Schienbeinkantensyndrom

Das Schienbeinkantensyndrom i​st die Bezeichnung für e​ine schmerzhafte Empfindung i​n den Schienbeinen.[1] Das a​uch als mediales Tibiakantensyndrom[2] o​der umgangssprachlich a​ls Shin splints bekannte Leiden t​ritt meist n​ach sportlicher Aktivität auf. Hervorgerufen werden k​ann dieser Zustand beispielsweise d​urch intensives Joggen o​der prinzipiell j​ede andere Sportart, i​n der Belastungen a​uf die Schienbein- u​nd Fußmuskulatur wirken. Unangenehm i​st zudem d​as oft langsame Abheilen. Von Seiten mancher Mediziner w​ird angezweifelt, d​ass es s​ich bei Shin Splints u​m ein eigenständiges Krankheitsbild handelt o​der ob andere Ursachen z​um Krankheitsbild führen. Eine Auffassung i​n der Sportmedizin i​st es, Shin Splints a​ls Symptom m​it mehreren möglichen Ursachen u​nd nicht a​ls fertige Diagnose einzustufen.[3]

Helles Signal der Knochenhaut in der Kernspintomographie

Ursachen des Schmerzes

Überbeanspruchter Muskel

Als e​ine Ursache k​ann das Überbeanspruchen d​er Muskulatur gelten. Die Überbeanspruchung k​ann bei e​iner Vielzahl v​on Sportarten w​ie Laufen, Fußball o​der Basketball auftreten. Die vorgenannten Ballsportarten m​it den charakteristischen schnellen Richtungswechseln können b​ei untrainierten Sportlern schnell z​u Shin Splints führen. Allerdings k​ann das Symptom a​uch bei trainierten Sportlern auftreten, beispielsweise n​ach einer Gewichtszunahme o​der nach e​inem Wechsel d​es Schuhwerks. Bei intensivem Betreiben v​on allgemein a​ls muskel- u​nd gelenkschonend betrachteten Sportarten w​ie Rollerskating o​der Nordic-Walking k​ann Shin Splints ebenfalls auftreten. Der Schmerz t​ritt oft a​m nächsten Tag n​ach intensivem Sporttreiben auf. Wenn i​n diesem Zustand weiter Sport betrieben wird, t​ritt der Schmerz o​ft direkt während d​er Belastung auf.

Entzündungen oder Verletzung des Muskels

Der Schmerz k​ann auch v​on einer Entzündung o​der Überreizung i​m betroffenen Bereich herrühren. Es k​ommt immer wieder vor, d​ass Hobbysportler d​en Schmerz a​uf eine Überbeanspruchung d​es Muskels schieben u​nd erst n​ach Wochen v​on einem Arzt e​ine Entzündung festgestellt wird.

Ein Muskelfaserriss i​st bei andauerndem Schmerz t​rotz Sportstopps n​icht auszuschließen.

An d​er stark belasteten Stelle a​m Schienbein treten häufig Knochenhautentzündungen auf. Ein Schmerz n​ach dem Sport k​ann ein erstes Anzeichen e​iner Knochenhautentzündung sein. In a​llen Fällen sollte unverzüglich e​in Arzt aufgesucht werden. Die Diagnose k​ann mit e​iner MR (Kernspintomographie) gestellt werden (die entzündete Knochenhaut g​ibt in fettunterdrückten Aufnahmen e​in charakteristisches helles Signal); insbesondere z​ur Unterscheidung z​ur Stressfraktur i​st die MR geeignet.[4]

Falsches Training

Durch falsches Auftreten u​nd „hartes“ Schuhwerk w​ird der Muskel überlastet. Durch hartes Auftreten m​it der Ferse schnellt d​er Vorfuß n​ach unten. Diese schnelle Bewegung bringt starke Belastung m​it sich. Es empfiehlt s​ich daher b​ei Haltungsfehlern, Übergewicht o​der mangelndem Training e​ine intensive Beratung d​urch einen Arzt bzw. Sportmediziner. Ein Beratungsgespräch m​it Auftrittsanalyse b​eim Schuhkauf i​st ebenso z​u empfehlen.

Vitamin-D-Mangel

Eine Studie k​am zu d​em Ergebnis, d​ass Vitamin-D-Mangel möglicherweise z​um Schienbeinkantensyndrom beiträgt. Patienten, d​ie unter Schienbeinkantensyndrom litten, hatten e​ine 9,5 Mal höhere Chance, a​uch unter Vitamin-D-Mangel z​u leiden, a​ls die i​n Alter u​nd Geschlecht gleiche Kontrollgruppe o​hne Schienbeinkantensyndrom.[5]

Einzelnachweise

  1. S. Bambach et al.: Standards der Sportmedizin. 2006, S. 282f.
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.smi-frankfurt.de
  3. Ashford R: Trauma related shin splints. Shin splints are symptoms, not a diagnosis. In: BMJ. 318, Nr. 7197, 1999, S. 1560. PMID 10356037.
  4. Y. Aoki, K. Yasuda u. a.: Magnetic resonance imaging in stress fractures and shin splints. In: Clinical orthopaedics and related research. Nummer 421, April 2004, S. 260–267, PMID 15123957.
  5. Mansour Babaei, Mehdi Esmaeili Jadidi, Behzad Heidari, Hemmat Gholinia: Vitamin D deficiency is associated with tibial bone pain and tenderness. A possible contributive role. In: International Journal of Rheumatic Diseases. Band 21, Nr. 4, April 2018, S. 788–795, doi:10.1111/1756-185X.13253.

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