Rau (Unternehmerfamilie)
Die Unternehmerfamilie Rau wurde von Wilhelm Rau senior im 19. Jahrhundert gegründet.
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Begründung: Tolle Felißarbeit und gut aufbereitet, nur leider wird im lange nicht erstgesichteten Artikel nicht ersichtlich, worin die enzyklopädische Relevanz der Unternehmerfamilie (ohne „blaue“ Mitglieder) liegt. --MfG, KlausHeide () 22:10, 2. Mär. 2022 (CET) |
Leben & Wirken
Wilhelm Rau senior (* 25. April 1810 in Mainz; † 30. August 1881 in Bonn) war ein Sohn des Schiffers Jakob Rau senior (1758–1819) und seiner 2. Ehefrau Anna Maria Kiefer (1778–1847). Er war ein Halbbruder des Dampfschifffahrts-Inspektors Nikolaus Rau (1787–1839). Letzterer war mit Susanna Bernarda Hillebrand (1798–1830) verheiratet. Diese waren die Eltern von Wilhelm Elisabeth („Ellis“) Rau (1825–1899) und seinen Geschwistern Fritz, Karl Jakob und Klara.
Wilhelm sen. war der erste Rau, der nicht Schiffer wurde, sondern in Mainz die „Handlung“ erlernt hatte. Anschließend ist er in dem 1797 gegründeten renommierten Unternehmen Cockerill in Lüttich und Seraing (große Maschinenwerkstätten, Kohlengruben, Hochöfen und Eisenwerke) durch die hohe Schule der Kaufmannschaft und Industrie gegangen. Als Agent für John Cockerill reiste Rau nach Italien, dann in andere europäische Länder, um die Verhältnisse vor Ort kennen zu lernen.
Weil die regierungseigene Maschinenfabrik in der ul. Czerniakowski auf Solec in Warschau gründlich reorganisiert werden sollte, war die polnische Bank zwecks Übernahme mit John Cockerill in Verbindung getreten. Auch der Bau von Hängebrücken über die Weichsel, Narew und den Bug und andere Unternehmungen, z. B. die Eisenbahn Warschau-Wien, wurden in Aussicht gestellt. 1840 machte die Bank dem Cockerill’schen Geschäftsführer und Vertrauensmann Rau das Angebot, die kaufmännische und industrielle Leitung der Maschinenfabrik auf Solec für zwölf Jahre zu übernehmen. Wilhelm sen. hat im April 1841 mit der Administration begonnen und hat sich im selben Jahr mit Stefanie Klementina von Laska (1820–1896), der Tochter des polnischen Bankiers und Grundbesitzers Aleksander Karol Bernard Laski (1796–1850, ab 1837 von Laski), verheiratet.
Unter Ausnutzung des Rau’schen Familienzusammenhalts hat Wilhelm sen. nach und nach seine technisch und kaufmännisch vorgebildeten Neffen Karl Jakob, Fritz und Wilhelm Elisabeth (gen. Ellis), Kinder seines 1839 verstorbenen Halbbruders Nikolaus, sowie den Sohn Nikolaus Friedrich seines Halbbruders Caspar Rau (1799–1875), dann weitere Verwandte geholt, stellte sie im Unternehmen an, bot ihnen eine Existenz und verhalf ihnen zu selbständigem Aufstieg. Als das Geschäft immer umfangreicher wurde, hat der Senior 1844 ebenfalls seinen Bruder Heinrich Joseph Rau mit ins Management genommen.
Wilhelm sen. verließ Ende 1853 Polen und siedelte sich zunächst mit der Familie in Breslau an, um in Preußen, aber nahe Polen zu sein, damit er die Administration der Unternehmungen nachdrücklich führen kann. Neun Jahre später verlegte er seinen Wohnsitz nach Brüssel. Heinrich Joseph nahm ebenso 1853 mit Familie seinen Wohnsitz in Breslau, zog ca. 1863 nach Mainz, später nach Darmstadt. Auch die Mitglieder der dritten Generation Rau verließen Polen um das Jahr 1900, mit Ausnahme der Söhne des Wilhelm Theodor Dillenius.
Mit Rau geschäftlich verbunden waren die einflussreichen belgisch-rheinisch-westfälischen Industriefamilien Cockerill, Pastor, Suermondt und Haniel. Durch viele Heiraten eng miteinander versippt und durch die 1879 in Warschau vollzogene Heirat des Aachener Robert Suermondt mit einer Tochter des Wilhelm Elisabeth Rau, war neben der geschäftlichen auch eine verwandtschaftliche Verbindung jenes Familienkreises mit den Rau geknüpft. Ebenso durch die 1883 in Warschau erfolgte Heirat der Tochter des Nikolaus Friedrich Rau, Anna Caroline Rau, mit Heinrich Franz Hubert Rupé aus Köln, der im Stahlwerk Praga (1879 geleitet von Georges Oktave Pastor) angestellt war. Heinrich Rupé war der Schwager des 1835 in Lüttich geb. und 1915 gest. Georges Oktave Pastor.
Die Aktiengesellschaft Ostowiecer Hochöfen & Werke in Warschau war 1855 unter Beteiligung von Rau‘schem Kapital gegründet worden. Vor dem 1. Weltkrieg bestanden drei Aktionärsgruppen: Pastor-Rupé, Laski (inkl. Familie Rau-Laski) und eine Bankgruppe Scheibler in Lodz. Die Majorität der Aktien war schließlich in Händen des Trust Metallurgique in Brüssel. Nach dem Ausscheiden von Heinrich Rupé gegen 1886 war Karl Jakob Raus Enkel Eduard Neusester in Brüssel das einzige Mitglied der Gesamtfamilie Rau im Aufsichtsrat. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Gesellschaft durch den polnischen Staat enteignet und verstaatlicht.
Heinrich Joseph Rau
Heinrich Joseph Rau (* 24. Oktober 1807 in Mainz; † 16. Juli 1883 in Wiesbaden), seit 1841 verheiratet mit Elisabeth (Elise) Memminger aus Mainz (1817–1889), war Schiffer, dann Kapitän auf dem Rhein, dann auf der Donau,[1] zuletzt Leiter der Schiffswerft der Dampfschifffahrtsgesellschaft in Altofen, Ungarn. Ab 1844 war er mit im Management seines Bruders Wilhelm Rau sen.
Nikolaus Rau
Nikolaus Rau (* 20. Januar 1787 in Eltville; † 10. April 1839 in Mainz) war das erste Kind aus der 1. Ehe seines Vaters Jakob Rau sen. mit Katharina Kölsch (1767–1801). Nikolaus war mit Susanna Bernarda Hillebrand (* 29. Oktober 1798 in Mainz; † 30. Dezember 1830 in Mainz) verheiratet. Nikolaus war einer der ersten beiden Kapitäne, die von der neu entstandenen Preußisch-Rheinische Dampfschiffahrts-Gesellschaft in Köln ausgewählt und angestellt wurden. Er war der Kapitän des ersten deutschen Dampfschiffs Concordia. Danch fuhr er sieben Monate auf der Donau, wurde jedoch 1835 durch die Beförderung zum Inspektor der Cölnischen Gesellschaft nach Köln zurückgeholt. Nach dem Tod der Mutter Susanna wurde die Familie zerstreut und die Haushaltung in Mainz aufgelöst. Der Vater Nikolaus wohnte und schlief auf seinem Schiff, die Kinder kamen in Mainz in Pension. Nach dem Tod des Vaters waren die Kinder Vollwaisen.
Friedrich Anton Rau
Friedrich („Fritz“) Anton Rau (* 7. September 1821 in Mainz; † 17. Januar 1876) wurde zur Weiterbildung nach Lüttich geschickt. Er wurde als zweiter Neffe im Juni 1842 nach Solec in Warschau geholt. Fritz hatte um 1860 eine Anstellung in industriellen und kommerziellen Geschäften bei Graf Adam Potocki. Zuletzt hatte Fritz die umfangreiche und schwierige Administration der Romanowskischen Unternehmungen in Kiew inne und starb dort vermögend und ledig. Begraben wurde er auf dem Mainzer Hauptfriedhof. Die Administration ging für 3 Jahre auf seinen Bruder Karl Jakob in Mainz mit Unterstützung eines Neffen Dillenius, dann auf Wilhelm Elisabeth in Warschau über.
Karl Jakob Rau
Karl Jakob Rau (* 29. November 1822; † 19. August 1904 in Mainz) wurde in Köln auf dem Schiff seiner Eltern Nikolaus Rau und Susanna Hillebrand geboren.
Er war der erste Neffe, den der Senior Rau, dessen ausgesprochen starke technische Begabung erkennend, nach der kaufmännischen und technischen Ausbildung in Mainz Mitte April 1841 nach Warschau holte. Seine Fähigkeiten konnte Karl Jakob in Polen als Maschinenkonstrukteur und Ingenieur für Hoch- und Tiefbau verwerten, vorerst in der Eisenkonstruktions- und Maschinenfabrik Solec bei Warschau, mit ihrem vielseitigen Fabrikationsprogramm. Auch bei dem Aufbau der Gasfabrik im Jahr 1842 war er eingesetzt. 1846 bis 1850 wurde ihm die technische Leitung auf Solec übertragen, anschließend die Sanierung bzw. Aufbau und Leitung polnischer Zuckerfabriken. Er gewann den Ruf des besten Fachmannes für Zuckerfabrikation in Polen. Die diversen von ihm auf neueste Technik gebrachten und geleiteten Zuckerfabriken galten als mustergültig. Er wurde wiederholt von Großgrundbesitzern und sonstigen „Kapitalisten“ (Kapitalgebern bzw. Investoren) in Polen und Russland als Gutachter und zur Sanierung kranker Betriebe zugezogen. Schließlich hat er die Leitung der Zuckerfabrik in Ostrow bei Krosniewice übernommen. Diese entwickelte sich unter seiner Führung zur größten und bedeutendsten Zuckerfabrik in ganz Europa.
Ihren vorletzten Wohnsitz hatte die Familie in Bromberg im damaligen Preußen, wo sich Karl Jakob an der Eisengießerei und Maschinenbauanstalt der Gebrüder Wulff erheblich beteiligt hatte. Beliefert wurden u. a. die mit den Rau zusammenhängenden Zuckerfabriken, darunter Ostrow. In einem Jahr hat allein Lilpop, Rau & Löwenstein 12 Dampfmaschinen bezogen. Nach dem enormen Aufschwung hat die Fabrik im Zuge der in ganz Europa herrschenden Wirtschaftskrise i. J. 1874 aufhören müssen zu arbeiten. Karl Jakob musste diese Fabrik auf der Zwangsversteigerung erwerben.[2][3][4] Ebenso hat er 1874 seinen Wohnsitz nach Mainz verlegt, blieb aber vorerst in Ostrow im Aufsichtsrat und reiste viel, auch bezüglich der restlichen Rau’schen Verpflichtungen in Polen und Russland. Wie seine Brüder hat er Menschen beigestanden, die ohne Schuld in Not geraten waren. Seine soziale Gesinnung hat er zunehmend auch in Mainz unter Beweis gestellt. Hierzu gehört u. a. sein unermüdlicher Einsatz im Vorstand des Kirchenbau-Vereins St. Bonifaz.
Verheiratet war Karl Jakob mit Klara Pilgeram (1832–1900), der Schwester des deutsch-englischen Kunstdruckverlegers und Mäzens Franz Joseph Pilgeram (1836–1894). Sie bekamen 15 Kinder, von denen 3 im Kindesalter starben.
Wilhelm Ellis Rau
Wilhelm Ellis Rau, getauft auf Wilhelm Elisabeth, wurde am 18. August 1825 – wie zuvor Karl Jakob – auf dem in Köln vor Anker liegenden Schiff seiner Eltern geboren.
Auch er war technisch vorgebildet als er im Oktober 1843 als dritter Neffe nach Warschau zur Maschinen- und Waggonfabrik Solec kam. In dieser Fabrik konnte er seine technischen und kaufmännischen Kenntnisse vervollkommnen und sich mit der industriellen Praxis vor Ort vertraut machen. Wilhelm Ellis war ab 1850 deren technischer Leiter, blieb ab 1854 weiterhin Geschäftsführer und hat Solec später von der Bank von Polen käuflich erworben. Nach Ende der Administration von Wilhelm und Heinrich Joseph Rau bei Solec kooperierte Wilhelm Ellis ab 1854 mit den Brüdern Evans und Stanisław Lilpop. Mit dem Landmaschinen-Produzenten Lilpop war er seit 1854 mit 60 % an der 1818 gegründeten Evans’schen Eisen- und Maschinenfabrik beteiligt. Nach Kauf der restlichen Anteile an der Firma Evans Brothers benannten sie das Unternehmen Lilpop i Rau. Seit dem Einstieg von Sewerin Loewenstein hieß das Unternehmen fortan Lilpop, Rau & Loewenstein (LR&L) und wurde Mitte der 1870er Jahre in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Bis 1885 war Wilhelm Ellis Präsident des Verwaltungsrats und Hauptteilhaber und blieb nach seinem Rückzug aus der Geschäftsführung weiterhin Anteilseigner. Bis zur Liquidierung der Gesellschaft im Jahr 1944 war LR&L der größte industrielle Betrieb in Warschau und die größte eisen- und stahlverarbeitende Industrie Polens.
Wilhelm Ellis war Mitgründer der Stahlwerke in Praga bei Warschau (Towarzystwo Warzawskiej Fabryki Stali) mit den Rheinischen Stahlwerken und Cockerill-Sambre in Seraing im Jahr 1877/1878. Georges Oktave Pastor leitete das Werk. Wilhelm Ellis wurde Präsident und Barthold Suermondt Mitglied des Aufsichtsrates. Ab 1887 setzte Wilhelms Schwiegersohn Robert Suermondt die begonnenen Verhandlungen seines Vaters mit der südrussischen Regierung fort, um die Stahlwerke nach dem südlichen Russland zwischen die Kohlen- und Erzlager zu verlegen, nachdem diese wegen der russischen Zollpolitik unter Absatzschwierigkeiten litten. Er brachte diese zum erfolgreichen Abschluss.
Ein anderes bedeutendes Unternehmen, an dem Wilhelm Rau jun. (Präsident des Aufsichtsrats) und sein Schwiegersohn Robert Suermondt beteiligt waren: Die 1888 mit einem Kapital von 5 Millionen Rubel gegründete Gesellschaft „Dniéprovienne“ (Métallurgique Dniéprovienne du Midi de la Russie). Der Unternehmenszweck war die Ausbeutung der reichen Erzlager von Krivoi Rog in Südrussland.
Sein Warschauer Wohnsitz, der Wilhelm Ellis Rau Palace, wurde 1865–1868 von Leandro Marconi im Neorenaissancestil errichtet.
Wenige Jahre vor seinem Tod zog der schwerkranke Wilhelm Ellis mit Familie nach Frankfurt am Main, behielt aber trotzdem seinen Wohnsitz als auch sein Verwaltungsbüro in Warschau bei und kümmerte sich bis zu seinem Ableben um seine bedeutenden Unternehmungen in Polen und Russland. Auch war er seit 1880 Mitbesitzer der Bierbrauerei Maxéville bei Nancy in Frankreich.
Verheiratet war er mit Sophie Emma Vetter (1835–1907), deren Familie eine Buntpapier- und Tapetenfabrik (Fabrik „ausgezeichneter bunter bemalter Papiere“) in der ul. Marszałkowska in Warschau betrieb. Wilhelm starb am 9. April 1899 in Frankfurt am Main. Er wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt.[5]
Das Paar hatte drei Kinder. Die Tochter Fanny Maria Rau (1856–1930) hat 1879 den Aachener Privatbankier und Unternehmer Robert Friedrich Suermondt (1844–1919) geheiratet. Begraben sind sie auf dem Aachener Westfriedhof.
Wilhelm Ellis Rau hinterließ ein Millionenvermögen. In seinem Testament stellte er einen erheblichen Teil des Nachlasses für öffentliche und wohltätige Zwecke zur Verfügung. Viele seiner weiteren bedeutenden Unternehmungen und Funktionen, sowie sein Mäzenatentum in Warschau wurden im Polish Biographical Dictionary ausführlich veröffentlicht: „Er war Bankier, Gründer/Mitgründer und Eigentümer/Teilhaber etlicher weiterer bedeutender Unternehmen, darunter Hüttenwerke und Zuckerfabriken. Von 1869 bis 1884 war er Mitglied des Warschauer Industriekomitees, war Mitglied des Vorstands mehrerer Aktiengesellschaften der Schwer- und Eisenbahnindustrie und erwarb auch die meisten Anteile am Tow. Akcyjna Starachowicki Zakłady Górniczych. In den Jahren 1875–1898 war er Präsident der Geschäftsleitung dieses Unternehmens“.
Klara Rau
Anna Klara Margaretha Rau (* 28. Oktober 1827 in Mainz; † 22. Februar 1897 in Warschau), einzige Tochter des Nikolaus Rau, war mit Wilhelm Theodor Dillenius (1824–1865) verheiratet. Er war zuletzt Verwalter in Tenczynek, Galizien. Nach dem Tod ihres Mannes zog Klara zunächst nach Stuttgart,[6] wo ihr Schwager wohnte. Schwager Friedrich Dillenius (1819–1884), war Generaldirektor der Königlich Württembergische Staats-Eisenbahnen, der neben dem Vorantreiben des Eisenbahnnetzes auch die Bodenseeschifffahrt gefördert hat. Klara starb in Warschau und wurde in Stuttgart begraben. Nach „find a grave“ existiert das Familiengrab Dillenius auf dem Evangelisch-Augsburgischen Friedhof in Warschau noch. Ihre ehemalige Villa in Warschau war um 1881 erbaut worden, war in der Zwischenkriegszeit nach 1920 Deutsche Botschaft, wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Nikolaus Friedrich Rau
Nikolaus Friedrich Rau (* 22. Oktober 1826 in Mainz; † 5. Januar 1890 in Dresden), Sohn von Caspar Rau (*1799 in Eltville; † 1875 in Köln-Nippes), dem zweiten Halbbruder von Wilhelm sen., kam nach dem Tod seiner Mutter 1834 nach Mainz in Pension und Schule. Von Wilhelm Rau sen. wurde er nach Seraing geschickt und unter besondere Aufsicht eines Zivil-Ingenieurs gestellt, der mit der Aufstellung eines Walzwerks in Maubeuge in Frankreich betraut war. 1849 nach Warschau geholt, war er ab 1870 bis Ende 1876 Direktor auf Solec. Er übersiedelte 1886 nach Dresden, der Heimat seiner Frau, nachdem er seine Beteiligungen in Polen und Russland aufgelöst hatte. Verheiratet war er mit Anna Patzig (1837–1920).
Die Tochter Anna Caroline Rau hatte 1883 in Warschau Heinrich Franz Hubert Rupé aus Köln geheiratet, der im Stahlwerk Praga angestellt war. Heinrich war der Schwager des 1835 in Lüttich geborenen Georges Oktave Pastor[7] (Sohn des Großindustriellen Conrad Gustav Pastor 1796–1890).[8]
Mäzenatentum
- Hermann Friedrich Macco: Geschichte und Genealogie der Familie Pastor. (Beiträge zur Genealogie rheinischer Adels- und Patrizierfamilien. Bd. 4.) Aachen 1905, S. 158f: Abb. des Denkmals zu Ehren von John Cockerill auf dem Place du Luxemburg in Brüssel, errichtet 1872 von Wilhelm Rau sen. [heute neben dem Europa-Parlament]
- Muttergottesaltar in St. Peter in Mainz ließ Wilhelm Rau sen. i. J. 1873 restaurieren
- Großes Wandgemälde von Philipp Veit im Längsschiff des Mainzer Doms 1868 von Heinrich Joseph Rau gestiftet
- Kreuzaltar von St. Peter ließ Heinrich Joseph Rau i. J. 1873 restaurieren
- Gemaltes Fenster für Aureaskapelle auf Mainzer Friedhof von Elise Rau geb. Memminger gestiftet
- Harmonium , gestiftet von Karl Jakob Rau, für von ihm erbaute Kapelle und Schule in Ostrow
- ebenso Heizung St. Peter in Mainz, großes gemaltes Glasfenster im Chor für St. Bonifaz Mainz, testamentarisch höherer Betrag für arme Menschen
- i. J. 1952 Sammlung 2200 DM aus 52 Einzelspenden der Nachkommen von KJR für Wiederherstellung der im Krieg zerstörten Kirche St. Peter, obwohl die meisten Familienmitglieder durch die beiden Kriege mehr oder weniger verarmt waren
- Wilhelm Ellis Rau: Warschauer Krankenhaus für Kinder u. a. der Unternehmer Wilhelm Rau (1825–1899); Gründer von Lilpop, Rau i Loewenstein
- Wilhelm Ellis Rau: Wirken, Beteiligungen und Mäzenatentum ausführlich in …Wilhelm Ellis Rau Die Biographie wurde 1987 im XXX-Band des Polish Biographical Dictionary veröffentlicht. Bibliogr. Polnische Geschichte XIX Jahrhundert, II Teil 2; Bibliogr. Warschau
- Wilhelm Ellis: Orgel und großes gemaltes Glasfenster im Chor St. Bonifaz, und Geldbetrag für Hochwassergeschädigte im Jahr 1883 in Mainz
Literatur
- Richard Falck (Hrsg.): Familienbuch Rau. Geschichte einer kurmainzischen Schiffersippe aus Höchst, Eltville und Mainz. Düsseldorf: Walter Rau Verl. 1956. 192 S., enth. Abb., Ahnen- u. Nachfahrentaf. (Im Wesentlichen ein Auszug aus den Lebenserinnerungen des Karl Jakob Rau)
- Thomas C. Owen (Hrsg.): Russian Corporate Capitalism from Peter the Great to Perestroika. New York, Oxford: Oxford Univ. Press 1995, S. 76 u. 77 (Bezug: Familienbuch Rau)
- Hermann Friedrich Macco: Geschichte und Genealogie der Familie Pastor. (Beiträge zur Genealogie rheinischer Adels- und Patrizierfamilien. Bd. 4.) Aachen 1905, S. 156 (John Cockerill), S. 157 (Wilhelm Rau sen.), S. 158f Abb. des Denkmals zu Ehren von John Cockerill auf dem Place du Luxemburg in Brüssel, errichtet 1872 von Wilhelm Rau sen. [heute neben dem Europa-Parlament], S. 162 (Suermondt/Rau)
- Andrzej Urbaniak (Hrsg.): Cukrownia „Ostrowy S. A. w latach 1847–1997. enth. Abb.
- Industrie und Gewerbe in Bromberg, verfasst von Gewerberat Böhm, S. 123–125
- Friedrich Matthäi (Hrsg.): Die Industrie Russlands in ihrer bisherigen Entwicklung und in ihrem gegenwärtigen Zustande mit besonderer Berücksichtigung derallgemeinen russischen Manufaktur-Ausstellung im Jahre 1870. Industrielles Handbuch für das Gesammtgebiet des russischen Reiches. Bd. 2. Leipzig: Fries 1873. (S. 41, 154, 191, 192, 273, 281-283, 419, 490)
- Wilhelm Ellis Rau: Wirken, Beteiligungen und Mäzenatentum ausführlich in …Wilhelm Ellis Rau Die Biographie wurde 1987 im XXX-Band des Polish Biographical Dictionary veröffentlicht.
- Bibliogr. Polnische Geschichte XIX Jahrhundert, II Teil 2; Bibliogr. Warschau
- Warsaw a city of many cultures v. Tadeusz W. Swiatek u. Rafal Chwiszczuk (über die Nachfahren Dillenius)
Weblinks
- https://archive.org/details/bub_gb_Qck-AAAAYAAJ (Macco)
- pl:Aleksander Karol Bernard Laski
- Karl Jakob Rau, Ostrow in der Warschauer Zeitung von 1862 in der Mitte des Artikels Korrespondenz)
- https://onebid.pl/pl/ksiazki-i-starodruki-industrie-und-gewerbe-in-bromberg/723763 (S. 123–125)
- https://www.ipsb.nina.gov.pl/a/biografia/wilhelm-ellis-rau-1825-1899-przemyslowiec-bankier-fundator
- http://towarzystwoprzyjaciolpragi.com/praga/zabytki/warszawska-fabryka-stali/
- Genealogie Becker
- Bericht über die Gewerbe-Ausstellung des russischen Reichs zu St. Petersburg von Ludwig Damböck, Jacob Manner, S. 184 (Rahn/Vetter)
- Wilhelm Ellis: Teilnahme an der Sitzung des „Wächterrats“ der Franz von Sales-Armenhaus-Gesellschaft in Warschau am 23. Oktober 1895
- Polen aus freier Wahl. Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. u. 20. Jh. Fabrik Lilpop, Rau und Loewenstein. Rau-Gärten)
- Klara Dillenius Palast
- Klara Dillenius Palast
Einzelnachweise
- aus: Jurende's vaterländischer Pilger: Geschäfts- und Unterhaltungsbuch für alle Provinzen des österr. Kaiserstaates. Bd. 25, 1838, S. 399
- Wohnungs-Anzeiger Bromberg 1878 Bahnhofstr. 26–29 Wulff A. Fabrikbesitzer E, Wulff Th. Fabrikbesitzer E
- Wohnungs-Anzeiger Bromberg 1880 Bahnhofstr. 26-29 Rau Zuckersiederei-Dir Eo (o: wohnt nicht im Haus)
- Wohnungs-Anzeiger Bromberg 1880 Wulff, Th. Rentier Gammstr. 14
- Gewann D 288
- Adressbuch Stuttgart 1875 Dillenius
- Macco: Stammtafel Pastor Nr. 152
- Macco: Stammtafel Pastor Nr. 150