Rampenkiste von Halle-Nietleben
Die Rampenkiste von Halle-Nietleben in Sachsen-Anhalt wurde im Jahr 1826 bei der Abtragung eines Hügels bei Nietleben entdeckt.
Die Kenntnis der Fundstelle ging nach der Abtragung des Hügels verloren. Erst Heribert Stahlhofen versuchte ein halbes Jahrhundert später im Jahr 1982 eine Lokalisation der unbekannten Fundstelle. Ein Vergleich mit alten Flurkarten lässt vermuten, dass sich das Grab auf dem Galgenberg in der Gemarkung Passendorf (heute Halle-Neustadt) befand.
Die Nord-Süd orientierte Rampenkiste hat eine etwa 4,0 m lange, trapezoide[1], mit Ton abgedichtete Kammer mit rampenartigem Zugang von der Schmalseite im Süden. Der gepflasterte und mit Steinen verschüttete Zugang war mit Steinplatten verschlossen.
Die Kammer war durch eine Schwelle quer unterteilt. In der Kammerhälfte hinter der Schwelle war in den Ecken jeweils ein Toter beigesetzt. In der Mitte dieses Bereiches standen zwischen Holzlagen zehn Gefäße. An der westlichen Wand fand man drei weitere Gefäße und bei den Skelettresten einige Feuersteinklingen. In der aschehaltigen Erde fanden sich Bernsteinfragmente, durchbohrte Hundezähne und ein Feuersteinmeißel.
In der Kammerhälfte vor der Schwelle stand eine acht Zoll hohe Urne auf einer festen Schicht mit Menschenknochen vermengt mit Erde. Außerdem wurden noch einige kleine Hundezähne und Feuersteinklingen gefunden sowie im Eingangsbereich ein Gefäß und eine Trommel. Zwei Wandsteine zeigten Ritzungen.
Die Keramik stellt das Grab in die Bernburger Kultur.
Literatur
- Hans-Jürgen Beier: Die Grab- und Bestattungssitten der Walternienburger und der Bernburger Kultur (= Neolithische Studien. 3 = Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wissenschaftliche Beiträge. 1984, 30 = Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wissenschaftliche Beiträge. Reihe L: Vor- und frühgeschichtliche Beiträge. 19, ISSN 0441-621X). Abteilung Wissenschaftspublizistik der Martin-Luther-Universität, Halle (Saale) 1984, hier S. 130 u. S. 171.
Anmerkungen
- Trapezoide Grundrisse sind ein Merkmal der Anlagen der Walternienburg-Bernburger Kultur