Roberto Prádez y Gautier

Roberto Prádez y Gautier (* zwischen März u​nd Juli 1772 i​n Saragossa; † 7. Dezember 1836 i​n Madrid) w​ar ein Künstler u​nd der e​rste selbst gehörlose Lehrer d​er andere Gehörlose i​n Spanien unterrichtete.

Leben

Von Geburt an gehörlos, wurde Prádez y Gautier von seinen eigenen hörenden Eltern Pierre Prádez und María Gautier unterrichtet. Nach deren frühem Tod schrieb sich Prádez 16-jährig im Jahr 1789 an der Akademie der Schönen Künste von San Carlos in Valencia ein, um später als Maler zu arbeiten.[1] 1797 ging Prádez nach Madrid, um an der Akademie von San Fernando, deren Ehrenpräsident und vorheriger Präsident der inzwischen gehörlos gewordene Francisco de Goya war, weiterzustudieren. Er hatte dort Erfolg, gewann einen Wettbewerb. Sein künstlerischer Erfolg währte nur bis 1801, jedoch kam ihm bis 1804 ein Stipendium zugute. Im Mai 1805 wandte er sich an die im Januar des gleichen Jahres neu gegründete „Königliche Schule für Taubstumme“ und bot seine Dienste als Lehrer für Lesen, Schreiben oder Zeichnen an.[1] Über den Aspiranten, der die gleiche „körperliche Befindlichkeit“ wie die Schüler hatte, war das Schulkollegium sehr erfreut. Da der König eine Subvention wegen Mittelknappheit ablehnte, unterrichtete Prádez mehrere Jahre ohne feste Bezahlung.

Sowohl Prádez a​ls die Schüler, d​eren Los e​r teilte, litten während d​es Spanischen Befreiungskrieges v​on 1811 b​is 1814 große Not. Prádes reichte Bittschriften u​m Zuwendungen für Kleidung ein, erreichte jedoch nichts. Zusammen m​it seinen Schülern musste Pradez 1812 i​n das Armenhaus umziehen u​nd letztlich a​uch betteln gehen, e​in Teil seiner Schüler s​tarb an Krankheiten u​nd Unterernährung. 1814, n​ach der Vertreibung d​er Franzosen a​us Spanien, w​urde die Schule wieder eingerichtet u​nd Pradez u​nd seine überlebenden Schüler bekamen d​ort eine n​eue Heimstätte.

1815 heiratete Prádez Modesta Sierra. Infolge d​er mehrfachen Regierungswechsel erfolgten mehrfache Untersuchungen über d​ie Loyalität d​er königlichen Angestellten, d​ie Pradez n​ach einigen Schwierigkeiten w​egen widersprüchlicher Aussagen a​uch mit d​er „Reinwaschung“ überstand. Bis z​u seinem Tod a​m 7. Dezember 1836 b​lieb Prádez Lehrer a​n der Königlichen Schule.[1]

Literatur

  • Susan Plann: Roberto Francisco Pradez: Spain’s first deaf teacher of the deaf. In: American annals of the deaf. Band 137, Nr. 1, März 1992, S. 48–55, ISSN 0002-726X.
  • Susan Plann: The War of Independence Disrupts the Teaching Background and Conflict, 1805–1814. In: A Silent Minority: Deaf Education in Spain, 1550–1835. University of California Press, Berkeley 1997. (online)
  • Susan Plann: Auspicious beginnings: Roberto Francisco Prádez y Gautier. In: The Spanish national deaf school: portraits from the nineteenth century. Gallaudet University Press, Washington, D.C. 2007, ISBN 978-1-563-68355-8.

Einzelnachweise

  1. Francisco Roberto Prádez y Gautier auf profesorsordoespanol.wordpress.com, abgerufen am 13. Februar 2015.
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