Risk-shift

Risk-shift oder Risky shift, auch als Risikoschub-Phänomen bezeichnet, beschreibt eine Beobachtung, die man bei sozialpsychologischen Experimenten und Untersuchungen machte: Gruppen entscheiden im Allgemeinen risikofreudiger als Einzelpersonen. Es scheint eine Art Abwälzung auf andere Gruppenmitglieder stattzufinden: "Ich trage ja nicht die ganze Schuld." Auch in Gruppen gefällte Urteile fallen nach Diskussion in ihrer Ausprägung stärker aus als einzeln gefällte Urteile (Polarisation), so dass Risk-shift als ein Spezialfall dieser allgemeinen Tendenz der Polarisation gesehen werden kann. Die ersten Experimente von J.A.F. Stoner, der am Sloan College des Massachusetts Institute of Technology eine Magisterarbeit zum Risikoschub-Phänomen einreichte, fanden im Jahre 1961 statt; das Thema wurde dann sehr schnell von sozialpsychologischen Forschern in aller Welt (z. B. Wallach, Kogan, Berm, 1962, 1964) aufgegriffen und war bis Anfang der 1990er Jahre ein häufiges Thema von Untersuchungen.

Die Untersuchungsmethoden insbesondere d​er frühen Untersuchungen z​u dem Thema standen jedoch i​mmer wieder i​n der Kritik: bezweifelt w​urde insbesondere, o​b aus d​en Laborexperimenten a​uf das tatsächliche Gruppenverhalten u​nd aus d​er Fragestellung, d​ie die Gruppe i​n diesen Experimenten z​u entscheiden hatte, a​uf die allgemeine Risikoneigung geschlossen werden kann.

Siehe auch

Literatur

  • Manfred Sader: Psychologie der Gruppe, S. 12 ff., Juventa (1996), ISBN 3779903156
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.