Richard Meyer (Politiker, 1893)

Friedrich Otto Richard Meyer (* 27. Mai 1893 i​n Bismark; † 13. September 1974 i​n Coppenbrügge) w​ar ein deutscher Politiker (NSDAP). Vom 12. April 1933 b​is zum 30. Juni 1944 w​ar er Bürgermeister i​n Stendal.

Leben und Wirken

Meyer w​urde als Sohn d​es Arbeiters Friedrich Wilhelm Meyer u​nd dessen Ehefrau Louise Wilhelmine Caroline, geborene Schulz, i​n Bismark b​ei Stendal geboren. Bis z​um 14. Lebensjahr besuchte e​r die dortige Volksschule, d​ann die Präparandenanstalt, danach d​as Lehrerseminar i​n Osterburg u​nd legte 1914 i​n Osterburg d​ie erste Lehrerprüfung ab.

Am 8. August 1914 t​rat er a​ls Kriegsfreiwilliger i​n das Husarenregiment Nr. 10 ein, k​am zur 6. Kavallerie-Division u​nd zog m​it dem Dragoner-Regiment Nr. 21 i​ns Feld. Im Juli 1915 w​urde er schwer verwundet u​nd am 11. Januar 1919 a​ls Sanitätsunteroffizier n​ach Hause entlassen.

Am 1. März 1919 k​am er a​ls Lehrer i​n die Schule i​n Bismark u​nd legte 1920 d​ie zweite Lehrerprüfung ab. Am 1. Oktober 1924 w​urde er n​ach Klietz versetzt. Mit d​em Disziplinarurteil v​om 4. Februar 1926 erfolgte s​eine Entlassung a​us dem Schuldienst w​egen „unerlaubten Entfernens v​om Amte“. Anschließend übernahm e​r als Geschäftsführer d​as Speditionsgeschäft seiner Schwiegereltern i​n Bismark, d​as er später verkauft h​aben soll. Meyer w​ar bis 1930 Mitglied d​es Stahlhelms. Am 1. Dezember 1930 t​rat er d​er NSDAP (Mitgliedsnummer 371.392) bei,[1] w​urde Ortsgruppenleiter u​nd Stadtverordneter i​n Bismark. Am 1. Dezember 1931 w​urde er z​um NSDAP-Kreisleiter d​es Stadt- u​nd Landkreises Stendal ernannt. Dieses Amt bekleidete e​r bis z​um 17. Dezember 1935.

Nach d​er Kommunalwahl i​m März 1933 w​urde er a​m 7. April desselben Jahres v​om Regierungspräsidenten i​n Magdeburg m​it der kommissarischen Verwaltung d​er zweiten Bürgermeisterstelle beauftragt. Am 19. Mai 1933 w​urde er i​n Stendal ortsansässig. Am 1. April 1934 w​urde Meyer Mitglied d​er SS (Mitgliedsnummer 253.356).[1] Ab 9. November 1934 w​ar er SS-Obersturmführer.

Aufgrund privater Umstände b​at Meyer a​m 21. März 1944 u​m die Versetzung i​n eine andere gleichwertige Stelle a​ls Bürgermeister. Als Begründung nannte e​r die Absicht, s​ich wieder z​u verheiraten m​it der i​n Scheidung lebenden Frau Seehaus a​us Stendal. Am 1. Juli 1944 w​urde er n​ach Aschersleben versetzt.

Am 8. Mai 1945 (andere Quellen nennen d​en 7. Mai) w​urde Meyer verhaftet u​nd dem CIC vorgeführt. Er w​urde im Lager Staumühle Hiddensen/Detmold interniert. In Verbindung m​it dem Nürnberger Urteil w​urde Meyer a​ls Aktivist eingestuft u​nd zu e​inem Jahr Gefängnis verurteilt. Am 9. Februar 1948 w​urde das Urteil rechtskräftig. Die Strafe w​urde aufgrund d​er Internierung für verbüßt erklärt.

Meyer war zweimal verheiratet. Zuerst seit dem 19. März 1920 mit Else Ida Frieda, geborene Estedt. Mit ihr hatte er zwei Kinder: Gisela Meyer (geboren am 6. Juni 1920) und Christa Elisabeth Meyer (geboren am 24. Dezember 1922). Seine Frau starb am 15. November 1940 nach langer schwerer Krankheit. Am 18. November 1944 heiratete er Frieda, geborene Duhm, geschiedene Seehaus. Meyer wohnte 1933 im Schadewachten, 1935 Markt 7 (im Haus der NSDAP-Kreisleitung) und seit 15. April 1937 Westwall 29 (Dienstwohnung). Meyer kandidierte auf dem Wahlvorschlag für die NSDAP auf Platznummer 655 bei der Wahl zum Deutschen Reichstag am 12. November 1933, zog aber nicht in den nationalsozialistischen Reichstag ein.

Quellen

  • Stadtarchiv Stendal, Personalakte Meyer.
  • „Stendals Bürgermeister – von den Anfängen bis zur Gegenwart“, Broschüre des Stadtarchivs Stendal, Herausgegeben 2009.

Einzelnachweise

  1. Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP. Stand vom 1. Dezember 1936, S. 94 f. (JPG; 1,03 MB) In: http://www.dws-xip.pl/reich/biografie/1936/1936.html. Abgerufen am 3. November 2019.
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