Rudolf Wilke

Rudolf Wilke (* 27. Oktober 1873 in Braunschweig; † 4. November 1908 ebenda) war ein deutscher Zeichner und Karikaturist.

Rudolf Wilke
Rudolf Wilke: Wunderkind, 1896

Leben

Rudolf Wilke wuchs als ältestes Kind des Zimmermanns Johannes Wilke in Braunschweig auf. Zwei seiner jüngeren Brüder schlugen ebenfalls eine künstlerische Laufbahn ein: Hermann Wilke (1876–1957) war als Maler, Karikaturist und Gebrauchsgrafiker erfolgreich, und Erich Wilke (1879–1936) war ebenfalls Karikaturist.

Rudolf Wilke machte eine handwerkliche Lehre und besuchte dann die Baugewerkschule in Holzminden. Seine künstlerische Neigung ließ ihn jedoch einen neuen Berufsweg einschlagen. Er studierte bei dem Landschafts- und Tiermaler Adolf Nickol am Braunschweiger Polytechnikum, danach an einer privaten Zeichenschule in München und schließlich an der Académie Julien in Paris.

Rudolf Wilke: Gebet vor der Schlacht, 1900 (Veröffentlicht im Simplicissimus)
Rudolf Wilke, Federzeichnung im Simplicissimus vom 17. Dezember 1906. Beschriftet: Ferienarbeit. „Was hast du denn die ganzen Ferien getrieben?“ – „Ich habe meinem Papagei das Rülpsen beigebracht.“

Wilke ging nach München und tat sich mit seinem Freund Bruno Paul (1874–1968) in einem Atelier zusammen. 1896 beteiligte sich Wilke an einem Wettbewerb der Zeitschrift Die Jugend. Er wurde sofort als fester Mitarbeiter engagiert. 1899 holte ihn der Verleger Albert Langen zum Simplicissimus. Hier gehörte er bis zu seinem Tod zum Stamm der wichtigsten Zeichner. Er war seit 1905 mit der Malerin Amalie Wilke verheiratet, mit der er die Kinder Charlotte (1906–1982) und Ulfert (1907–1987) hatte.[1]

Im Jahr 1964 wurde im Münchener Stadtteil Solln der Rudolf-Wilke-Weg nach ihm benannt.

Werk

Für Wilke war, ähnlich wie für seinen Kollegen Olaf Gulbransson, die Linie das wichtigste Ausdrucksmittel. Mit wenigen, aber ganz präzisen Strichen gelang es ihm, das Wesentliche unverkennbar herauszuholen und das Typische einer Figur hervorzuheben. Seine „Opfer“ stammten aus allen Gesellschaftsschichten: Adelige, Corpsstudenten, Militärs, Landstreicher, Geistliche.

Sein scharfer Blick und sein spitzer Stift führten aber nie zu bösartiger Verzerrung. Sozialkritik verband sich in seinen Karikaturen mit unverkrampfter Heiterkeit und tiefem Verständnis für menschliche Schwächen.

Wilke arbeitete mit Bleistift, Tusche und Deckfarben, oft in einer raffinierten Mischtechnik.

Rudolf-Wilke-Preis

Von 1954[2] bis 1993[3] verlieh die Stadt Braunschweig den „Rudolf-Wilke-Preis“. Der Preis war mit 1.500 DM für eine Auslandsreise dotiert. Der Preis wurde zum ersten Mal am 11. Februar 1954 an Karl-Heinz Meyer vergeben.[2]

Preisträger (Liste unvollständig) in chronologischer Reihenfolge:

Literatur

Commons: Rudolf Wilke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Lufft: Wikle, Amalie. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 656–657.
  2. Stadtchronik Braunschweig für 1954
  3. Ehrengräber der Stadt Braunschweig (PDF; 40 kB)
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