Satz von Vaught (Maximalitätsprinzip)

Der Satz v​on Vaught i​st ein Lehrsatz a​us dem Gebiet d​er Mengenlehre, welcher a​uf den amerikanischen Logiker Robert Lawson Vaught (1926–2002) zurückgeht. Der Satz behandelt e​in mit d​em Auswahlaxiom logisch äquivalentes Maximalitätsprinzip.[1][2][3][4] Die d​em Satz zugrundeliegende Fragestellung g​eht auf Vaughts Doktorvater Alfred Tarski zurück.[1][5]

Formulierung des Satzes

Der Satz v​on Vaught besagt folgendes:

Das Auswahlaxiom (AC)[6] ist logisch äquivalent mit dem folgenden Prinzip (V):
(V): Jedes Mengensystem enthält ein (bzgl. der Inklusionsrelation ) maximales „unzusammenhängendes“ Teilsystem.
Dabei nennt man ein Mengensystem „unzusammenhängend“ (englisch disjointed[1]), wenn je zwei verschiedene zu diesem Mengensystem gehörige Mengen disjunkt sind.[7]

Beweisskizze

Aus (AC) folgt (V)

Diese Implikation ergibt s​ich leicht a​ls direkte Anwendung d​es Zornschen Lemmas u​nter Berücksichtigung d​er Tatsache, d​ass das Auswahlaxiom z​um Zornschen Lemma äquivalent ist.

Aus (V) folgt (AC)

Eine gleichwertige Formulierungsvariante des Auswahlaxioms lautet dahingehend, dass ein beliebiges unzusammenhängendes Mengensystem , welches aus lauter nicht-leeren Mengen besteht, stets ein Repräsentantensystem besitzt. Um dies also unter Voraussetzung von (V) zu folgern, definiert man zu einem solchen ein zugehöriges Mengensystem wie folgt:[1]

.

Wegen (V) existiert ein maximales unzusammenhängendes Teilsystem . Damit definiert man nun folgende Menge

.

Diese Menge überschneidet sich wegen der Maximalität von in exakt einem gemeinsamen Element mit jedem , ist also ein Repräsentantensystem für .

Literatur

Originalarbeiten

  • R. L. Vaught: On the equivalence of the Axiom of Choice and a maximal principle. In: Bull. Amer. Math. Soc. Band 58, 1952, S. 66.

Monographien

  • Gregory H. Moore: Zermelo’s Axiom of Choice. Its Origins, Development, and Influence (= Studies in the History of Mathematics and Physical Sciences. Band 8). Springer-Verlag, Berlin [u. a.] 1982, ISBN 3-540-90670-3.
  • Thomas S. Jech: The Axiom of Choice (= Studies in Logic and the Foundations of Mathematics. Band 75). North-Holland Publishing Company, Amsterdam [u. a.] 1973.
  • Wacław Sierpiński: Cardinal and Ordinal Numbers. Panstwowe Wydawnictwo Naukowe, Warszawa 1958.

Einzelnachweise

  1. Vaught: On the equivalence of the Axiom of Choice and a maximal principle. In: Bull. Amer. Math. Soc. Band 58, 1952, S. 66.
  2. Moore: S. 294, 332, 374.
  3. Jech: S. 26, 30, 193.
  4. Sierpiński: S. 433, 482.
  5. Moore: S. 294.
  6. Im englischen Sprachraum wird das „Auswahlaxiom“ als „axiom of choice“ oder kurz als „AC“ bezeichnet.
  7. Es handelt sich also, wenn alle beteiligten Mengen nicht-leer sind, um eine Partition der aus dem Mengensystem gebildeten Vereinigungsmenge.
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