Renward Cysat

Renward Cysat (* 11. Oktober 1545 in Luzern; † 25. April 1614 ebenda) war Bürger, Apotheker, Notar, Grossrat und Stadtschreiber in Luzern. Der Vater, Giovanni Battista Cesati (eingedeutscht: Johann Baptist Cysat) stammte aus Mailand, war 1530 nach Luzern eingewandert und erhielt hier 1549 das Bürgerrecht. Die Mutter, Margaretha Göldlin († 1586) war Luzerner Patriziertochter. Die Bilder auf der Kapellbrücke entstanden aufgrund von Cysats Initiative und Programm. Er war auch Spielleiter, unter anderem der Luzerner Osterspiele von 1583 und 1597. Von Papst Gregor XIII. wurde er 1576 zum Hofpfalzgrafen und 1593 von Clemens VIII. zum Ritter ernannt. Er war seit 1568 mit Elisabeth Bossard verheiratet und Vater des Mathematikers und Astronomen Johann Baptist Cysat.

Werke

  • Warhafftiger Bericht / || Von den New= || erfundnen Japponischen || Jnseln vnd Koenigreichen / auch von andren || zuvor vnbekandten Jndianischen Landen. Darinn der || heilig Christlich Glaub wunderbarlich zu= || nimpt vnd auffwaechst. || Neben dem allen erfindet || sich in diser Edition gruendliche anzeygung || von der Japponischen Legation newlich gehn Rom || ankõmen […] || von Brasilia / vnd weytere beschrei= || bung der Landschafften vnd Wesen der Neuwerfund= || nen Voelckern […] || Durch RENVVARDVM CYSATVM, Bur= || gern zu Lucern / auß dem Jtalianischen in das Teutsch || gebracht / vnd jetzt zum erstenmal im Truck || außgangen. Freiburg im Üechtland 1586 (Digitalisat).
  • Convivii Process (1593). Hg.: Heidy Greco-Kaufmann: «Spiegel des uberflusses und missbruchs». Renward Cysats Convivii Process. Kommentierte Erstausgabe der Tragicocomedi von 1593. Zürich 2001.
  • Das Luzerner Osterspiel. Hg.: Heinz Wyss: Das Luzerner Osterspiel. Gestützt auf die Textabschrift von M. Blakemore Evans und unter Verwendung seiner Vorarbeiten zu einer kritischen Edition im Auftrag der schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur nach den Handschriften herausgegeben. Drei Bände. Bern 1967.
  • Von dem grossen und erschröklichen Erdbidem, so sich allhie ze Lucern, wie ouch in aller umbligender Landschafft, und in andern provinzen tütscher und welscher Nation wytt und breit erzeigt den 18 Septembris dess 1601 Jars. Aufgezeichnet von einem Ohr- und Augenzeugen, dem Stadtschreiber R. Cysat in Lucern. Hg.: Joseph Schneller. In: Der Geschichtsfreund, Bd. 3, 1846, S. 105–115 (doi:10.5169/seals-109787).
  • Collectanea Chronica und denkwürdiger Sachen pro Chronica Lucernensis et Helvetiae. Hg.: Joseph Schmid. Luzern 1961–1977 (=Quellen und Forschungen zur Kulturgeschichte von Luzern und der Innerschweiz, 4–5; 9). Abbildung der Original-Handschrift in der ZHB Luzern.
  • Das Luzerner ‹Spil des Heiligen Crützes erfindung› von Renward Cysat. In: Elke Ukena: Die deutschen Mirakelspiele des Spätmittelalters. Bern, Frankfurt/Main 1975, S. 562–771.
  • Geister, Wunder, Alltag. Renward Cysats Bericht zu den Seedorfer Gespenstererscheinungen (1608), Kommentar und Edition. Hg.: Rainer Hugener. In: Der Geschichtsfreund, Bd. 161, 2008, S. 97–187 (doi:10.5169/seals-118819).

Erinnerungskultur

  • Mehrere Häuser in der Luzerner Altstadt sind mit archaisierenden Inschriften versehen, die an Renward Cysat erinnern:
    • Cysat Hus, Mariahilfgasse 7: «1586 || Renwardus Cysatus || Am Gaesslein hier in dissem Huss || wohnt syner Zyten Cysatus || Der Schryber war ze Luciar || Darnæben päpstlicher Notar || Ouch Aeques Aureatus g'sin || Von Rom eyn Comes Palatin || Pflanzt uf der Musek Obs und Ræben || War eyn Poetus kluog bynæben || Undt hett viel Chroniciis verfasst || Die er den Burgern hinterlasst. || 1937»
    • Zur Sonne, Weinmarkt 20: «Ze zyten do der Wynmärkt bas || Den Burgern ihr Theatrum was, || Do sach ich viel der Osterspill || Und ouch der Fastnacht kurzewill || Der am Grund, Blaetz, ouch Cysatus || Agieredt als Poeticus. || Dess freuwt ich mich der Wunnen, || Heiss derohalb zer Sunnen»
  • In der Luzerner Altstadt ist eine Strasse nach der Familie Cysat benannt (Map.Search: Cysatstrasse Luzern).

Literatur

Siehe a​uch die Kommentare i​n den o​ben angeführten Werkausgaben.

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