Hochwald herangezogen werden können. Conrad von Borsig wurde bei Kriegsende in seinem Gutshaus von sowjetischen Soldaten erschossen.
Nach 1945, nunmehr polnisch-kommunistisch regiert, wurde das Gut kaum noch gepflegt. Nach der Wende kam das Gutshaus 1993 in den Besitz der Gemeinde, die mit finanzieller Hilfe der Europäischen Union das Gutshaus restaurieren ließ. Es dient heute als Bildungszentrum, Café und Hotel.
Architektur
Der zweigeschossige Bau hat einen vorgezogenen Mittelrisalit mit einer von ionischen Säulen eingefassten Portalnische. Über dem Portal ist ein Relief mit einer Szene mit Demeter zu sehen.
Park
Der Park wurde 1802 angelegt und erstreckt sich östlich der Gutsanlage in Nord-Süd-Richtung. Der Park umfasste auch landwirtschaftliche Nutzflächen. Heute ist der Park ein regional bekannter dendrologischer Garten (Ogród Dendrologiczny w Przelewicach).
Literatur
- Edda Gutsche: Mit Ausblick auf Park und See. Zu Gast in Schlössern und Herrenhäusern in Pommern und der Kaschubei. edition Pommern, Elmenhorst/Vorpommern 2018, ISBN 978-3-939680-41-3, S. 17–22.