Schlacht von Abu Klea
In der Schlacht von Abu Klea in Sudan besiegte am 17. Januar 1885 eine britische Armee unter Herbert Stewart die Anhänger des Mahdi Muhammad Ahmad.
Vorgeschichte
Im Sudan, der ab 1821 unter die Herrschaft der osmanischen Vizekönige (Khediven) von Ägypten gekommen war, begann 1881 der Mahdi-Aufstand. Die kolonialen Kräfte Großbritanniens, das 1882 Ägypten besetzt hatte, waren zu dieser Zeit hauptsächlich auf den Konflikt mit Russland gerichtet. Auf Grund der desolaten Lage der ägyptischen Truppen in Sudan wies die britische Regierung unter Gladstone im Dezember 1883 Ägypten an, die Sudan-Provinzen aufzugeben. Dies war allerdings insofern schwierig, als dass tausende ägyptische Soldaten, Zivilangestellte und deren Angehörige aus dem Sudan evakuiert werden mussten. Die britische Regierung beauftragte deshalb Charles George Gordon, der bereits von 1877 bis 1880 Gouverneur Sudans gewesen war, nach Khartum zu gehen, um von dort aus die Evakuierung zu organisieren. Gordon erreichte Khartum am 18. Februar 1884 und konnte ca. 2500 Frauen, Kinder, Kranke und Verwundete nach Ägypten in Sicherheit bringen, bevor die Mahdisten die Stadt am 18. März einschlossen und die zehnmonatige Belagerung von Khartum begannen. Gladstone gab schließlich nach und sandte eine Armee unter Garnet Joseph Wolseley, die so genannte Gordon Relief Expedition, aus. Allerdings war diese nicht vor November 1884 abmarschbereit. Im Dezember erreichten die Truppen Korti.
Verlauf
Während die Hauptstreitmacht der Briten (River Column), unter Generalmajor William Earle (nach seinem Tod Henry Brackenbury) von Korti aus mit Dampfern auf dem Nil vorrücken sollte, marschierte das so genannte Camel Corps unter Stewart direkt durch die Wüste. Am 30. Dezember 1884 begann Stewart mit 1600 Mann und 2400 Kamelen seinen Marsch von 185 Meilen in Richtung Metemmeh. Am 3. Januar 1885 erreichte er die Brunnen von Gakdul. Hier wurden zwei kleine Forts errichtet und die Truppe wartete auf Verstärkung und Nachschub, wodurch sie auf 1800 Mann anwuchs. Am 13. Januar wurde der Vormarsch fortgesetzt.
Am 16. Januar stieß das Camel Corps bei Abu Klea auf eine Armee der Mahdisten. Diese war aus der Belagerungsarmee vor Khartum und aus Angehörigen des Jaalin-Stammes gebildet worden. Da es bereits sehr spät war, ließ Stewart ein befestigtes Lager errichten. In der Nacht gab es vereinzelte Schüsse, sonst verbrachten beide Seiten die Nacht aber ruhig. Am Morgen des 17. Januar erwarteten beide Seiten den Angriff der jeweils anderen Seite auf ihr befestigtes Lager. Stewart beendete diese Situation, indem er ein großes Karree bilden ließ, und versuchte das Lager der Mahdisten zu umgehen. Bevor er das tun konnte, wurde das britische Karree jedoch von zwei jeweils 5000 Mann starken Kolonnen der Mahdisten angegriffen. Stewart konnte mit seinen 1500 Mann die organisatorisch weit unterlegenen 10.000 Mahdisten schlagen. Die Briten verloren dabei neun Offiziere (u. a. Oberstleutnant Frederick Gustavus Burnaby, der stellvertretende Befehlshaber, und Edward John Leveson Jervis, 4. Viscount St. Vincent) und 65 Soldaten. Zwei Offiziere erlagen später ihren Verwundungen. Gemeinsam mit den über 90 Verwundeten verlor das Camel Corps zehn Prozent seines Bestandes. 1100 Leichen gefallener Mahdisten konnten auf dem Schlachtfeld gezählt werden.
Das Camel Corps rückte weiter auf Metemmeh vor und wurde am 19. Januar bei Gubat angegriffen. Stewart wurde dabei tödlich verwundet und gab das Kommando an Sir Charles Wilson ab. Dieser erreichte Khartum zwei Tage, nachdem die Stadt gefallen war. Stewart lebte noch lang genug, um seine Ernennung zum Generalmajor zu erhalten, und starb auf dem Rückweg von Khartum nach Korti.
Literatur
- W. Dennistoun Sword, Henry S. L. Alford: Egyptian Soudan. Its Loss and Recovery. With Records of the Services of the Officers (1896 - 8). Macmillan, London u. a. 1898, (Nachdruck: Naval & Military Press Ltd, Uckfield 2001, ISBN 1-84342-100-3).
- Michael Barthorp: Blood-red desert sand. The British Invasions of Egypt and the Sudan 1882-98. Cassell Military Trade Books, London 2002, ISBN 0-304-36223-9.