Schlickermalerei
Als Schlickermalerei wird eine Technik zur Bemalung von Keramikerzeugnissen bezeichnet, bei der mit einem Pinsel eine andersfarbige, dickflüssige Tonsuspension (Schlicker) auf eine ausgeformte, lederharte, aber noch nicht gebrannte Tonware aufgebracht wird. Bei Irdenware ist dies eine gebräuchliche Dekortechnik. Wenn dieser Schlicker mit einem Malhorn oder ähnlichem Gerät aufgebracht wird, so spricht man von einem Malhorndekor.
Barbotine-Technik
Im archäologischen Kontext wird für die Schlickermalerei auch der Begriff Barbotine-Technik verwendet. Besonders gebräuchlich ist diese Bezeichnung in der Ansprache minoischer Keramik des Kamares-Stils[1] und in der attischen Vasenmalerei des 4. Jahrhunderts v. Chr., wo sie in der so genannten Schwarzfirnis-Keramik weit verbreitet ist.[2] Bekannt sind barbotineverzierte Gefäße aber vor allem aus der römischen Epoche. Die Technik wurde bei einer Vielzahl unterschiedlicher Warenarten angewandt. Barbotinedekor findet sich auf Terra Sigillata, Belgischer Ware ebenso wie auf der so genannten Wetterauer Ware. Prominent sind weiterhin schwarz-engobierte Becher mit schwarzer (sogenannte „Jagdbecher“) oder weißer Auflage, die sogenannten Trierer Spruchbecher.
Siehe auch
Einzelnachweise
- C. Zervos: L’art de la Crete neolithique et minoenne. 1956, S. 234 ff.
- G. Köpcke: Studie zur attischen Schwarzfirniskeramik. (Diss.) München 1962.
Literatur
- Wolfgang Hackspiel: Die Herstellung der niederrheinischen Irdenware. In: Joachim Naumann (Hrsg.): Keramik vom Niederrhein. Köln 1988. S. 255ff. ISBN 3-927396-00-1
- Ingeborg Scheibler: Barbotine-Technik. In: Lexikon der Alten Welt S. 436.
- Ingeborg Scheibler: Griechische Töpferkunst. Herstellung, Handel und Gebrauch der antiken Tongefäße. München 1995. ISBN 978-3-406-39307-5