Rosemarie Reichwein
Rose Marie Elisabeth Reichwein[1], geborene Pallalat, genannt Pallat (* 24. Juli 1904 in Deutsch-Wilmersdorf; † 5. August 2002 in Berlin) war eine deutsche Reformpädagogin, erste Bobath-Therapeutin in Deutschland und mit dem Widerstandskämpfer Adolf Reichwein (hingerichtet am 20. Oktober 1944) verheiratet.[2]
Leben
Rosemarie Pallat wurde als zweites Kind des preußischen Ministerialbeamten und Reformpädagogen Ludwig Pallat (1867–1946) und dessen Ehefrau Annemarie, geb. Hartleben (1875–1972), der Schwester des Dichters Otto Erich Hartleben, am Kronprinzendamm 11 in Halensee geboren. Sie wuchs in Wannsee zusammen mit ihrem Bruder Peter (1901–1992) in der Otto-Erich-Straße auf. Ihren Schulabschluss machte sie 1921 mit der 10. Klasse und anschließend besuchte sie die Gewerbeschule in Potsdam, wo sie eine Schneiderausbildung machte. 1922 wurde sie Schülerin der Elisabeth-Duncan-Schule in Potsdam, die von der Schwester Isadora Duncans geleitet wurde.
Nach einer Ausbildung zur Krankengymnastin und Gymnastiklehrerin in Lund (Schweden), München und Berlin stellte die Pädagogische Akademie Halle (Saale) Pallat 1932 als Dozentin für Gymnastik ein, wo sie Adolf Reichwein kennen lernte. Die Akademie wurde 1933 von den Nazis aufgelöst. Nach der Heirat in der Kirche am Stölpchensee zogen sie nach Tiefensee. Die Sommerferien verbrachte die Familie auf Hiddensee im bis heute erhaltenen „Hexenhaus“ im Ort Vitte, das der Mutter Annemarie gehörte, die es 1946 der Tochter schenkte.
Nach 1945 war Rosemarie Reichwein als Körpertherapeutin tätig, ab 1957 auch mit den Methoden von Berta und Karel Bobath. 1967 gehörte sie zu den Mitbegründern des Spastiker-Vereins Berlin, außerdem war sie Gründungsmitglied der Kreisau-Initiative Berlin und sie war maßgeblich beteiligt an der Gründung des Reichwein-Vereins.
Die Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Wannsee I in Steglitz-Zehlendorf, seit November 2010 ist es ein Ehrengrab des Landes Berlin.
Schriften
- Die Jahre mit Adolf Reichwein prägten mein Leben. Beck Verlag: München 1999
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1974: Bundesverdienstkreuz
- Das Haus Reichwein in Berlin-Charlottenburg wurde nach ihr benannt.[3]
Film & Literatur
- Wir haben nichts zu bereuen. Dokumentarfilm von Hans Bentzien
- Der Leutnant Yorck von Wartenburg. Drehbuch von Eberhard Görner nach einer Erzählung von Stephan Hermlin
- Eberhard Görner: Am Abgrund der Utopie. Verlag Faber & Faber: ISBN 978-3-86730-037-7
- Dorothee von Meding: Mit dem Mut des Herzens. Die Frauen des 20. Juli. btb Verlag: 1997 ISBN 3442721717
Weblinks
Einzelnachweise
- Geburtsregister StA Wilmersdorf Nr. 652/1904.
- Zeitzeugin Rosemarie Reichwein. In: Zeutzeugen Portal. Abgerufen am 28. Mai 2020.
- http://www.spastikerhilfe.de/haus-rosemarie-reichwein/index.html