Schloss Niedergebra
Schloss Niedergebra ist eine 1730 bis 1735 zum Wasserschloss umgebaute ehemalige Wasserburg in der Schäfereigasse in Niedergebra (Thüringen).
Geschichte
Das früher zugehörige Gut gehörte im Mittelalter den Grafen von Hohnstein. Volkmar Wolf von Hohnstein belehnte 1550 seinen Kanzler Peter von Bötticher (nobilitiert 1563) mit dem Gut als erbliches Lehen. Peter von Bötticher verkaufte den Blauen Hof, dessen Wert er durch den Erwerb der Schäfereigerechtigkeit noch steigern konnte, 1562 für 3114 Gulden an Christoph vom Hagen auf Deuna. Dessen Nachfahre, Freiherr Friedrich Philipp vom Hagen (1683–1754) war königlicher Landrat der nun unter preußischer Herrschaft befindlichen Grafschaft Hohnstein. Er konnte den Besitz durch Erwerb von zwei benachbarten Rittergütern erheblich vergrößern: 1729 erwarb er das von Bodungensche Rittergut, 1736 das Dransfeldsche Rittergut. Gleichzeitig ließ er das Schloss zwischen 1730 und 1736 als Wasserburg errichten. Wegen seiner Schieferbedachung wurde das Schloss auch der „Blaue Hof“ genannt.
Nachdem die Nachfahren der Besitzer 1945 entschädigungslos enteignet worden waren und das Schloss verlassen mussten, wurde es ab 1950 zum Feierabend- und Pflegeheim. 2002 wurde das Gebäude vom Eigentümer, dem Landratsamt Nordhausen, an einen Privatmann aus Nordhessen verkauft, der es als Familiensitz nutzen und einen Beherbergungsbetrieb einrichten wollte. 2012 fand im Festsaal zum Tag des offenen Denkmals eine Theateraufführung statt.
Gebäude
Das dreigeschossige, aus massivem Bruchsteinmauerwerk erbaute Herrenhaus ist an allen vier Ecken mit je einem quadratischen Turm versehen. Diese Ecktürme sind mit einer kräftigen Eckverquaderung versehen und tragen barocke Zwiebeldächer. Die Anlage ist von einem Wassergraben umgeben, über den eine steinerne Brücke zum Eingangsportal führt.
Aufgrund fehlender Instandhaltung verfällt das Schloss immer mehr.[1]
Literatur
- Friedrich Stolberg: Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit – Ein Handbuch. Verlagsbuchhandlung August Lax, Hildesheim 1968, S. 2652–66.
Weblinks
- Fotos vom Schloss
- Material zu Schloss Niedergebra in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (PDF; 234 kB)
Einzelnachweise
- Hans-Peter Blum: Das Wasserschloss in Niedergebra verfällt weiter, Thüringer Allgemeine vom 2. Mai 2014.