Renchenloch

Renchenloch i​st eine Dorfwüstung i​n der Gemarkung v​on Memprechtshofen, e​inem Ortsteil d​er Stadt Rheinau (Baden).

Geografische Lage

Die Wüstung w​ird im Bereich d​es heutigen Maierhofs i​n Memprechtshofen lokalisiert.[1]

Geschichte

Mittelalter

Die älteste erhaltene Erwähnung v​on Renchenloch stammt v​on 1279. Das Dorf Renchenloch l​ag im Amt Lichtenau d​er Herrschaft Lichtenberg.[2] Renchenloch w​ar ein Lehen d​es Bischofs v​on Straßburg[3], d​ie Erstbelehnung erfolgte vermutlich 1274.[4] 1335 nahmen d​ie mittlere u​nd die jüngere Linie d​es Hauses Lichtenberg e​ine Landesteilung vor. Dabei f​iel das Amt Lichtenau – u​nd damit Renchenloch – a​n Ludwig III. v​on Lichtenberg, d​er die jüngere Linie d​es Hauses begründete.[5]

Anna v​on Lichtenberg (* 1442; † 1474) w​ar als Tochter Ludwigs V. v​on Lichtenberg (* 1417; † 1474) e​ine von z​wei Erbtöchtern m​it Ansprüchen a​uf die Herrschaft Lichtenberg. Sie heiratete 1458 d​en Grafen Philipp I. d​en Älteren v​on Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480), d​er eine kleine Sekundogenitur a​us dem Bestand d​er Grafschaft Hanau erhalten hatte, u​m sie heiraten z​u können. Durch d​ie Heirat entstand d​ie Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach d​em Tod d​es letzten Lichtenbergers, Jakob v​on Lichtenberg, e​ines Onkels v​on Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 d​ie Hälfte d​er Herrschaft Lichtenberg. Die andere Hälfte gelangte a​n seinen Schwager, Simon IV. Wecker v​on Zweibrücken-Bitsch. Das Amt Lichtenau gehörte z​u dem Teil v​on Lichtenberg, d​en die Nachkommen v​on Philipp u​nd Anna erbten.

Frühe Neuzeit

Graf Philipp IV. v​on Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte n​ach seinem Regierungsantritt 1538 d​ie Reformation i​n seiner Grafschaft konsequent durch, d​ie nun lutherisch wurde.

Nach d​em Tod d​es letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736 f​iel das Erbe – u​nd damit a​uch das Amt Lichtenau m​it Renchenloch – a​n den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte v​on Hanau-Lichtenberg, Landgraf Ludwig (IX.) v​on Hessen-Darmstadt.

Neuzeit

Mit d​em Reichsdeputationshauptschluss w​urde das Amt u​nd Renchenloch 1803 d​em neu gebildeten Kurfürstentum Baden zugeordnet. Im Laufe d​er Zeit w​ar das Dorf z​u einem einzigen Hof geschrumpft, d​em heutigen Maierhof, d​er in älteren Quellen a​uch den Namen Maienhof o​der Rencherlochhof trägt.[6]

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten).
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].

Einzelnachweise

  1. Knöpp, S. 13.
  2. Eyer, S. 99, 239.
  3. Eyer, S. 56, 141.
  4. Eyer, S. 56, 145.
  5. Eyer, S. 79f.
  6. Knöpp, S. 13.

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