Samariterviertel
Das Samariterviertel (auch Samariterkiez oder Nordkiez) ist ein Kiez im Berliner Ortsteil Friedrichshain des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Das Gebiet befindet sich rund 3,5 Kilometer vom Alexanderplatz entfernt im östlichen Randgebiet des Stadtzentrums. Es befindet sich nördlich der Frankfurter Allee und ist rund um die Samariterkirche und die Samariterstraße gelegen. Im Westen wird es durch die Proskauer Straße begrenzt, im Osten durch die Ringbahn und im Norden durch das Gebiet des ehemaligen Zentralvieh- und Schlachthofs an der Eldenaer Straße.
Von 1993 bis 2008 war es als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Im Zuge dessen wurde die Bausubstanz der Wohngebäude umfassend modernisiert. Heute ist die Sanierung weitgehend abgeschlossen.[1] Infolge der Sanierung wurde das Samariterviertel 2009 vom Bundesverkehrsministerium mit dem Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur ausgezeichnet.[2]
Das Samariterviertel hat eine Fläche von 33,8 Hektar (rund 0,34 km²) und umfasst 263 Grundstücke. 8370 Einwohner lebten am Stichtag 31. Dezember 2006 hier. Zu Beginn der Sanierung lag die Einwohnerzahl nur bei 6223 – ein Anstieg um 34,5 % in 13 Jahren. Dieser Anstieg geht zurück auf die Vermietung ehemals unsanierter, leerstehender Wohnungen, aber auch auf die Schaffung neuen Wohnraums. Der Bevölkerungszuwachs verlief allerdings nicht gleichmäßig. Bis 1999 ging die Einwohnerzahl aufgrund der starken Sanierungstätigkeit sogar auf 5800 zurück und stieg in den Folgejahren dann wieder um 44,3 % in sieben Jahren an.[3]
Viele der ehemaligen Bewohner sind nach der Sanierung nicht zurückgekehrt. Durch den Zuzug von „neuen“ Bewohnern hat sich das Viertel sozial stark verändert. Die das Straßenbild prägenden Lebensstile gleichen der urbanen Mittelschicht, wie man sie sonst eher in mittlerweile bürgerlichen Vierteln (Kollwitzkiez, Winterfeldtplatz) findet.[4]
Eine Ausnahme bildet hier die von Punks aus ganz Europa geprägte Rigaer Straße. Die bunten Fassaden der ehemals besetzten Häuser stehen im Gegensatz zu denen der ockerfarbenen Häuser mit Eigentumswohnungen in der Bänschstraße, die sich nur zwei Parallelstraßen weiter befindet.
Seit dem 20. Februar 2021 besteht für das Viertel Milieuschutz. Er soll dafür sorgen, dass die Bewohner nicht aus dem Wohngebiet verdrängt werden, etwa durch starke Mietsteigerungen wegen Modernisierungen und durch Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg erklärte, Luxusmodernisierungen nicht zu genehmigen. Beim Verkauf der Häuser kann der Bezirk ein Vorkaufsrecht wahrnehmen, um Bestandsmieter zu schützen.[5]
Einzelnachweise
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Aufgehobenes Sanierungsgebiet Friedrichshain-Kreuzberg – Samariterviertel
- StadtbauenStadtleben.de: Ergebnisse > Engagiert für die Stadt. Abgerufen am 11. Dezember 2011.
- friedrichshain-magazin.de (Memento des Originals vom 20. März 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. >
- Peter Nowak: Monopoly in Friedrichshain: Townhouses und Modernisierungen vertreiben Mieter/innen. In: MieterEcho Nr. 349 vom September 2011
- Flyer Soziales Erhaltungsgebiet „Samariterviertel“ – Information für Anwohner*innen. Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, abgerufen am 17. September 2021.