Richard Gosche
Richard Gosche (* 4. Juni 1824 in Neuendorf bei Crossen; † 29. Oktober 1889 in Halle (Saale)) war Literarhistoriker und Orientalist.
Gosche, der Sohn eines Pfarrers, studierte seit 1842 in Leipzig, später in Berlin morgenländische, klassische und neuere Philologie und erhielt nach seiner Promotion 1847 eine Stelle an der königlichen Bibliothek zu Berlin. Nachdem er sich 1852 an der Universität daselbst habilitiert, wurde er 1860 zum außerordentlichen Professor ernannt und 1863 als ordentlicher Professor der morgenländischen Philologie an die Universität Halle berufen, wo er auch literarhistorische Vorlesungen hielt.
Von ihm erschienen:
- De ariana linguae gentisque Armeniacae indole prolegomena. (Berlin 1847);
- Die Alhambra (Berlin 1854);
- Wissenschaftliche Jahresberichte über die morgenländischen Studien (Leipzig 1857 ff.), welche er als Vorstandsmitglied der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft herausgab;
- Al-Ghazzalis Leben und Werke (Berlin 1858);
- Die Kitab-el-awâil.(Berlin 1865);
- Archiv für Litteraturgeschichte (Leipzig 1870–71, von Franz Schnorr von Carolsfeld fortgesetzt);
- Richard Wagner’s Frauengestalten (zu Bildern von Bauer und Limmer, Leipzig 1883);
- Georg Ebers als Forscher und Dichter dargestellt (Leipzig 1886).
Mit Benno Tschischwitz revidierte und kommentierte er die Grotesche Ausgabe der Schlegel-Tieckschen Shakespeare-Übersetzung (Berlin 1875), mit Robert Boxberger Lessings Werke (Berlin 1875).
Seine Tochter, die Kunsthistorikerin und Philologin Agnes Gosche, ist eine Wegbereiterin der beruflichen Frauenbildung in Deutschland.
Literatur
- Ludwig Fränkel: Gosche, Richard Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 49, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 469–474.