Reinhard von Hanau (Kleriker)
Reinhard von Hanau (* unbekannt; † 27. Mai 1369[1]) war ein umfangreich bepfründeter Kleriker im böhmischen und süddeutschen Bereich.
Familie
Reinhard von Hanau war der zweite Sohn Ulrichs II. von Hanau (* ca. 1280 /1288; † 1346) und der Agnes von Hohenlohe (* vor 1295; † 29. November 1346[2]), Tochter des Kraft I. von Hohenlohe. Er war damit für eine geistliche Karriere prädestiniert, während sein älterer Bruder, Ulrich III. (* 1310; † 1369/70) dem Vater 1346 in der Regierung folgte.
Ahnentafel von Reinhard von Hanau | ||||||
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Urgroßeltern |
Reinhard I. von Hanau (* vor 1243; † 1281) |
Ludwig von Rieneck-Rothenfels († 1289) |
Gottfried von Hohenlohe, Graf der Romagna (nachgewiesen: 1219–1266) |
Graf Friedrich von Truhendingen-Dillingen († 1274) | ||
Großeltern |
Ulrich I. von Hanau (* 1250/60; † 1305/06) |
Kraft I. von Hohenlohe-Weikersheim (nachgewiesen 1260–1312) | ||||
Eltern |
Ulrich II. von Hanau (* 1280; † 1346) | |||||
Reinhard von Hanau |
Zur Familie vgl. Hauptartikel: Hanau (Adelsgeschlecht)
Karriere
Reinhard von Hanau stand im Dienst des böhmischen Königs Johann von Luxemburg († 1346)[4].
Seine kirchliche Karriere ist vom Erwerb einer Reihe von kirchlichen Stellen und Pfründen geprägt, ohne dass es ihm gelang, eine wirkliche Führungsposition einzunehmen:
- 1338 Kanoniker des Kollegiatkapitels an der Brünner Kollegiatkirche St. Peter und Paul[5]
- vor 1346 Propst an der Teynkirche in Prag
- vor 1346 Chorherr zu Bamberg
- vor 1346 Kanoniker in Mainz
- 1346 Anwartschaft auf eine Kanonikerstelle in Olmütz; dies geschieht durch Papst Clemens VI. am 22. Mai 1346[6]
- 1352 ist er einer der älteren Domkapitulare in Bamberg[7]
- 1352 Domherr in Mainz. Schon 1344 bittet Kaiser Karl IV. das Mainzer Domkapitel um eine Präbende und Domherrenstelle für ihn. Dagegen aber wehrte sich das Domkapitel und appellierte an die Kurie[8]
- 1356 Domkustos in Mainz[9]
- 1356 Propst an St. Johann in Mainz[10]
- 1357 wurde er päpstlicher Kaplan[11] (7. Mai 1357).
- 1360 Propst von St. Victor in Xanten[12]
- 1363 Propst an der alten Kapelle in Regensburg[13]
Darüber hinaus gibt es Nachweise über Pfründen in Brünn (1338), Saaz (1357) und an der Andreaskapelle in Bamberg[14].
Reinhard von Hanau begann seine Karriere also im Osten des Reichs, in Böhmen, und verlagerte seinen Schwerpunkt im Laufe seines Lebens in Richtung Westen. Dabei erstreckte sich sein Interessengebiet von Brünn und Olmütz im Osten bis nach Mainz und Xanten im Westen.
Literatur
- Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen = Hanauer Geschichtsblätter 34, Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
- Michael Hollmann: Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter (1306 – 1476), Mainz 1990.
- Wilhelm Kisky: Die Domkapitel der geistlichen Kurfürsten in ihrer persönlichen Zusammensetzung im 14. und 15. Jahrhundert = Quellen und Studien zur Verfassungsgeschichte des Deutschen Reiches in Mittelalter und Neuzeit 1,3 (hrsg.: Karl Zeumer), Weimar 1906.
- Gustav Knod: Deutsche Studenten in Bologna 1289 – 1562, o. O. 1899.
- Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses. In: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894. Hanau 1894.
- Friedrich Wachter: General-Personal-Schematismus der Erzdiözese Bamberg 1007 – 1907, Bamberg 1908.
- Ernst Julius Zimmermann: Hanau Stadt und Land, 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.
Verweise
- In der älteren Literatur findet sich auch das Jahr 1362. Das beruht auf Caspar Anton Schweitzer, Vollständiger Auszug aus den vorzüglichen Calendarien des ehemaligen Fürstenthums Bamberg, in: Siebenter Bericht über das Bestehen und Wirken des Historischen Vereins zu Bamberg in Oberfranken von Bayern, Bamberg 1844, S. 67ff (184). Das aber wird von der Quelle (Staatsbibliothek Bamberg: RB.Msc.46, S. 18) nicht gedeckt. Laut Regsten der Erzbischöfe von Mainz, 2. Abt., Nr. 1908, tritt er am 18. Januar 1365 noch als Zeuge auf. Außerdem wird als Sterbetag alternativ der 8. Juli angegeben: Beda Dudik, Über Nekrologe der Olmützer Domkirche, in: Archiv für österreichische Geschichte 65 (1884), S. 487 – 589 (550)
- Ludwig Clemm, Das Totenbuch des Stifts Ilbenstadt, in: Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde, NF 19,2, Darmstadt 1936, S. 169–274 (252)
- Knod, S. 184
- Auskunft des Staatsarchivs Olmütz vom 29. Juli 1992
- Hollmann, S. 376
- Codex diplomaticus et epistolaribus Moraviensis VII, 660
- Wachter, S. 182, Nr. 3729
- Hollmann, S. 376
- Hollmann, S. 376
- Hollmann, S. 376
- Hollmann, S. 376
- Hollmann, S. 376
- Wachter, S. 182, Nr. 3729
- Hollmann, S. 376