Rauer Kranzenzian
Der Raue Kranzenzian (Gentianella aspera) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kranzenziane (Gentianella) in der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae).
Rauer Kranzenzian | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Rauer Kranzenzian (Gentianella aspera) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gentianella aspera | ||||||||||||
(Hegetschw. & Heer) Dostál ex Skalický, Chrtek & J.Gill |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Raue Kranzenzian ist eine zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 30 Zentimetern. Die Stängel sind einfach oder verzweigt.
Die gegenständigen Laubblätter sind in grundständigen Rosetten und am Stängel verteilt angeordnet. Die Grundblätter sind eiförmig und die Stängelblätter sind lanzettlich.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die Blüten sind in einem rispigen, manchmal trugdoldigen Blütenstand angeordnet.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind bis weniger als die Hälfte ihre Länge verwachsen. Die Kelchröhre ist schmal geflügelt. Es sind spitze Buchten zwischen den lanzettlich Kelchzähnen vorhanden. Die Kelchzähne sind am schwach nach außen gerollten Rand und auf der Mittelrippe von 0,1 Millimeter langen Papillen rau. Die violetten oder lilafarbenen gefärbten Blütenkronen besitzen einen auffällig weißbärtige Schlund.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.[1]
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet des Rauen Enzians umfasst die Ostalpen westwärts bis zum Gotthardmassiv. In Österreich ist der Raue Kranzenzian häufig in den nördlichen Kalkalpen und in den Hohen Tauern; er fehlt in Wien und im Burgenland.
Er gedeiht in Höhenlagen von 700 bis 2500 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt er in Bayern am Rauhhorn bis zu einer Höhenlage von 2200 Metern auf.[2] Standorte sind Böden, Schutt und Magerrasen, Halb- sowie Kalktrockenrasen. Der Raue Kranzenzian kommt in Mitteleuropa in den Pflanzengesellschaften der Verbände Mesobromion, Molinion oder der Ordnung Seslerietalia vor.[1]
Taxonomie
Die Erstbeschreibung erfolgte 1839 unter dem Namen (Basionym) Gentiana aspera Hegetschw. & Heer durch Johannes Jacob Hegetschweiler und Oswald Heer in Flora der Schweiz, Seite 210. Die Neukombination zu Gentianella aspera (Hegetschw. & Heer) Skalický, Chrtek & J.Gill wurde 1966 durch Josef Dostál in Vladimír Skalický, Jindřich Chrtek und Jiri Gill: Preslia, Band 38, Seite 92 veröffentlicht.
Für Gentianella aspera (Hegetschw. & Heer) Skalický, Chrtek & J. Gill gibt es zahlreiche Synonyme: Gentiana aspera Hegetschw. & Heer, Gentiana sturmiana A.Kern. & Jos. Kern., Gentiana norica A.Kern. & Jos. Kern., Gentiana sturmiana A.Kern. & Jos. Kern., Gentiana amarella subsp. chlorifolia (Nees) Arcang., Gentiana amarella subsp. obtusifolia (Willd.) Arcang., Gentiana aspera Hegetschw. & Heer subsp. aspera, Gentiana aspera subsp. norica (A.Kern. & Jos. Kern.) Vollm., Gentiana aspera subsp. sturmiana (A.Kern. & Jos. Kern.) Vollm., Gentiana germanica subsp. obtusifolia (Willd.) Rouy, Gentiana polymorpha subsp. aspera (Hegetschw. & Heer) Dostál, Gentianella aspera subsp. norica (A.Kern. & Jos. Kern.) Dostál, Gentianella aspera subsp. sturmiana (A.Kern. & Jos. Kern) Skalický, Chrtek & J. Gill.[3]
Literatur
- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 758.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 350.
- Karol Marhold: Gentianaceae. Datenblatt Gentianella aspera. In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
Weblinks
- Gentianella aspera (Hegetschw.) Skalický, Chrtek & Gill, Rauer Kranzenzian. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Rauer Kranzenzian. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Gentiana aspera Hegetschw. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 24. Januar 2016.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).