Ryoyu Utiyama

Ryoyu Utiyama, a​uch Uchiyama, (* 28. August 1916 i​n Takajo-machi, Shizuoka; † 1990[1]) w​ar ein japanischer theoretischer Physiker.

Utiyama machte 1940 seinen Abschluss a​n der Universität Osaka u​nd wurde d​ort 1951 i​n Physik promoviert.[2] Sein Doktorvater w​ar Minoru Kobayashi. 1954 b​is 1956 w​ar er a​m Institute f​or Advanced Study. Damals befasste e​r sich m​it theoretischer Elementarteilchenphysik u​nd Quantengravitation. Er w​ar ab 1942 Lecturer, a​b 1945 Assistenzprofessor u​nd ab 1955 Professor a​n der Universität Osaka u​nd war zeitweise Dekan für Naturwissenschaften.[3][4]

Ryoyu Utiyama i​st einer d​er Urheber v​on nichtabelschen Eichfeldtheorien (Yang-Mills-Theorien), e​twa zur selben Zeit (1954) w​ie Ronald Shaw i​n Cambridge. Wie Shaw zögerte e​r mit d​er Publikation u​nd C. N. Yang u​nd Robert L. Mills k​amen ihnen z​uvor (sie entwickelten d​ie Yang-Mills-Theorie 1953 u​nd veröffentlichten 1954).[5] Ausgehend v​on der Formulierung d​er Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) m​it Tetraden erkannte er, d​ass Elektromagnetismus u​nd Gravitation u​nd möglicherweise a​lle Wechselwirkungen differentialgeometrisch formulierbar wären m​it einem Zusammenhang d​er einem Eichfeld z​u einer bestimmten Liegruppe entspricht.[6] Als e​r darüber i​n Princeton i​m April 1954 vortragen wollte, erhielt e​r den Preprint v​on Yang u​nd Mills u​nd nahm zunächst v​on einer Veröffentlichung Abstand. Er veröffentlichte e​rst 1956, a​ls er erkannte, d​ass Yang u​nd Mills n​ur die Eichgruppe SU (2) behandelten, n​icht allgemeine Liegruppen.

Die i​n seinem Aufsatz v​on 1956 entwickelte Eichtheorie d​er Gravitation benutzte d​ie Lorentzgruppe SO (3,1) a​ls Eichgruppe, w​as nicht befriedigend i​st (der erhaltene Strom a​n den d​ie Materie koppelt wäre d​er Drehimpuls). Die korrekte Eichgruppe, d​ie Poincarégruppe (Lorentzgruppe p​lus Translationen), erkannten 1961 Dennis Sciama u​nd T. W. B. Kibble.

Utiyama n​ahm an d​er Chapel-Hill Konferenz über Gravitation 1957 t​eil (und w​ar 1960/61 a​ls Gastwissenschaftler a​n der University o​f North Carolina i​n Chapel Hill).

Schriften (Auswahl)

  • Invariant Theoretical Interpretation of Interaction, Physical Review, Band 101, 1956, S. 1597, Abstract
  • mit W. Tobocman: Conservation of Parity and New Particles, Physical Review, Band 98, 1955, S. 780
  • A Theory of New Particles, Physical Review, Band 100, 1955, S. 248
  • mit Bryce S. DeWitt: Renormalization of a Classical Gravitational Field interacting with Quantized Matter Fields., J Math Phys., Band 3, 1962, S. 608
  • Quantum Theory and Gravity (PDF; 514 kB), 1964 (Gravity Research Foundation)

Einzelnachweise

  1. Tetsuo Ogawa, Brief overview of the department of physics, Osaka University (pdf). Dort als Uchiyama.
  2. So im Mitgliedsbuch des Institute for Advanced Study von 1980. Nach Cécile M. DeWitt, Dean Rickles (Hrsg.), The role of gravitation in physics, Report from the 1957 Chapel Hill Conference, wurde er 1940 promoviert. Seine eigenen Angaben in seinem
  3. Geburtsjahr und -ort, Dekanat und Datum der Promotion nach Mitgliedsbuch des Institute for Advanced Study 1980.
  4. Biographische Angaben von Utiyama selbst in: Utiyama, Quantum Theory and Gravity (PDF; 514 kB), 1964, Gravity Research Foundation
  5. Shaw veröffentlichte auch nur in seiner Dissertation. Ein weiterer Erstentdecker war Wolfgang Pauli, allerdings nur unveröffentlicht in Briefen an Abraham Pais (1953). Yang und Mills waren auch die Einzigen, die eine Verbindung zur starken Wechselwirkung schlugen. Eine Kaluza-Klein-Theorie mit SU(2) Eichgruppe stellte schon Oscar Klein 1938 auf einer Konferenz in Kazimierz in Polen vor und wandte sie auch auf die starke Wechselwirkung an, was weitgehend unbeachtet blieb.
  6. Lochlainn O'Raifeartaigh, The Dawning of Gauge Theory, Princeton UP 1997, S. 9
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