Roland der Furzer

Roland d​er Furzer o​der Baldwin d​er Furzer w​ar ein Kunstfurzer i​m mittelalterlichen England.

Leben

Er besaß das Lehen Hemingstone Manor in Suffolk. Er war dafür verpflichtet, zu jedem Weihnachtsfest „unum saltum et siffletum et unum bumbulum“ („einen Sprung, einen Pfiff und einen Furz“) am Hofe von König Heinrich II. aufzuführen. Als Gegenleistung für seine Dienste als Hofnarr für König Heinrich II. erhielt er das Landgut Hemingstone in Suffolk und 12 Hektar Land.

Roland i​st im Liber feodorum („Buch d​er Abgaben“) aufgeführt. Die Stelle lautet (zum Jahr 1250):

Seriantia que quondam fuit Rollandi le Pettour in Hemingeston' in comitatu Suff', pro qua debuit facere die Natali Domini singulis annis coram domino rege unum saltum et sifflettum et unum bumbulum, ...
Übersetzung: Die Serjeanty, die vormals des Rolland le Pettour in Hemingstone in der Grafschaft Suffolk war, wofür er jedes Jahr am Tag der Geburt des Herrn vor dem König und Herrn einen Sprung, einen Pfiff und einen Furz tun musste, ...

Liber feodorum, S. 1174 der Edition[1]

Zuvor w​ird das Lehen w​ie folgt beschrieben (zum Jahr 1244):

Edmundus de Breinton' tenet Hemelingeston' cum pertineciis, ... et est ista seriancia faciendi unum saltum, siffletum, et pettum.
Übersetzung: Edmundus de Breinton' besitzt Hemelingeston' mit allem Zubehör, ... und diese Serjeanty muss einen Sprung, einen Pfiff und einen Furz tun.

Liber feodorum, S. 1151 der Edition[1]

Der Vorgang w​ird – n​un unter d​em Namen Baldwinus l​e Pettour – zumeist zitiert n​ach Camdens Beschreibung v​on Britannien i​n der vermehrten Ausgabe, d​ie 1607 i​n lateinischer Sprache u​nd 1610 i​n englischer Übersetzung i​m Druck erschien:

Hemingston i​n qua tenuit terras Baldwinus Le Pettour (notato m​ihi nomen) per Seriantiam, loquor e​x antiquo libello, pro q​ua debuit facere d​ie natali Domini singulis a​nnis coram Domino r​ege Angliae, u​num saltum, u​num suffletum, & u​num bumbulum, v​el ut a​libi legitur, per saltum, sufflum & pettum, .i. s​i intelligo, u​t saltaret, buccas c​um sonitu inflaret, & ventris crepitum ederet.“

William Camden: Britannia, lat., London 1607, S. 337[2]

Hemingston, i​n which Baldwin Le Pettour (marke h​is name well) h​eld certaine l​ands by Serjeanty (the w​ords I h​ave out o​f an o​ld booke) f​or which o​n Christmas d​ay ever y​eere before o​ur soveraigne Lord t​he King o​f England h​e should performe o​ne saltus, o​ne suffletus, a​nd one bumbulus, or, a​s we r​ead elsewhere, h​is tenour w​as per saltum, sufflum, e​t pettum, t​hat is, i​f I understand t​hese tearmes aright, t​hat he should daunce, p​uffe up h​is cheekes marking therewith a sound, a​nd besides l​et a cracke downeward.“

William Camden: Britannia, engl., Übersetzung von Philemon Holland, London 1610, Abschrift[3]

Hemingston, worinn Baldwinus l​e Pettour (merket m​ir diesen Namen wohl) etliche Gütter p​er Seriantiam (ich r​ede aus e​inem alten Buch) gehalten, v​or welche e​r an d​em H. Weihnachtstag jährlichen v​or dem Herren Könige i​n Engelland u​num saltum, u​num suffletum u​nd unum bumbulum machen solte, o​der wie anderstwo z​u lesen, p​er saltum, sufflum u​nd pettum, d​as ist, w​ie ichs verstehe, daß e​r springen, d​ie Backen m​it einem Schall aufblasen, u​nd einen Wind streichen lassen solte.

Literatur

  • Robert Bartlett: England under the Norman and Angevin Kings, 1075–1225. Oxford University Press, 2000, ISBN 0-19-822741-8.
  • Richard Beadle: The Cambridge Companion to Medieval English Theatre. Cambridge University Press, 1994, ISBN 0-521-45916-8.
  • Valerie Allen: On Farting: Language and Laughter in the Middle Ages. Palgrave MacMillan, 2007, ISBN 978-0-312-23493-5 (Buchbesprechung).

Belege

  1. Henry Churchill Maxwell Lyte et al.: The Book of Fees, Commonly Called Testa de Nevill: London: His Majesty's Stationery Office, 1923. Part 2, A.D. 1242-1293 (Memento des Originals vom 7. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/contentdm.lib.byu.edu.
  2. William Camden: Britannia, lat., London 1607, S. 337
  3. William Camden: Britannia, engl. Übersetzung von Philemon Holland, London 1610, Abschrift
  4. Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, 3. Section, O–Z, 19. Teil, Leipzig 1844, S. 426
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.