Richard Cramer (Bauingenieur)
Richard Cramer (* 13. Juni 1847 in Köthen; † 9. September 1906 in Berlin; vollständiger Name: Richard Edmund Otto Cramer) war ein deutscher Bauingenieur.
Leben
Richard Cramer war der Sohn eines Schul- und Konsistorialrates.[1] Nach dem Abitur machte Cramer ein sechsmonatiges Praktikum in der Dingler'schen Maschinenfabrik in Zweibrücken. Von Oktober 1865 bis Oktober 1868 studierte er an der damaligen Berliner Gewerbeakademie, einer Vorgängerin der heutigen Technischen Universität Berlin. 1867 redigierte er den Hütte.[1] Cramer arbeitete als Konstrukteur bei den Unternehmen Hoppe und Hummel, bei den Neubauten der Berlin-Potsdam-Magdeburger- (seit 1871) und bei denen der Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft (1874 bis 1877). Anschließend übte er seinen Beruf als selbständiger Zivilingenieur aus. 1888 wurde er gerichtlicher Sachverständiger für Baukonstruktionen und Aufzüge.[1]
Cramer wurde 1894 zum außerordentlichen Mitglied der Königlichen Akademie des Bauwesens ernannt und später zum ordentlichen Mitglied. Im Jahre 1899 erhielt er den nichtakademischen Titel Baurat, bei der Wiedereröffnung des Königlichen Schauspielhauses nach dem großen Umbau unter seiner Mitarbeit wurde er durch die Verleihung des Roten Adler-Ordens IV. Klasse ausgezeichnet. 1906 erhielt er den Professorentitel.[2]
Cramer war seit 1877 Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und des Berliner Bezirksvereins des VDI. Er war mehrfach im Vorstand des Bezirksvereins und vertrat seinen Bezirksverein auch im Vorstandsrat des VDI. Er war ebenfalls Mitglied des Berliner Architekten-Vereins und des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieurvereine. Der Akademische Verein Hütte ernannte Cramer zu seinem Ehrenmitglied.[1]
Richard Cramer starb im September 1906 an einem Herzinfarkt.[1]
Arbeiten
- Lichthofdach und Kuppelsaal der Ruhmeshalle (des ehemaligen Zeughauses) in Berlin
- Umbauten im Alten und Neuen Museum, konstruktive Teile des Museums für Naturkunde, des Museums für Völkerkunde, der Reichsbank, der Börse, des Reichspostmuseums, des Landtagsgebäudes, des Pergamonmuseums, der Skulpturenhalle am Landesausstellungsgebäude in Moabit, des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt usw.
- stattliche Zahl von Kirchen und Synagogen (Synagoge in der Lützowstraße in Berlin, 1898) innerhalb und außerhalb Berlins
Literatur
- Rönnebeck: Richard Cramer †. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, 26. Jahrgang 1906, Nr. 75 (vom 15. September 1906), S. 481f.
- Walter Sbrzesny: Cramer, Richard Edmund Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 392 (Digitalisat).
- Ines Prokop: Stahlbau, Tragwerke und ihre Protagonisten in Berlin 1850-1925, Mensch und Buch Verlag 2012[3]
Weblinks
- Ines Prokop: Vom Eisenbau zum Stahlbau: Richard Cramer – Otto Leitholf – Gerhard Mensch, Vorträge Deutsches Technikmuseum März 2018, momentum magazin (mit Foto)
Einzelnachweise
- Richard Cramer †. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 50, Nr. 39, 29. September 1906, S. 1565–1566.
- Die 47ste Hauptversammlung des Vereines deutscher Ingenieure am 11., 12. und 13. Juni 1906 in Berlin. In: Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Band 50, Nr. 34, 25. August 1906, S. 1380.
- Entstanden aus ihrer Dissertation in Berlin: Eiserne Tragwerke in Berlin. 1850-1925. Einfluss von Material auf die Bauwerke, 2011. Fortschreibung der Untersuchung des Stahlbaus in Berlin und Potsdam bis 1850 von Werner Lorenz.