Rabin-Automat
Der Rabin-Automat ist eine spezielle Form des ω-Automaten. Sie sind benannt nach ihrem Erfinder Michael O. Rabin[1], der damit 1969 erstmals endliche Automaten auf unendliche Wörter verallgemeinerte[2][1].
Rabin-Automaten zur Worterkennung
Nichtdeterministischer Rabin-Automat zur Worterkennung
Ein nichtdeterministischer Rabin-Automat (NRA) ist ein 5-Tupel wobei gilt:
- ist eine endliche Menge von Zuständen, die Zustandsmenge
- ist eine endliche Menge von Symbolen, das Eingabealphabet
- ist die Übergangsrelation mit
- ist eine endliche Menge von Zuständen mit , die Startzustandsmenge
- ist eine Familie von Paaren von Zustandsmengen
Deterministischer Rabin-Automat zur Worterkennung
Ein deterministischer Rabin-Automat (DRA) ist ein 5-Tupel wobei gilt:
- ist eine endliche Menge von Zuständen, die Zustandsmenge
- ist eine endliche Menge von Symbolen, das Eingabealphabet
- ist die Übergangsfunktion mit
- ist der Startzustand mit
- ist eine Familie von Paaren von Zustandsmengen
Die Mächtigkeit von wird der Index des Automaten bezeichnet[1].
Akzeptanzverhalten
Ein unendliches Wort wird vom deterministischen Rabin-Automaten akzeptiert genau dann, wenn es für den zugehörigen unendlichen Pfad ein Paar gibt mit
- , d. h. alle Zustände aus werden nur endlich oft besucht
- , d. h. mindestens ein Zustand aus wird unendlich oft besucht
Verhältnis zu Büchi-, Streett- und Muller-Automaten
Das Akzeptanzverhalten eines nichtdeterministischen Rabin-Automaten (NRA) ist allgemeiner als eines nichtdeterministischen Büchi-Automaten (NBA), daher gilt:
- Für jeden NBA der Größe n gibt es einen äquivalenten NRA mit Index 1 und gleicher Größe n.[1]
Durch verallgemeinerte Potzenautomatenkonstruktion lässt sich zeigen, dass:
Eine Rabinbedingung lässt sich jedoch auch in eine Büchi-Bedingung umwandeln, es gilt:
- Für jeden NRA der Größe n und vom Index k gibt es einen äquivalenten NBA mit höchstens Zuständen.[1]
Die Akzeptanzbedingung des Rabin-Automaten ist dual zur Akzeptanzbedingung des Streett-Automaten. Daher lassen sich Deterministische Rabin- und Streett-Automaten leicht ineinander komplementieren und es gilt:
- Für jeden DRA der Größe n und vom Index k gibt es einen deterministischen Streett-Automaten der Größe n und vom Index k dessen Sprache komplementär zur Sprache von ist: [1]
Des Weiteren gilt:
- Jeder DRA ist zu einem deterministischen Muller-Automaten (DMA) äquivalent und umgekehrt.
Quellen und Weblinks
- Martin Hofmann, Martin Lange: Automatentheorie und Logik. In: eXamen.press. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-18089-7.
- Vorlesungsmitschrift zu "Automaten, formale Sprachen und Berechenbarkeit", gehalten von Prof. Dr. Markus Holzer, Wintersemester 2004/05 – Kapitel 2.5.3 (PDF; 461 kB)
Einzelnachweise
- Martin Hofmann, Martin Lange: Automatentheorie und Logik. In: eXamen.press. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-642-18089-7.
- Michael O. Rabin: Decidability of second-order theories and automata on infinite trees. Band 141, Nr. 5. Trans. Amer. Math. Soc., 1969, S. 1–35.
- Markus Holzer; Erstellt von Benjamin Gufler: Automaten, formale Sprachen und Berechenbarkeit. (PDF) Abgerufen am 3. Februar 2017.