Rheinfeld
Rheinfeld ist ein Ortsteil von Dormagen und hat rund 5300 Einwohner.
Rheinfeld Stadt Dormagen | |
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Einwohner: | 5272 (31. Dez. 2017)[1] |
Postleitzahl: | 41539 |
Vorwahl: | 02133 |
Geografische Lage
Der Stadtteil Rheinfeld grenzt im Osten und Südosten an den Rhein. Im Westen befindet sich der Ort Dormagen. Dabei bildet die Bundesstraße 9 die Stadtteilgrenze. Hier befand sich in der Antike und im frühen Mittelalter das Rheinbett, so dass das Gebiet des heutigen Rheinfeld ursprünglich auf dem rechten Rheinufer lag. Im Norden von Rheinfeld liegt die Feste Zons. Auch hier ist noch das alte Rheinbett gut zu erkennen, das sich südlich von Zons bzw. nördlich von Rheinfeld befindet.
Geschichte
Mittelalter
Der Ursprung des Ortes geht auf den Rheinfelder Hof zurück. Dieser Hof wurde im Mittelalter von einer Familie von Rynwerden bewirtschaftet. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Burg von Rynwerde und sein Erbauer Ritter Andreas von Rynwerde im Jahr 1178. Am 12. März 1378 verkaufte Ritter Bruno von Troisdorp den Rheinfelder Hof an das Antoniterkloster zu Köln. Nach einem Pachtvertrag aus dem Jahre 1458 hatte auch die Abtei Altenberg Besitzungen in Rheinfeld. Immer wieder wurde der Ort wegen seiner Nähe zum Rhein von Hochwasser heimgesucht.
Neuzeit
1794 wurde Rheinfeld von den Franzosen besetzt. Ab 1800 wurden auch Rheinfelder für den französischen Heeresdienst eingezogen. Seit der preußischen Zeit (1815) gehörte Rheinfeld zur neu gegründeten Bürgermeisterei Dormagen bzw. zum Amt Dormagen. Im Jahre 1855 wanderten drei Familien nach Osage County im Bundesstaat Missouri in den Vereinigten Staaten aus. 1898 erhielt der Ort eine Dorfschule. Rheinfeld blieb landwirtschaftlich geprägt und die Einwohnerzahl wuchs kaum. Beim Neujahrshochwasser 1925/26 wurde Rheinfeld überflutet. Die meisten Einwohner und das Vieh wurden nach Dormagen evakuiert. Ab 1968 begann die Erschließung eines neuen Baugebietes, wodurch sich die Einwohnerzahlen erheblich erhöhten. Seit 1969 ist Rheinfeld ein Teil der (alten) Stadt Dormagen bzw. seit 1975 der (neuen) Stadt Dormagen. Nach 1990 erlebte Rheinfeld nochmals eine erhebliche Erweiterung durch eine neue Bebauung, so dass sich die Einwohnerzahl in wenigen Jahren fast verdoppelte.
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||
Jahr | Einwohnerzahl | Jahr | Einwohnerzahl | Jahr | Einwohnerzahl | ||
1801 | 104 | 1849 | 213 | 1912 | 231 | ||
1959 | 243 | 1960 | 295 | 1961 | 306 | ||
1970 | 2.532 | 1971 | 2.780 | 1983 | 2.937 | ||
1991 | 3.479 | 2005 | 5.400 | 2006 | 5.367 | ||
2010 | 5.353 | 2014 | 5.286[1] | 2017 | 5.272[1] |
Brauchtum
Die Brauchtumspflege hat sich der Heimatverein Rheinfeld, der 1982 gegründet wurde, auf die Fahne geschrieben. Jedes Jahr im Mai findet das Heimat- und Frühlingsfest statt, bei dem das Maikönigspaar vorgestellt wird. Im Oktober veranstaltet der HVR auf dem Schulhof der Regenbogenschule-Rheinfeld ein Erntedankfest. Es gibt mehrere Vereine im Ort. Außerdem beteiligen sich die Rheinfelder aktiv am Karnevalsumzug in Dormagen mit eigener Gruppe und Wagen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Landwirtschaft
Rheinfeld war bis in die 1960er Jahre ein sehr von Landwirtschaft geprägtes Dorf. Die großen Hofanlagen Rheinfelder Hof, Margarethenhof, Weidenpescher Hof und Sandhof dominierten den Ort seit dem Mittelalter und der frühen Neuzeit. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen weitere mittlere landwirtschaftliche Betriebe hinzu. Inzwischen gibt es nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe im Ort. Der Rheinfelder Hof verfügt über einen Hofladen. Der Weidenpescher Hof stellte vor Jahren von Bullenmast auf einen modernen Reitbetrieb um.
Sondermülldeponie
1976 wurde am Rheindeich eine Sondermülldeponie der Bayer AG errichtet. Sie umfasst 33 Hektar Fläche.[2]
Verkehr
Rheinfeld wurde seit ca. 1960 von einer Buslinie der Kraftpost angefahren. Diese Linie wurde später vom Busverkehr Rheinland übernommen. So war in Rheinfeld lange Zeit die Endstelle der Linie 873 Neuss-Rheinfeld über Reuschenberg, Speck, Neukirchen, Gohr, Nievenheim, Horrem, Dormagen.
Buslinien
Über folgende Linien kann Rheinfeld erreicht bzw. verlassen werden:
- 886/887 – Richtung Dormagen Am Krahnenort
- 886/887 – Richtung Nievenheim Bf (hält auch am Dormagen Bf)
Rheinfähren
Rheinfeld besaß zwei Rheinfähren:
- Eine Personenfähre zwischen der Piwipp und Monheim am Rhein. Diese Fähre bestand schon 1566 und befand sich bis 1922 auf dem Gebiet der Bürgermeisterei Worringen. Der Fährbetrieb der Fähre Piwipp-Monheim wurde 1977 eingestellt und im Jahr 2012 als reine Personenfähre "Piwipper Böötchen" an Wochenenden und an Feiertagen während der Sommersaison wieder aufgenommen.[3]
- Eine weitere nördlichere Personenfähre bestand zwischen dem Rheinfelder Weg (Krems-Jass), der von Rheinfeld kam und Monheim-Baumberg. Diese zweite Personenfähre wurde 1725 erstmals erwähnt und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 aufgegeben. Von 1950 bis 1956 wurde eine neue Motorfähre eingeführt. Die Fährleute betrieben ihre Fähre von Baumberg aus.[4]
Medien
- Westdeutsche Zeitung Düsseldorf, Lokalredaktion Kreis Neuss – regionale Tageszeitung, Verlag W. Girardet KG
- Neuss-Grevenbroicher-Zeitung – regionale Tageszeitung, Neusser Zeitungsverlag GmbH, zu Rheinische Post gehörig
- Schaufenster – lokales Anzeigenblatt (Dienstag & Samstag), Neusser Druckerei und Verlag GmbH
- Rheinischer Anzeiger – lokales Anzeigenblatt (Mittwoch), Neusser Druckerei und Verlag GmbH
- NEWS89.4 – lokaler Radiosender, zu Neusser Druckerei und Verlag GmbH gehörig
- Kölner Stadt-Anzeiger, Lokalredaktion Rhein-Erft
Persönlichkeiten
- Dr. Ferdinand Breuer (1870–1946); Spezialist für Chirurgie und Frauenleiden, Chefarzt am Antonius-Hospital in Köln-Bayenthal, Praxis im Kölner Severinviertel – als volkstümlicher Arzt wurde er „Dr. Zweistuhl“ genannt. Er war Besitzer des Groß-Ganshofes in Binsfeld, Besitzer des Rheinfelder Hofes, Margarethenhofes und des Sandhofes in Dormagen-Rheinfeld. 1973 wurde die Faulgasse in Binsfeld in Dr.-Breuer-Straße umbenannt.
- August Liessem (1883–1951), preußischer Landrat im Kreis Daun
Literatur
- Eduard Breimann: Rheinfeld Geschichte und Geschichten. Dormagen 1994.
- Fritz Hinrichs: Monheim von der alten Freiheit zur jungen Industriestadt. Monheim 1962.
- Bettina und Bernhard Mux, Beiträge in: Neuß-Grevenbroicher Zeitung (Rheinische Post) vom 11. Januar 1997: Habe wurde in Reisegeld umgesetzt vom 17. Januar 1997: Truthahn-Jagd zum Lebensunterhalt.
Einzelnachweise
- Sozialbericht. (PDF) Stadt Dormagen, 31. Dezember 2017, S. 3, abgerufen am 2. April 2019.
- Marcus Hammes: Lebensraum Bayer-Deponie. NGZ, 25. Mai 2010, abgerufen am 2. April 2019.
- Zahlen & Fakten: Das "Piwipper Böötchen" beendete 2012 die Fährpause, rp-online.de, 10. Januar 2017.
- Fähren, monheim.de