René Staar
Leben
Staar komponierte bereits als Kind erste Stücke. Er besuchte 1962–1963 die Östermalms Musikskole Stockholm und studierte Musiktheorie bei Walter Wasservogel. Es schloss sich ein Violinstudium bei Franz Samohyl und ab 1965 ein Studium von Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien an.
1968 absolvierte Staar ein Gaststudium an der Sibelius-Akademie bei Anja Ignatius (Violine) und Izumi Tateno (Klavier). In Helsinki debütierte er auch als Geiger und Pianist. In Wien setzte er seine Ausbildung bei Alfred Uhl (Komposition), Erich Urbanner (Zwölftonmusik) und Francesco Valdambrini (Neue Musik) fort und begann 1972 ein Dirigierstudium bei Hans Swarowsky und Karl Österreicher. Ab 1977 nahm er Meisterkurse bei Nathan Milstein in Zürich und absolvierte bei 1981 ein postgraduelles Studium bei Roman Haubenstock-Ramati, weitere Impulse erhielt er durch Leonard Bernstein.
Seit 1974 war Staar Assistent seines Lehrers Franz Samohyl. 1979 gründete er das Trio des Trois Mondes, das bis 1981 existierte. Als Geiger trat er unter anderem mit den Wiener Symphonikern auf, unternahm Konzertreisen in die Schweiz, die Niederlande und die Vereinigten Staaten und spielte mit dem ORF Symphonieorchester die Uraufführung von Robert Schollums Violinkonzert.
Seit Anfang der 1980er Jahre arbeitete Staar als Solist mit dem Ensemble 20. Jahrhundert zusammen, mit dem er bei einer Konzertreise durch Schweden 1986 seine Komposition Fragmente eines Traumspiels aufführte. Im gleichen Jahr wurde er für seine Komposition Just an Accident? A Requiem for Anton Webern and Other Victims of the Absurd mit dem Ernst-Krenek-Preis der Stadt Wien ausgezeichnet. Seit 1987 war er Mitglied der Wiener Streichersolisten, von 1990 bis 1994 als deren Geschäftsführer.
1987 gründete er mit Eugene Hartzell und Erik Freitag das Ensemble Wiener Collage, das sich der Interpretation zeitgenössischer Werke insbesondere österreichischer Komponisten widmet. 1988 wurde er Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper. Mit dem Ensemble Wiener Collage führte er 1991 Kompositionen von Mozart und zeitgenössischen Komponisten in Japan und den Vereinigten Staaten auf.
1994 wurde Staar Gastprofessor an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. 1996 trat er erstmals mit dem neugegründeten Klavierquintett Wien-Paris mit dem Pianisten Roger Muraro auf. 1999 wurde das gemeinschaftliche Bühnenwerk Da Capo al Capone von Dieter Kaufmann und Ulrich Kaufmann, Erik Freitag, Georg Amanshauser, Amy Leverenz, Eugene Hartzell und Staar uraufgeführt. Zum ersten Mal in ihrer über 170-jährigen Geschichte erteilten die Wiener Philharmoniker einen Kompositionsauftrag an eines ihrer Mitglieder: Am 17. Mai 2014 wurde Staars Orchesterwerk Time Recycling unter Leitung von Semjon Bytschkow im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins uraufgeführt, am 23. und 24. August 2014 wurde das Werk unter Leitung von Gustavo Dudamel bei den Salzburger Festspiele vorgestellt, beide Male durchaus mit Erfolg.
2014 wurde er mit dem Großen Verdienstzeichen des Landes Salzburg ausgezeichnet.[1]
Werke (Auswahl)
- Das Bühnenwerk: Fortunes of war Op. 37 (Wien, 1999) (Libretto von Amy Leverenz)
- Movimientos para Don José Haydn für Kammerorchester Op. 8, 1981–1983, 1990 (auch für 2 Klaviere)
- Structures I–VI für Kammerensemble Op. 7, 1980–1982, revision 1994/2001
- Just an Accident? (A Requiem for Anton Webern and Other Victims of the Absurd) Op. 9 (Text von Alan Levy) für Sopran, Erzähler und großes Orchester, 1985
- Zwei Lieder nach Worten von Else Lasker-Schüler für Sopran und Kammerensemble Op. 20 I, 1987–1995
- Bagatellen auf den Namen György Ligeti für Klavier Op. 14 Nr. 3a, 1989–1996
- Metamorphosen eines Labyrinths für zehn Solostreicher und Solovioline Op. 22a, 1990–1995
- Gemini, Duette-Zyklus Op. 24, 1991–2000
- La Fontaine du Sang für Solovioline und großes Orchester Op. 22b, 1992–2001
- Versunkene Träume, Sechs Skizzen für Streichquartett Op. 22c, 1993
- Europafanfaren für Blasorchester Op. 28, 1994
- Cat Music für Flöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Posaune, Tuba, Akkordeon, Klavier und Cello Op. 38, 1999–2000
- Hammabbul für Solisten, gemischten Chor und Orchester Op. 22g (München, 2003, abendfüllende Neufassung Wien 2008) (Texte: Bibel, synthetische Sprach- und Lautelemente zusammengestellt vom Komponisten und Anna-Maria Adaktylos)
- "P.B. forever" für Kammerensemble (2009) Op. 14 Nr. 10
- "Morgengabe" für Cello und Klavier Op. 14 Nr. 9, 2002
- "Klischees" für großes Orchester Op. 22e 1995–2002
- "Kodai-no-ibuki" für Violine, Shakuhachi, traditionelle Gagaku-Instrumente und Shomyo-Männerchor Op. 30 (1996)
Weblinks
- Homepage von René Staar mit vollständigen Werkverzeichnis
Einzelnachweise
- von DAHOAM: Großes Verdienstzeichen an acht Mitglieder der Wiener Philharmoniker, vom 10. August 2014