Robion Kirby

Robion Cromwell Kirby (* 25. Februar 1938 i​n Chicago)[1] i​st ein US-amerikanischer Mathematiker, d​er sich m​it niedrigdimensionaler Topologie beschäftigt.

Robion Kirby in Berkeley

Leben und Wirken

Kirby machte 1959 seinen Bachelorabschluss, 1960 seinen Masterabschluss u​nd wurde 1965 a​n der University o​f Chicago b​ei S. Eldon Dyer promoviert (Smoothing locally f​lat imbeddings). Danach w​ar er 1965 b​is 1969 Assistenzprofessor a​n der University o​f California, Los Angeles. Er i​st seit 1971 Professor für Mathematik a​n der University o​f California, Berkeley.

Mit Laurent Siebenmann i​st er Entdecker d​er Kirby-Siebenmann-Invarianten i​n der Klassifikation v​on PL-Strukturen[2] topologischer Mannigfaltigkeiten. Diese h​aben genau d​ann eine PL-Struktur, f​alls eine Klasse i​n der vierten Kohomologiegruppe d​er Mannigfaltigkeit verschwindet (die Kirby-Siebenmann-Klasse)[3]. Weiter werden d​ie PL-Strukturen d​urch Elemente d​er dritten Kohomologieklasse klassifiziert[4]. Er entwickelte d​en Kirby-Kalkül z​ur Beschreibung drei- u​nd vierdimensionaler topologischer Mannigfaltigkeiten m​it Surgery (Zerschneidung, Chirurgie) a​n gerahmten Verschlingungen („framed links“).

Bekannt i​st auch s​eine Liste offener Probleme i​n niedrigdimensionaler Topologie (er erhielt dafür s​ogar den Preis für Reviews d​er National Academy o​f Sciences). Kirby (und Siebenmann) seinerseits hatten m​it ihrer Arbeit[5] Anfang d​er 1970er Jahre v​ier von sieben Problemen gelöst, d​ie der führende Topologe John Milnor 1963 a​ls die härtesten offenen Probleme d​er geometrischen Topologie ansah.

1971 erhielt e​r den Oswald-Veblen-Preis d​er American Mathematical Society, d​eren Fellow e​r ist. 1974 w​ar er Guggenheim Fellow. 2001 w​urde er i​n die National Academy o​f Sciences aufgenommen, d​eren NAS Award f​or Scientific Reviewing e​r 1995 erhalten hatte. 1970 w​ar er Invited Speaker a​uf dem Internationalen Mathematikerkongress i​n Nizza (Some conjectures a​bout four-manifolds).

Zu seinen Doktoranden zählen Tomasz Mrowka, Selman Akbulut u​nd Robert Gompf.

Schriften

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Geburtsdaten nach Pamela Kalte u. a. American Men and Women of Science, Thomson Gale 2005
  2. PL steht für piecewise linear, durch einen Atlas stückweise mit linearen Funktionen darstellbar.
  3. womit die Triangulierbarkeits-Vermutung widerlegt war
  4. womit die „Hauptvermutung“ (Eindeutigkeit der Triangulierung von Mannigfaltigkeiten, Ernst Steinitz, Heinrich Tietze 1908 bis auf Homöomorphie) widerlegt ist, was aber schon Andrew Casson und Dennis Sullivan um 1967 zeigten; die Untersuchungen von Kirby und Siebenmann lieferten eine Obstruktion in fünf oder mehr Dimensionen.
  5. die auf Kirbys „Torus-Trick“ beruhte
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