Riemenfische
Riemenfische (Regalecidae) sind große, schlangenförmige pelagische Knochenfische. Obwohl sie in allen tropischen und gemäßigten Ozeanen vorkommen, werden sie nur selten gesichtet. Die Familie der Riemenfische umfasst drei bekannte Arten. Eine Art, Regalecus glesne, hält den Rekord für den längsten lebenden Knochenfisch: Sie erreicht eine Länge von bis zu 8 Metern.[1]
Riemenfische | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Der Riemenfisch Regalecus glesne im | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Regalecidae | ||||||||||||
Gill, 1885 |
Merkmale
Riemenfische haben einen seitlich zusammengedrückten bandförmigen Körper ohne Schuppen. Ihre Rückenflosse beginnt direkt über den Augen und reicht fast bis zur Schwanzspitze. Die ersten Strahlen der Rückenflosse sind stark verlängert und leuchtend rot gefärbt. Insgesamt wird die Rückenflosse von 260 bis 412 Flossenstrahlen gestützt. Auch das kleine Auge ist rot. Die Bauchflossen bestehen nur aus einem einzigen, stark verlängerten Flossenstrahlpaar. Es sitzt weit vorn unterhalb der Brustflossen. Afterflosse und Schwanzflosse fehlen, ebenso eine Schwimmblase. Die Fische haben 143 bis 170 Wirbel. Ihr Maul ist zahnlos. Wahrscheinlich ernähren sie sich von Plankton. Agrostichthys parkeri hat acht bis zehn Kiemenreusendornen im Rachenraum, Regalecus glesne 40 bis 58. Mit ihnen filtern sie ihre Nahrung aus dem Wasser.
Systematik
Die Riemenfische werden in zwei Gattungen unterteilt:
- Gattung Agrostichthys
- Agrostichthys parkeri (Benham, 1904)
- Gattung Regalecus
- Regalecus glesne Ascanius, 1772
- Regalecus russelii (Cuvier, 1816)
Trivia
Aufgrund ihrer Größe und ihres Aussehens wird vermutet, dass Riemenfische der Ursprung für viele Legenden von Seeschlangen sind. Da die Fische sehr zerbrechlich sind, findet man gestrandet meist nur verstümmelte Exemplare.
Sichtungen und Aufnahmen von lebenden Riemenfischen sind sehr selten. Im Jahr 2008 gelang es einem Team um Professor Mark Benfield von der Louisiana State University (Baton Rouge) erstmals, ein Individuum mit Hilfe eines ferngesteuerten Tauchbootes im Golf von Mexiko zu filmen.[2]
Literatur
- Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.
- Tyson R. Roberts: Systematics, Biology, and Distribution of the Species of the Oceanic Oarfish Genus Regalecus (Teleostei, Lampridiformes, Regalecidae). French National Museum Natural History, 2012, ISBN 978-2-85653-677-3
Einzelnachweise
- Craig R. McClain, Meghan A. Balk, Mark C. Benfield, Trevor A. Branch, Catherine Chen, James Cosgrove, Alistair D.M. Dove, Lindsay C. Gaskins, Rebecca R. Helm, Frederick G. Hochberg, Frank B. Lee, Andrea Marshall, Steven E. McMurray, Caroline Schanche, Shane N. Stone, Andrew D. Thaler. Sizing ocean giants: patterns of intraspecific size variation in marine megafauna. PeerJ, 2015; 2: e715 doi:10.7717/peerj.715
- Giant bizarre deep sea fish filmed in Gulf of Mexico. Video auf BBC Earth News, 7. Oktober 2008 (abgerufen 22. Dezember 2012)
Weblinks
- Riemenfische auf Fishbase.org (englisch)
- Australian Museum: Oarfish Regalecus glesne
- Watch the first-ever footage of a live 8-foot long oarfish, Juni 2013
- Giant Sea Serpent, Meet The Myth, Dokumentation von Bertrand Loyer, Saint Thomas Productions in Koproduktion mit arte, Frankreich 2015 (englisch/französisch)