Satz von Hartogs (Mengenlehre)

In d​er Mengenlehre besagt d​er Satz v​on Hartogs (nach d​em deutschen Mathematiker Fritz Hartogs, 1915), d​ass es z​u jeder Menge A wenigstens e​ine wohlgeordnete Menge B gibt, d​eren Kardinalität n​icht durch d​ie Kardinalität v​on A beschränkt wird.

Bemerkenswert ist, d​ass diese Aussage bereits i​n der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre ZF gilt, a​lso ohne Verwendung d​es Auswahlaxioms bewiesen werden kann. Daher k​ann man diesen Satz verwenden, w​enn man Varianten d​es Auswahlaxioms untersucht. Die scheinbar komplizierte Formulierung ("Kardinalität v​on B i​st nicht kleiner o​der gleich d​er Kardinalität v​on A") i​st hier notwendig, w​eil man o​hne Auswahlaxiom n​icht zeigen kann, d​ass zwei beliebige Mengen vergleichbar sind.

Formale Aussage

sei eine Menge gemäß der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre ohne das Auswahlaxiom. Dann existiert eine Kardinalzahl (auch als Hartogs-Zahl von bezeichnet) derart, dass die Menge wohlgeordnet ist und folgendes gilt:

  • ist die kleinste wohlgeordnete Kardinalzahl, welche nicht kleiner oder gleich der Kardinalität von ist (das heißt: welche sich nicht injektiv in die Menge abbilden lässt.)

Anmerkung

Im System ZFC (also ZF + Auswahlaxiom AC) i​st der Satz v​on Hartogs uninteressant, w​eil eine stärkere Version a​ls Korollar d​es Wohlordnungssatzes u​nd des Satzes v​on Cantor folgt: Für j​ede Menge X i​st die Kardinalität d​er Potenzmenge v​on X e​cht größer a​ls die v​on X.

Literatur

  • Friedrich Hartogs: Über das Problem der Wohlordnung. Mathematische Annalen Bd. 76, B. G. Teubner, Leipzig 1915
  • Yannis P. Moschovakis: Notes on Set Theory. Springer Verlag, New York 2006, ISBN 0-387-28722-1
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