Schloss Hackenbuch
Das abgegangene Schloss Hackenbuch (einst auch Hackenpuech oder Haginböch genannt) befand sich im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde St. Marienkirchen bei Schärding im Bezirk Schärding von Oberösterreich.
Geschichte
Zum Schloss Hackenbuch gehörte eine Hofmark. Der Ansitz war dem Pfleggericht Schärding und der Pfarre St. Marienkirchen zugehörig. 1200 wird ein Herr von Hackenbuch erwähnt. 1650 ist hier ein Johann Joachim von Rainer und 1721 Johann Paul von Rainer ansässig. Johann Ferdinand Leopold von Rainer († 1725) und seine Gattin Maria Franziska († 1743), geborene von Hackledt, sind in der Pfarrkirche St. Marienkirchen bei Schärding begraben.[1]
Ab 1765 ist Hackenbuch im Besitz der Freiherrn von Pflachner, die auch auf Schloss Schörgern ansässig waren. Johann Wolfgang von Pflachner starb 1767; an der Außenmauer der Pfarrkirche St. Marienkirchen befindet sich ein Gedenkstein an ihn.[2] Der Grund- und Gerichtsherr von Hackenbuch, Franz Xaver Freiherr von Pflachner, starb 1813.[3]
- Epitaph der Familie von Rainer mit Nennung des Johann Ferdinand Leopold († 1725), seiner Gemahlin Maria Franziska († 1743), und der Maria Anna († 1764).
- Abbildung des Rainer'schen Familienwappens in der Pfarrkirche St. Marienkirchen
- Epitaph des Johann Wolfgang von Pflachern († 1767) an der Pfarrkirche St. Marienkirchen
- Epitaph des Franz Xaver von Pflachern († 1813) in der Pfarrkirche St. Marienkirchen
Hackenbuch einst und jetzt
Dem Kupferstich von Michael Wening und der Beschreibung in seinem Text nach zu schließen, war Schloss Hackenbuch ein einfacher zweigeschossiger Holzbau. Im ersten Stock ist ein offener Erker zu sehen, im Walmdach befinden sich Schleppgaupen. Der Ansitz war unbewehrt. Westlich des Wohngebäudes ist der Meierhof dargestellt, der Vorläufer des heutigen Schlossbauern (Hausnummer 18). Hier soll es auch eine Taverne gegeben haben. Südlich des Wohngebäudes ist auf dem Kupferstich ein weiteres Gebäude zu erkennen, vermutlich eine Remise. Die Lagestelle des Ansitzes ist heute von landwirtschaftlich genutzten Flächen überdeckt.[4]
Literatur
- Alois Haberl: St. Marienkirchen bei Schärding. Hackenbuch - Hackelöd, in: Schärdinger Heimatbund (Hg.), Heimat. Beiträge zur Heimatkunde und Heimatgeschichte des Bezirkes Schärding 8 (1911), S. 117–127.
- Oskar Hille: Burgen und Schlösser in Oberösterreich einst und jetzt. Verlag Ferdinand Berger & Söhne, Horn 1975, ISBN 3-85028-023-3.
- Christopher R. Seddon: Die inschriftlichen Denkmäler der Herren und Freiherren von Hackledt. Wien 2002.
- Christopher R. Seddon: Adelige Lebenswege zwischen Bayern und Österreich. Wien 2009.
- Christian K. Steingruber: Eine kritische Betrachtung des Historisch-Topographischen Handbuches der Wehranlagen und Herrensitze Oberösterreichs. Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz 2013, S. 375 (Edition 2020, S. 754).
Weblinks
Einzelnachweise
- Zur Biographie des Johann Ferdinand Leopold von Rainer († 1725) und seinem Grabdenkmal in St. Marienkirchen siehe weiterführend Seddon, Denkmäler Hackledt, S. 186–190 (= Kat.-Nr. 39), zur Biographie der Maria Franziska, geb. Hackledt († 1743) siehe weiterführend Seddon, Adelige Lebenswege, S. 851–861.
- Zur Biographie des Johann Wolfgang von Pflachern († 1767) und seinem Grabdenkmal in St. Marienkirchen siehe weiterführend Seddon, Denkmäler Hackledt, S. 190–193 (= Kat.-Nr. 40).
- Zur Biographie des Franz Xaver von Pflachern († 1813) und seinem Grabdenkmal in Sankt Marienkirchen bei Schärding siehe weiterführend Seddon, Denkmäler Hackledt, S. 214–216 (= Kat.-Nr. 51).
- In der landeskundlichen Literatur gibt es widersprüchliche Angaben zur einstigen Lagestelle des Sitzes. Die Darstellung der örtlichen Gegebenheiten im Franziszeischen Kataster weist jedoch ebenso wie die Darstellung von Michael Wening auf jene Parzellen, die noch heute (2018) in der Bevölkerung als einstige Lagestelle des Sitzes gelten.