Schaltkreis
Schaltkreis deutet auf die Wirkungsweise von Schaltelementen hin, die mit der Aktivierung oder Hemmung von Operationen durch bestimmte Schaltungen verbunden sind. So ist etwa die Gangschaltung als manuell zu bedienendes Schaltelement von Fahrzeugen mit dem Getriebe verbunden. Das Wort Schaltkreis wird in den folgenden Fachausdrücken verwendet:
- in der Neuroinformatik und Neurophysiologie als neuronaler Schaltkreis
- in der Elektrotechnik als integrierter Schaltkreis
- in der theoretischen Informatik als Boolescher Schaltkreis
Als eigenständiger Terminus wird der Begriff Schaltkreis beispielsweise in der Neurophysiologie verwendet.[1](a) In der DIN-Normung zur Elektrotechnik ist es nicht gebräuchlich. Auch im Internationalen Elektrotechnischen Wörterbuch kommt das Wort Schaltkreis nur ganz versteckt (und nicht in einem der zuständigen Kapitel) vor. Gängige Ausdrücke anstelle von Schaltkreis sind Stromkreis, Regelkreis oder Schaltung. Der Wortbestandteil „Kreis“ weist auf ein in sich abgeschlossenes System im Sinne der Rückkopplung hin.[1](b) Nach der Neuronentheorie können Nervenzellen oder Nervenzellverbände die Funktion von Schaltelementen übernehmen.[2]
Zur Abgrenzung von Schaltkreis und Regelkreis
Das deutsche Wort „schalten“ bedeutet – insbesondere in seiner Kombination mit „schalten und walten“ in etymologischer Hinsicht „frei mit etwas verfahren“. Der weit geläufigere elektrotechnische Gebrauch von „Schalter“ schließt sich daran an.[3] Diese „freie Verfahrensweise“ schließt die Einbeziehung eines nach eigenem Gutdünken handelnden Menschen in den Schaltkreis ein. Die Einbeziehung des frei handelnden Menschen in das System des Schaltkreises ist als Bionik bezeichnet worden. Diese sucht technische Probleme nach dem Vorbild biologischer Funktionen zu lösen. Aber auch die vielfältigen Hilfestellungen der Technik für den Menschen etwa im Bereich der Prothesen oder der Biotechnik zählt zu dieser Wissenschaft.[4] Die Bionik hat durch Methoden der Computersimulation an wissenschaftlicher Bedeutung zur Verifikation von Theorien gewonnen, siehe dazu etwa das Konzept der Synapsengewichte.[5]
Demgegenüber ist der Regelkreis als ein automatisch ablaufendes Geschehen im Sinne eines in sich geschlossenen rein technischen „Kreislaufs“ aufzufassen. Dieses kann zwar durch die Stellgrößen beeinflusst werden, doch bleibt das System in sich auch ohne solche Einflussnahme prinzipiell stabil.[6]
Weblinks
- Beuth Verlag – Aktuelle Normen und Fachliteratur. Abgerufen am 28. Oktober 2015.
- Deutsche Umsetzung des Internationalen Elektrotechnischen Wörterbuchs der IEC. Abgerufen am 28. Oktober 2015.
Einzelnachweise
-
Robert F. Schmidt (Hrsg.): Grundriß der Neurophysiologie. 3. Auflage, Springer, Berlin 1979, ISBN 3-540-07827-4:
(a) S. 113–115 zu Stw. „Schaltkreis, hemmender“;
(b) S. 113–116, 217 zu Stw. „Rückkopplung“. - Helmut Ferner: Anatomie des Nervensystems und der Sinnesorgane des Menschen. 2. Auflage, Reinhardt, München 1964; S. 34 ff. zu Stw. „Neuronentheorie“.
- Günther Drosdowski: Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache; Die Geschichte der deutschen Wörter und der Fremdwörter von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart. 2. Auflage. Dudenverlag, Band 7, Mannheim 1997, ISBN 3-411-20907-0; S. 621 zu Stw. „Schalter“ in Lemma „schalten“.
- Brockhaus, F. A.: Brockhaus-Enzyklopädie. Das große Fremdwörterbuch. 19. Auflage, Brockhaus Leipzig, Mannheim 2001, ISBN 3-7653-1270-3; S. 202 f. zu Stw. „Bionik“.
- Manfred Spitzer: Geist im Netz, Modelle für Lernen, Denken und Handeln. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 1996, ISBN 3-8274-0109-7; S. 21 ff., 29, 31 ff., 45 ff., 57, 220 zu Stw. „Synapsengewicht“..
- Hans Herbert Schulze: Das Rororo-Computer-Lexikon. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988, ISBN 3-499-18105-3; S. 432 zu Lemma „Regelkreis“.