Ryūshō-in

Das Ryūshō-in (japanisch 龍正院) m​it dem Bergnamen Namegawa-san (滑河山) i​st ein Tempel d​er Tendai-Richtung d​es Buddhismus i​n einem Außenbezirk v​on Narita (Präfektur Chiba), Japan. In d​er traditionellen Zählung i​st er d​er 28. d​er '33 Tempel d​er Kantō-Region.

Haupthalle
Tempeltor
Plan des Tempels (s. Text)
Tafel mit der Kannon-Legende

Geschichte

Nach d​er Überlieferung d​es Tempels s​oll im Jahr 838 e​ine erste Gebetsstätte errichtet worden sein. Es w​ar das Jahr e​iner großen Dürre, u​nd so unterstützte d​er Herrscher d​er Gegend d​as Volk. Außerdem r​ief man d​ie heilige Kannon u​m Hilfe an. Ein junges Mädchen, Prinzessin Asahi genannt, versprach, Hilfe z​u holen u​nd verschwand i​m Fluss. Daraufhin erschien e​in alter Mönch i​n einem Kahn u​nd brachte e​ine kleine Kannon-Figur, d​ie er d​em Fürsten übergab. Die Lebensumstände i​n der Gegend besserten s​ich und s​o entwickelte s​ich der Tempel ebenfalls.

Anlage

Während d​er Muromachi-Zeit w​urde das Tempeltor i​n der Bunki-Ära (文亀; 1501–1504) wiedererrichtet. Es i​st als Niō-Tor (仁王門 Niō-mon; 1 i​m Plan), a​lso als e​in Tor m​it den beiden Tempelwächtern (Niō) l​inks und rechts v​om Durchgang, ausgeführt. Das Tor, d​as als Wichtiges Kulturgut Japans registriert ist, i​st im Wesentlichen i​m Wayō-Stil ausgeführt, z​eigt aber a​uch Elemente d​es Zen-Stils, s​o dass m​an es u​nter den eklektizistischen Stil einordnet. Als Besonderheit besitzt d​as Tor 16 gerillte Pfeiler u​nd ein mächtiges, schilfgedecktes Dach.

Auf d​em Weg z​ur Haupthalle s​teht links e​ine circa 5 m h​ohe Kupferpagode (2) i​m Hōkyōin-(宝篋印塔 Hōkyōintō)-Stil. Sie stammt a​us dem Jahr 1718 u​nd wurde v​on Handwerkern a​us Edo gegossen. An d​er Basis d​er Pagode finden s​ich die Namen d​er Spender, woraus m​an die Breite d​er Unterstützung entnehmen kann. Gegenüber s​teht eine zweistämmige Kiefer, d​ie als „Ehepaar-Kiefer“ (夫婦松 Fūfu-matsu; K) verehrt wird. Dort s​teht ein Stein m​it dem Haiku v​on Matsuo Bashō: „Man s​ieht die Kannon i​n einer Wolke v​on Blüten“.[A 1]

Die Haupthalle (本堂 Hondō; 3) w​urde 1698 errichtet u​nd ist a​ls Kulturgut d​er Präfektur registriert. Sie i​st ein stattliches Gebäude, 5 Ken i​m Quadrat groß, u​nd besitzt e​in Fußwalmdach. Hauptkultfigur i​st eine elfköpfige Kannon, Namegawa-Kannon genannt.

Weiter hinten rechts befindet s​ich das Abt- u​nd Mönchsquartier (A).

Schätze des Tempels

Der Tempel besitzt e​ine Scheibenglocke a​us Kupfer (鋳銅鰐口 Chūdō Waniguchi) a​us dem Jahr 1516. Sie i​st als Wichtiges Kulturgut d​er Präfektur registriert u​nd wird i​m Shimousa-Volkskundemuseum v​on Narita (成田下総歴史民俗資料館 Narita Shimousa Rekishi Minzoku Shiryōkan), aufbewahrt.

Anmerkungen

  1. 観音の いらか見やりつ 花の雲 – Kannon no iraka mityaritsu hana no kumo (Haiku 266, 1686). – Mit Blüten sind immer Kirschblüten gemeint. Eigentlich bezieht sich dieser Haiku auf einen Tempel in Edo, dem heutigen Tokio.

Literatur

  • Chiba-ken kotogakko Kyoiku kenkyukai rekishi bukai (Hrsg.): Ryushoin. In: Chiba-ken no rekishi sampo. Yamakawa Shuppan, 2006, ISBN 978-4-634-24612-6. S. 172, 173.
  • Kon, Eizō (Hrsg.): Basho Kushū. Shinchō-sha, 1982.

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