Schäfergarten

Einen Schäfergarten anstelle d​er Weihnachtskrippe aufzustellen u​nd zu schmücken, zählte z​u den vorweihnachtlichen Bräuchen i​n einigen evangelischen Regionen Bayerns. Gelegentlich i​st auch d​er Name Weihnachtsgarten z​u finden.

Das Aufstellen d​es Schäfergartens w​ar eng m​it dem häuslichen Weihnachtsgeschehen verbunden; aufgebaut w​urde er zeitgleich m​it dem Christbaum, abgebaut ebenfalls i​n der Zeit u​m den Dreikönigstag.

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal z​ur Weihnachtskrippe i​st das Fehlen jeglichen Hinweises a​uf die Geburt Christi b​eim Schäfergarten. Es g​ibt weder d​en Stall z​u Bethlehem, n​och das Christuskind i​n der Krippe n​och Maria u​nd Josef.

Ausgestaltung

Schäfergärten gibt es in den unterschiedlichsten Größen, von Tisch- bis Zimmergröße. Sie sind meist von einem Staketenzaun umgeben. Im Sechsämterland wurde der Schäfergarten mit Moos ausgelegt und mit Häuschen, Pavillons und oft noch mit funktionierenden Springbrunnen bestückt. Dazwischen wurden Schafe mit ihren Hirten, Hunde und weitere Tiere gestellt. Die Figuren waren entweder aus Holz geschnitzt oder aus Ton geformt. Deshalb vermuten Volkskundler, dass die Tonfiguren ebenso wie die Figuren der Weihnachtskrippen oft von Marktredwitzer Töpfern stammten.

Geschichte

Im Sechsämterland, ebenso wie im benachbarten Ascher Ländchen, gab es ab der Mitte des 18. Jahrhunderts den Brauch, einen Schäfergarten aufzustellen. Wunsiedel kannte, trotz unmittelbarere Nachbarschaft zu Marktredwitz, die Weihnachtskrippe nicht. Auch im übrigen Sechsämterland und in der gesamten Grafschaft Bayreuth gab es weder öffentliche noch private Krippen. Das lag an der Konfession der Bewohner, die zum allergrößten Teil evangelisch waren.

Regionale Besonderheiten

Größere Schäfergärten wurden ebenso wie die Marktredwitzer Landschaftskrippen als Landschaften mit Steinen, Rindenstücke, Bäumchen und Moos gestaltet. Auch die Gebäude wurden wie dort oft im alpenländischen Stil gehalten, ebenso wie die Figuren in der oberbayerischen Tracht. Aus dem Arzberger Raum ist bekannt, dass inmitten des Schäfergartens der Weihnachtsbaum aufgestellt worden ist.

Literatur

  • Gerhard Bogner: Das neue Krippenlexikon. Wissen – Symbolik – Glaube. Ein Handbuch für den Krippenfreund. Lindenberg 2003
  • Alfred Frank: Krippenkunst im Marktredwitzer Land, in: Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken 59 (1977), S. 14ff.
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