Runenstein von Tillinge
Der Runenstein von Tillinge (Samnordisk runtextdatabas U 785) steht zwischen den beiden Portalen der Kirche von Tillinge, westlich von Enköping in Uppland in Schweden.
Johan Peringskiölds (1654–1720) zeichnete den Runenstein noch eingemauert unter dem Westgiebel der Kirche. 1946 wurde er aus der Wand geholt und steht seitdem an der heutigen Stelle.
Bei dem Stein aus Granit könnte es sich um einen der Ingvarsteine handeln. Er ist der einzige Stein neben einigen der Ingvarsteinen, der einen Tod in Serkland, einem Gebiet am Kaspischen Meer erwähnt, das von den Kalifen von Bagdad kontrolliert wurde. Die Verzierung passt in ihrer archaischen Gestalt zu den anderen Ingvarsteinen. Dagegen spricht, dass Ingvars[1] Name auf allen anderen Ingvarsteinen erwähnt wird.
Der oben und links beschädigte Stein ist etwa 1,7 m hoch, 0,8 bis 1,0 m breit und 0,3 m dick. Die Runenhöhe beträgt 6,0 bis 12,0 cm. Der Text im einwärts gedrehten Schlangenband lautet:
„uifas– … : risa : s(t)in : þ(t)ino : ub : at : k-þmunt : bruþur : sin : han : uarþ : tuþr : a : srklant- kuþ halbi : ant : ans“. Übersetzt: „Vifast setzte diesen Stein nach Gudmund, seinem Bruder. Er starb in Särkland. Gott helfe seinem Geist.“
Die Schreibweise von „þtino“ (Thtino) scheint eine lokale Besonderheit zu sein, für die es weitere Beispiele in der Nachbarschaft gibt.
Literatur
- Mårten Stenberger: Nordische Vorzeit. Band 4: Vorgeschichte Schwedens. Wachholtz, Neumünster 1977, ISBN 3-529-01805-8.
Anmerkungen
- Ingvar Vittfarne (deutsch „Ingvar der Weitgereiste“, auch Ingvar Emundsson) unternahm eine auf 26 Runensteinen erwähnte Kriegsfahrt (schwedisch útrór) nach Serkland am Kaspischen Meer, bei der er und viele seiner Leute starben.
Weblinks
- Runenstein von Tillinge – Eintrag in der Datenbank „Fornsök“ des Riksantikvarieämbetet (schwedisch)
- Beschreibung und Bild (schwedisch)