Schlacht von Maldon
Die Schlacht von Maldon fand am 10. August 991 bei Maldon am Fluss Blackwater in Essex im Osten Englands statt.
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Lage der Stadt Maldon in Großbritannien |
Sie fällt in die Regierungszeit von König Æthelred. Die Angelsachsen, angeführt von Byrhtnoth und seinen Thanes, kämpften gegen eine Invasion der Wikinger. Die Schlacht endete mit einer Niederlage für die Angelsachsen.
Quellenlage
Ein Bericht der Schlacht, der um viele Ansprachen an die Krieger und andere Details angereichert wurde, ist in einem altenglischen Gedicht namens The Battle of Maldon überliefert. Eine linguistische Untersuchung vermutet, dass ursprünglich das ganze Gedicht mündlich, danach in einem verlorenen Manuskript in dem ostsächsischen Dialekt übertragen wurde. Es überlebte als ein Textausschnitt in der westsächsischen Form, der möglicherweise von einem im späten 11. Jahrhundert im Kloster von Worcester arbeitenden Schreiber stammt.[1] Zufällig wurde es einem besonderen Manuskript, dem Life of King Alfred von Asser beigefügt.
Außerdem findet sich ein Bericht in einem Manuskript des Anglo-Saxon Chronicle, in dem behauptet wird, der Anführer der Wikinger sei der Norweger Olaf Tryggvason gewesen, wohingegen Symeon von Durham schreibt, dass Justin und Guthmund, der Sohn von Steytan[2] die Heerführer waren, doch diese Information kann später hinzugefügt worden sein, als die Fakten schon in Vergessenheit geraten waren. Die Größe der Streitmacht der Wikinger wird auf 2000 bis 4000 Kämpfer geschätzt. Eine Quelle aus dem 12. Jahrhundert, der Liber Eliensis, geschrieben von den Mönchen von Ely, deutet darauf hin, dass nur eine geringe Zahl von Kriegern unter Byrhtnoths Kommando stand: „Er war weder verunsichert durch die geringe Zahl seiner Männer, noch verängstigt durch die Vielzahl der Feinde.“ Nicht alle Quellen erwähnen eine solche zahlenmäßige Ungleichheit.
Hintergrund
Aufgrund der räumlichen Nähe zu Skandinavien waren die britischen Inseln häufig Ziel der Raubzüge von Wikingern. Ab dem 8. Jahrhundert begannen die Angreifer auch, Teile Ostenglands zu erobern und zu besiedeln; das Gebiet, das sich in der Hand der Nordmannen befand, wurde später Danelaw genannt, da dort das Recht (law) der vorwiegend dänischen Nordmannen galt. Anfang des 10. Jahrhunderts wurde dieses Gebiet zwar wieder von König Edward zurückerobert, doch nahmen die Wikinger ihre Raubzüge wieder auf. Im Rahmen eines dieser Raubzüge fand die Schlacht von Maldon statt; dass die Angreifer auf Beute, nicht auf Land aus waren, ist aus der Rede des Unterhändlers der Wikinger in The Battle of Maldon erkennbar: „we willað wið þam golde grið fæstnian“, d. h. „Mit dem Gold werden wir einen Waffenstillstand mit euch schließen.“ (Vs. 36)
Adelige wie der angelsächsische Anführer Byrhtnoth waren Repräsentanten des Königs und mit der Aufgabe betraut, die Küsten bei Angriffen zu schützen. Sein von seinem Vater ererbter Rang des ealdorman machte ihn zum Befehlshaber über seine Hausmacht und eine Schar von Bauern aus der Umgebung, die bei Angriffen bewaffnet wurden.
Verlauf
Nach einem Manuskript der Angelsächsischen Chronik verfügten die Wikinger über 2.000 bis 4.000 Kämpfer.
The Battle of Maldon stellt die Schlacht wie folgt dar: Die vom Pferd abgesessenen Angelsachsen lehnen das Angebot des ans Ufer des Blackwater gekommenen Unterhändlers der Wikinger ab, sich mit Gold den Frieden zu erkaufen. Die Wikinger, die auf einer Insel im Fluss gelandet sind, zögern mit dem Angriff, da sie im Wasser watend bzw. auf einer schmalen Landbrücke ein leichtes Ziel für die Speere und Pfeile der Angelsachsen böten, die das Flussufer besetzt halten. Byrhtnoth gibt ihnen daraufhin freies Geleit bis auf trockenes Land. Im nun folgenden Kampf fällt Byrhtnoth unter den Schwertern der Wikinger, woraufhin sich zahlreiche seiner Gefolgsleute zur Flucht wenden. Die zurückbleibenden Krieger fallen neben dem Leichnam ihres Herrn.
Folgen
Im Tiberius-Manuskript des Anglo-Saxon Chronicle wird die Schlacht in einen größeren Zusammenhang gestellt. Dort heißt es im Eintrag für das Jahr 991:
- Her wæs Gypeswic gehergod, 7 æfter þæm swyðe raþe wæs Byrihtnoð ealdorman ofslagan æt Meldune. 7 on þam geare man gerædde þæt man geald ærest gafol Deniscum mannum for þam myclan brogan þe hi worhton be þam særiman, þæt wæs ærest .x. þusend punda. Þæne ræd gerædde ærest Syric arcebisceop.
- Dann wurde Ipswich geplündert. Sehr bald danach wurde der ealdorman Byrhtnoth bei Maldon getötet. Und in diesem Jahr wurde beschlossen, den Wikingern für den großen Schrecken, den sie über die Küste brachten, einen Tribut zu zahlen; dieser betrug zunächst 10.000 Pfund. Erzbischof Sigerīc entschied zuerst in dieser Angelegenheit.
Spätestens seit 992 wurde deutlich, dass es sich bei den Zügen um ganz gezielte, konzentrierte Raubzüge des Norwegers Olaf Tryggvason und des Dänenkönigs Svein Gabelbart handelte.[3]
Quellen
- anonym, Angelsächsische Chronik
- Symeon von Durham, Historia regum Anglorum et Dacorum
- Liber Eliensis
Weblinks
- The Anglo-Saxon Chronicle im Project Gutenberg (englisch)
- Symeon von Durham, Übersetzer: J. Stevenson: The Historical Works of Simeon of Durham. In: Church Historians of England, volume III, part II. Seeley’s. 1855. Abgerufen am 3. Oktober 2009.
Einzelnachweise
- E.V.Gordon, The Battle of Maldon (London, 1968) S. 38
- Symeon von Durham, Historia regum Anglorum et Dacorum
- Rudolf simek: Die Wikinger, 1998, C. H. Beck, ISBN 978-3-406-41881-5, S. 57.