Schloss Glossen
Schloss Glossen ist ein als Sitz eines Rittergutes entstandenes Gebäude in Glossen, einem Ortsteil der sächsischen Stadt Löbau im Landkreis Görlitz. Das Schloss entstand im 18. Jahrhundert und ist heute Sitz einer Rehabilitationsklinik.
Baubeschreibung
Das Schloss befindet sich auf einer kleinen Anhöhe über dem Löbauer Wasser und ist als Dreiflügelanlage gestaltet. Das Äußere weist eine einfache barocke Fassadengestaltung auf. Über rechteckigem Grundriss erhebt sich ein zweigeschossiges Gebäude, welches von einem Mansarddach mit kleinen Dachhäuschen bedeckt ist. Die Torgewände des Haupteingangs sind aus heimischem Granit gefertigt und umrahmen eine geschnitzte Eingangstür mit einem Oberlicht. Im Inneren weist eine Inschrift mit Monogramm und der Jahreszahl 1791 auf einen Umbau des Schlosses durch Carl Adolph Siegfried von Gersdorff hin. An beiden Gebäudeflügeln befinden sich im 1. Obergeschoss Balkone mit Sandsteinbrüstungen.
Zur Anlage gehören auch verschiedene Neben- und Wirtschaftsgebäude, welche im 19. Jahrhundert entstanden und früher als Stallungen, Scheunen und Lagerräume genutzt wurden. 1994 wurde neben dem alten Schloss auf dem Gelände des Rittergutshofes ein modernes Gebäude für die hier untergebrachte Rehabilitationsfachklinik errichtet.
Geschichte
Glossen war bereits 1440 Sitz eines Herrengutes, welches sich später zu einem Rittergut entwickelte. 1688 entstand für dieses ein barockes Schloss, welches sich im Besitz der Oberlausitzer Adelsfamilie von Gersdorff befand. Die genauen Umstände der Entstehung der Schlossanlage sind nicht eindeutig geklärt. Bauherr war vermutlich Christian Ludwig von Gersdorff. Nach seinem Tod 1723 übernahm sein Sohn Johann Adolph von Gersdorff die Grundherrschaft. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde das Schloss bei einem Brand beschädigt, wenig später jedoch wieder hergestellt.
Mit dem Tod des kinderlosen Schlossherren Carl Adolph Siegfried von Gersdorff kam Schloss Glossen durch Erbschaft an die Familie seiner Frau, die es 1827 an Johann Friedrich Schmaltz verkaufte. 1879 erwarb der Neugersdorfer Textilfabrikant Reinhold Hoffmann das Anwesen. Seine Tochter Martha war mit dem Berliner Polizeipräsidenten Bernd Freiherr von Lüdinghausen verheiratet. 1913/14 ließ das Paar verschiedene Umbauten vornehmen, wodurch das Schloss sein heutiges neobarockes Äußeres erhielt. Ihr ältester Sohn, Reinhold Freiherr von Lüdinghausen besaß es bis 1945 und wurde dann im Rahmen der Bodenreform enteignet.
Zunächst waren hier Wohnungen für Umsiedler untergebracht, bevor der neu gegründete Freie Deutsche Gewerkschaftsbund Schloss Glossen als Schulungsstätte übernahm. Anfang der 1960er Jahre wurde ein Kinderkurheim eingerichtet. 1992 gründeten die Nachkommen der früheren Besitzer von Lüdinghausen die Rittergut Glossen GmbH. Seit 1994 beherbergt Schloss Glossen eine Rehabilitationsklinik für Psychosomatik und -motorik. Die Klinik gehört zur Klinikum Oberlausitzer Bergland gGmbH und widmet sich der Behandlung psychosomatischer und psychomotorischer Störungen von Kindern und Jugendlichen.[1]
Weblinks
Literatur
- Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Band 19 (Amtshauptmannschaft Löbau), Dresden 1910