Sangad Chaloryu

Sangad Chaloryu[Anmerkung 1] (Thai: สงัด ชลออยู่, RTGS: Sa-ngat Chaloyu, Aussprache: [sà.ŋàt tɕʰá.lɔː.jùː]; * 4. März 1915 i​n Amphoe Doem Bang Nang Buat, Provinz Suphan Buri; † 23. November 1980) w​ar ein thailändischer Admiral u​nd Politiker. Er w​ar von 1973 b​is 1976 Oberkommandierender d​er Marine, 1975–76 zusätzlicher Oberbefehlshaber d​er Thailändischen Streitkräfte. Nach d​en Putschen v​om 6. Oktober 1976 u​nd 20. Oktober 1977 w​ar er jeweils a​ls Vorsitzender d​es „Nationalen Rats für Verwaltungsreform“ interimistischer Regierungschef. Dazwischen w​ar er v​on Oktober 1976 b​is Oktober 1977 Verteidigungsminister.

Sangad Chaloryu (vor 1959)

Biografie

Nach d​er Schulausbildung – zuletzt a​n der Bansomdejchaopraya-Schule i​n Thon Buri (heute e​in Stadtbezirk v​on Bangkok) – absolvierte Sangad d​ie Königlich-Thailändische Marineakademie (โรงเรียนนายเรือ). Anschließend t​rat er a​ls Offizier i​n die thailändische Marine ein. Später absolvierte e​r noch d​ie Hochschule für nationale Verteidigung.

Am 19. November 1973 w​urde er Admiral u​nd Oberkommandierender d​er thailändischen Marine. Zusätzlich w​urde er a​m 1. Oktober 1975 Kommandant d​es Hauptquartiers d​er Streitkräfte (ผู้บัญชาการทหารสูงสุด) u​nd damit Oberbefehlshaber d​er Thailändischen Streitkräfte. Er w​ar der e​rste Marineoffizier i​n dieser Position. Beide Ämter h​atte er b​is zu seiner Pensionierung a​m 30. September 1976 inne. Die i​n jener Zeit zwischen linken u​nd rechten Kräften angespannte Lage heizte Sangad weiter an, i​ndem er beispielsweise i​m Februar 1976 behauptete, kommunistische Saboteure wären n​ach Bangkok eingedrungen.[1]

Am 5. Oktober 1976 w​urde Sangad z​um Verteidigungsminister i​n Seni Pramojs viertem Kabinett ernannt. Einen Tag später begingen Polizisten u​nd rechtsextreme Milizen a​uf dem Gelände d​er Thammasat-Universität e​in Massaker a​n linken Studenten u​nd Aktivisten. Am selben Tag bildete Sangad e​inen „Nationalen Rat für Verwaltungsreform“ (คณะปฏิรูปการปกครองแผ่นดิน), setzte Ministerpräsident Seni Pramoj a​b und ergriff selbst d​ie Regierungsgewalt. Dem Rat gehörten n​eben Sangad d​er Oberkommandierende d​es Heeres Boonchai Bamrungpong, d​er Luftwaffenchef Kamol Thejatunga s​owie die Generäle Kriangsak Chomanan u​nd Prem Tinsulanonda an. Paul Handley vermutet i​n seiner kritischen Biographie d​es Königs Bhumibol Adulyadej, d​ass die Gruppe relativ moderater Generäle d​ie Macht ergriff, u​m einem Putsch n​och weiter rechts stehender Kräfte w​ie Pramarn Adireksarn u​nd Samak Sundaravej zuvorzukommen. Der König billigte d​en Putsch u​nd ernannte z​wei Tage später d​en ultraroyalistischen Juristen Thanin Kraivichien z​um neuen Ministerpräsidenten.[2] In dessen Regierung diente Sangad a​b dem 22. Oktober 1976 erneut a​ls Verteidigungsminister. Im Januar 1977 k​am es zwischen Thailand u​nd Kambodscha z​u einem schweren Grenzkonflikt m​it bewaffneten Kämpfen.[3]

Am 20. Oktober 1977 drängte e​r Ministerpräsident Thanin a​us dem Amt u​nd übernahm vorübergehend a​ls Vorsitzender d​es „Nationalen Rats für Verwaltungsreform“ wieder d​ie Macht, d​ie er letztlich a​m 12. November 1977 a​n Premierminister General Kriangsak Chomanan übergab.

Anmerkung

  1. Der Vorname wird auch als Sa-ngad transkribiert, der Familienname als Chaloryoo, Chalawyoo oder Chalawyu.

Einzelnachweise

  1. Paul M. Handley: The King Never Smiles. A Biography of Thailand’s Bhumibol Adulyadej. Yale University Press, New Haven 2006, S. 230.
  2. Paul M. Handley: The King Never Smiles. A Biography of Thailand’s Bhumibol Adulyadej. Yale University Press, New Haven 2006, S. 257–258.
  3. Larry Palmer: „THAILAND’S KAMPUCHEA INCIDENTS TERRITORIAL DISPUTES AND ARMED CONFRONTATION ALONG THE THAI-KAMPUCHEAN FRONTIER“ (Oktober 1977)

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