Rollmopsschänke
Die Rollmopsschänke ist ein Gasthaus im Freitaler Stadtteil Hainsberg. Das im Teilort Eckersdorf an der Rabenauer Straße gelegene Gebäude gehört zu den ältesten noch erhaltenen Vertretern der seinerzeit für die Region typischen Bauweise und ist das älteste Gasthaus der Stadt.[1][2]
Lage und Baubeschreibung
Das Haus mit der postalischen Adresse Rabenauer Fußweg 2 liegt unweit des alten Eckersdorfer Guts am Knick der Rabenauer Straße. Es hat neben dem Erdgeschoss ein Ober- sowie ein Dachgeschoss. Obergeschoss und Teile des Erdgeschosses sind in Fachwerk errichtet, das Satteldach ist als Frackdach ausgeführt und mit Muldenfalzziegeln gedeckt. Den Zugang zum Gebäude markiert ein hölzernes Eingangshäuschen auf der Ostseite.
Neben dem ältesten Gastraum gibt es die später hinzugekommene „Eckersdorfer Stube“, eine Veranda und einen Biergarten an der Rollmopsschänke.
Eine links vom Eingang am Gebäude angebrachte Sandsteintafel von 1797 hat folgenden Text:
„Es grünet und blühet das Cohr Sachsen.
Gott lasse den Segen bis an unser Ende über uns wachsen
und wenn wir scheiten von dieser Erden,
so laß o Vader Deinen Segen auf unsre Nachkommen gebracht werden. 1797“
Aufgrund ihrer orts- und baugeschichtlichen Bedeutung ist die Rollmopsschänke als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz gestellt.[1]
Geschichte
Bereits Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Freigutschänke in Eckersdorf erwähnt. Johann Baltasar von Bosen, der Eckersdorfer Gutsherr, ließ an dieser Stelle 1694 ein Brauhaus errichten. 1698 begann der Ausschank im Gasthof Eckersdorf, dessen Kern bis heute erhalten ist. Durch die zunehmende touristische Erschließung des Rabenauer Grundes im 19. Jahrhundert, etwa durch die Weißeritztalbahn, wuchs die Popularität des Eckersdorfer Gasthauses.[3]
Im Jahr 1919 übernahm das Ehepaar Hans Julius und Sofie Schückel den Gasthof und bot den Rollmops fortan durchgängig an, sodass sich die Bezeichnung Rollmopsschänke im Sprachgebrauch etablierte. In den 1930er Jahren wurden die „Eckersdorfer Stube“, ein Saal sowie die Veranda, die Heimstätte des Männerchors war, angebaut.[4] Der im benachbarten Coßmannsdorf lebende Maler Fritz Junghans (1909–1975) nahm in dieser Zeit die Betriebsamkeit in der Gastwirtschaft mehrmals zum Vorbild für Gemälde und Zeichnungen und trug damit zur weiteren Verbreitung der Rollmopsschänke unter diesem Namen bei. Am südlichen Giebel des Hauses findet sich die von Junghans entworfene Darstellung einer Feierszene in der Rollmopsschänke.[5]
Die derzeitigen Inhaber der Gaststätte übernahmen den Betrieb im Jahr 2002 und kauften das Gebäude 2008. Im Jahresverlauf 2018 fanden Sanierungsarbeiten am Haus statt, es wurden marode Balken gewechselt und neuer Putz aufgebracht.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 08963761 (PDF, inklusive Kartenausschnitt). Abgerufen am 28. Februar 2021.
- Annett Heyse: Rollmopsschänke trotzt dem Verfall. In: Sächsische Zeitung. 15. Mai 2018 (saechsische.de [abgerufen am 28. Februar 2021]).
- Zur Geschichte. In: rollmopsschaenke.de. Abgerufen am 28. Februar 2021.
- Über uns. In: rollmopsschaenke.de. Abgerufen am 28. Februar 2021.
- Heinz Fiedler: Von der Rollmopsschänke in die Nationalgalerie. In: Sächsische Zeitung. 1. Dezember 2020 (saechsische.de [abgerufen am 28. Februar 2021]).